Frontal-Satire mit „vomit over substance“
Man nimmt eine Kamera mit manuellen Fokus, richtet es auf die Kluft zwischen Arm und Reich und bemerkt fast zweieinhalb Stunden lang nicht, dass es am Objektiv einen zweiten Ring gibt, mit dem man die Schärfentiefe feinjustieren kann. In dieser Form operiert Ruben Östlund in Triangle of Sadness, das banales über die Spitze der auseinanderdriftenden Gesellschaft präsentiert und das Influencer-Dasein sowie Modegeschäft wenig überraschend aufs Korn nimmt. Zudem schafft es der Regisseur einen Dinner for One-Remix mit Fäkalhumor und Litern an Erbrochenem auf die Leinwand zu schmeißen und zum Schluss folgt eine mäandernde Dschungelcamp-Episode, in der die bis dahin ausgemalte Versklavungshierarchie umgekehrt wird. Das alles kann man noch unter dem halb verschwommenen Sucher erkennen, aber detailliertere Strukturen darüber, wie sich dieses Machtprinzip verfestigen konnte und wie man nun den Weg für flache Hierarchien und die Auflösung von Geschlechterrollen ebnen kann, bleiben im Verborgenen.