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Die Diagonale 2024 beginnt

Vitellone

Von Vitellone in Die Diagonale 2024 auf Moviebreak

Die Diagonale 2024 beginnt Bildnachweis: © Diagonale/Harald Wawrzyniak

Einmal im Jahr versammelt sich Filmbranche und Publikum in Graz, um den österreichischen Film in all seinen Formen und Facetten zu feiern. Bereits zum 27. Mal findet vom 4. bis 9. April 2024 die Diagonale statt. Ein Festival, das sich selbst als umfassende Jahresschau des österreichischen Filmschaffens versteht und deshalb bemüht daran ist, alle Spielarten der Kunstform zu präsentieren, zu diskutieren und ins Auge der Öffentlichkeit zu rücken. Verliehen wird die wohl süßeste Trophäe des Filmjahres, nämlich die goldene Diagonale-Nuss, eine maßstabsgetreue Nachbildung einer Muskatnuss, die auch in jeder Hosentasche Platz findet. Neben der Kategorie Spielfilm gibt es auch eigene Wettbewerbe für Dokumentar-, Kurzspiel- und Kurzdokumentarfilme sowie für den innovativen Film. Insgesamt werden dabei Filmpreise im Wert von über 100.000€ verliehen. Bei 84 der 195 gezeigten Filme handelt es sich um Österreich- oder Weltpremieren.

Nachdem Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber ihr Intendantenamt vergangenes Jahr nach acht Ausgaben abgegeben haben, blickt die österreichische Filmwelt besonders gespannt auf das diesjährige Festival. Dominik Kamalzadeh, der zuletzt als Filmredakteur für die österreichische Tageszeitung Der Standard gearbeitet hat und Kunsthistorikerin und Filmkuratorin Claudia Slanar übernehmen ab der diesjährigen Ausgabe die Leitung der Diagonale und mischen das bekannte Konzept mit neuen Ansätzen. Eine Neuerung fällt dabei vor allem erfahrenen Gästen schnell auf. Die 27. Ausgabe der Diagonale beginnt an einem Donnerstag und endet am Dienstag darauf. Ob das die „Festival-Dramaturgie auf produktive Weise durcheinander würfeln wird“, wie es das neue Leitungsduo im Vorfeld verlauten ließ, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Diagonale auch dieses Jahr wieder einen breiten Raum schaffen wird, um sich über die relevantesten und interessantesten Produktionen des österreichischen Filmjahres auszutauschen.

Mit manchen Titeln war bereits vor der offiziellen Programmverkündung zu rechnen. Zum Beispiel mit Des Teufels Bad von Veronika Franz und Severin Fiala oder Ruth Beckermanns Eröffnungsfilm Favoriten, die beide erst kürzlich ihre erfolgreiche Premiere bei der Berlinale gefeiert haben. Auch die Schauspielerin Birgit Minichmayr, die viele vor allem aus dem Wiener Burgtheater kennen, ist gleich in zwei großen österreichischen Produktionen der Saison vertreten. In Mit einem Tiger schlafen von Anja Salomonowitz verkörpert sie die Malerin Maria Lassnig in ihrem Kampf, sich in der männlich dominierten Kunstwelt durchzusetzen und in Josef Haders neuem Film Andrea lässt sich scheiden gibt sie die titelgebende Andrea, eine Polizistin, die im Zuge ihrer Scheidung mit einem eher ungewöhnlichen Problem konfrontiert wird.

Doch auch abseits der namhaften Produktionen des Jahres wird es einiges zu entdecken geben. In der Reihe Position werden gleich zwei Werkschauen interessanter Künstler*innen gezeigt, die ihren ganz eigenen Blick auf die Welt haben. Zum einen von Lisl Ponger, die neben ihrer Tätigkeit als Autorin, Fotografin und Medienkünstlerin auch den österreichischen Avantgardefilm geprägt hat. Zum anderen von Christoph Hochhäusler, einem namhaften Vertreter der Berliner Schule, dessen Werk nun erstmals auch im größeren Stil in Österreich zu sehen sein wird. Zur Öffnung der Perspektiven soll auch das filmhistorische Programm Die erste Schicht beitragen, welches sich mit Filmen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei beschäftigt und den Strom der sogenannten Gastarbeiter*innen in den 1960er- und 70er und dessen Folgen in Österreich dokumentiert.

Die nächsten Tage werden Auskunft darüber geben, in welchem Zustand sich der österreichische Film im Augenblick befindet. Für mehr als einen ersten Anhaltspunkt wird es nicht reichen, denn dafür ist das Programm zu breit  und eine knappe Woche zu wenig Zeit, um alles zu entdecken. Und dennoch muss das für eine erste Tendenz reichen, welche Themen die österreichischen Filmschaffenden momentan beschäftigt und welche Formen und Bilder sie gefunden haben, um den Fragen und Problemen unserer Zeit entgegenzutreten. Denn auch das neue Leitungsduo wird sich daran messen lassen müssen, ob ihre Auswahl den Augen der interessierten Besucher*innen standhält. Eine Auswahl, die angesichts der Themen- und Formenvielfalt kein rundes Gesamtprogramm bieten kann – das aber auch gar nicht will. Es sind die Ecken und Kanten, die einzelne Filme in unseren Köpfen verankern und zu produktiven Diskussionen einladen. Von diesen Werken wird es in den nächsten Tagen hoffentlich genug geben.

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