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memorylab

Kritik von memorylab

Gesehen: Januar, 2022

In diesem mit Comedy gespickten Streifen von Regisseur Paul Thomas Anderson sehen wir eine kuriose, wenn auch streitbare Beziehung zwischen dem 15-jährigen Gary (Cooper Hoffman) und der 25-jährigen Alana (Alana Haim), geprägt von toxischer Chemie, Neckereien und Zuneigung beider Seiten. Sie belügen sich auch gegenseitig, was zur Folge hat, dass ein Rest an Misstrauen in ihrer Freundschaft übrigbleibt. Gelungen sind vor allem die Bildsprache und das Einfangen der Gesellschaft in den 1970ern.

Vielleicht wurde die Gesellschaft zu gut von Anderson herausgearbeitet, denn ein Makel trübt das Gesamtbild: Während der Restaurantbesitzer Jerry und seine japanische Frau Mioko mit Gary über kleine Werbeaufsteller für sein Scheinunternehmen sprechen, benutzt Jerry einen überbetonten, diskriminierenden, falsch-asiatischen Akzent, um mit Mioko zu kommunizieren. Doch ihre auf Japanisch wiedergegebene Antwort auf seine sehr unhöflich gestellte Frage wird nicht untertitelt, wodurch man nur erahnen kann, dass ihr der Tonfall absolut missfallen hat. In einer weiteren Szene wird derselbe Witz mit dem peinlichen Akzent gezeigt, was für mich als jemand, der eurasische Wurzeln hat, nachträglich sehr aufgeregt hat. Denn die dargestellten japanischen Frauen haben überhaupt keine Relevanz für die restliche Geschichte.

Die Untertitelung von Miokos Antwort wäre wünschenswert gewesen. Im Kinosaal zu sitzen, während das restliche Publikum über den schlechten Akzent lacht und man selbst mit dem Kopf schüttelt, ist nur bedingt zu ertragen. Andersons Intention mit dieser Szene war vermutlich richtig gedacht im Hinblick auf eine authentische Abbildung der 70er-Jahre, aber die Ausführung mit der Pointe ist völlig misslungen.

Es gibt auch eine zweite Kontroverse mit Hinblick auf den großen Altersunterschied zwischen Gary und Alana und der Tatsache, dass er minderjährig ist. Der Film löst dies gut, indem gezeigt wird, wie Alana Zweifel und Unwohl bei der ganzen Sache plagen und dennoch bringt der folgende Satz von Gary die beiden immer wieder zusammen: „I’m not gonna forget you, just like you’ll never forget me“. Das abrupte Ende lässt auch die Schlussfolgerung zu, dass die toxische Beziehung zwischen ihnen weiterhin existieren wird, Geheimniskrämerei bezüglich Garys Alters an der Tagesordnung sein könnte und Gary Manipulation unterstellt werden kann: „Ohne mich würdest du immer noch beim Erstellen von Schülerfotos assistieren“. Am Ende verbleibe ich im Kinosaal mit einem misstrauischen Lächeln.

Die Höhepunkte in dem Film sind der einschüchternde, wütende Bradley Cooper als Jon Peters und eine chaotische LKW-Fahrt im Leerlauf auf den Serpentinen von Encino. Licorice Pizza ist eine kunstvolle, schön anzusehende Komödie mit einer seltsamen Beziehung zwischen einem gereiften Jugendlichen und einer verlorenen, jungen Erwachsenen. Jedoch hätte man sich den Witz über den asiatischen Akzent sparen können.

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