One of These Days wäre ein unterhaltsames Kammerspiel rund um einen nagelneuen Pick-up-Truck im US-Bundesstaat Texas geworden, denn an diesem Fahrzeug prallen die amerikanischen Sitten und Lebensverhältnisse aufeinander. Die Spielregeln: Eine der beiden Hände der ausgelosten Teilnehmer muss stets den Pick-up berühren, ansonten droht die Disqualifikation. Nach sechs Stunden wird per Megafon eine 15-minütige Pause anberaumt und anschließend setzt sich der Wettbewerb solange fort, bis eine Person übrig bleibt – ohne Schlaf und ohne Überwachung des Ereignisses durch Notärzte. Soweit so einfach und kompromisslos, aber auch fahrlässig seitens der Veranstalter. Die Spannungskurve und die Geschehnisse rund um den Wettbewerb werden gut aufgebaut. Die emotionale Tiefe bei den Teilnehmern und der Veranstalterin Joan (Carrie Preston) ist vorhanden, wenn auch etwas knapp und Wendungen werden geschickt eingestreut.

Doch Regisseur Bastian Günther wollte dem dramatischen Kammerspiel zuvorkommen und packt die Vorgeschichte des Teilnehmers Kyle (Joe Cole) in den Schlussakt. Dies erwies sich als katastrophale Entscheidung, denn sein Charakterbogen wurde in den zwei Akten zuvor überschaubar, aber glaubhaft, konstruiert, sodass man mit ihm mitfiebert. So verliert sich One of These Days im Bruch seiner Spannungskurve. Wäre die Vorgeschichte des Protagonisten zu Beginn erzählt worden, hätte man es mit einem sehr ordentlichen Gesellschaftsdrama über das Leben am Limit, dem Culture Clash und dem schmerzvollen Siegeswillen im amerikanischen Süden zu tun. Der Pick-up wäre hier das Vehikel gewesen, mit dem man zum Licht am Ende des Tunnels fahren kann – normalerweise. Auf die letzten, frustrierenden 20 Minuten hätte man mit dieser Fassung gut und gerne verzichten können. Die Seufzer bei der Einblendung der deutschen Filmförderungsanstalten wurden mal wieder bestätigt.