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"The Texas Chain Saw Massacre": Vom Friedhof zur Farm

Lidanoir

Von Lidanoir in Echt unheimlich: Die wahren Begebenheiten hinter 12 Horrorfilmen

"The Texas Chain Saw Massacre":  Vom Friedhof zur Farm Bildnachweis: © “The Texas Chain Saw Massacre” Turbine Medien © “Psycho: The Lost Tapes of Ed Gein” Amazon

Ein Klassiker des Slashers und Hillbilly Horrors wie Tobe Hoopers meisterlicher Meilenstein darf hier nicht fehlen, schon gar nicht, wenn er dieses Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Dass sogar das MoMA offiziell gratuliert, schien kaum denkbar zum Kinostart des gesellschaftskritischen Genre-Werks, dessen Innovationen zu Standardmotiven wurden: das Final Girl, eine Werkzeug-Waffe als Markenzeichen, die stetig dezimierte Clique junger Opfer und ein kostümierter Killer. Der trägt hier wortwörtlich eine menschliche Maske, geschneidert aus der Haut seiner Opfer. Derer gab es nachweislich nur zwei. Verdächtigt wurde Gein jedoch in mindestens sechs weiteren Todesfällen, darunter dem seines älteren Bruders Henry. Nicht zu vergessen die grausigen Gegenstände auf seiner Farm. 

Family dinner in “Texas Chain Saw Massacre”

Letzte gestaltete er nach dem Tod sämtlicher Verwandtschaft nach persönlichen Vorlieben um. In diversen Online-Ressourcen findet ihr detaillierte Darstellungen der [der folgende Link bringt euch zu einem Artikel mit Fotos, die verstörend wirken können] perversen Paraphernalia, die Polizeibeamte 1957 auf dem Anwesen des „Schlächters von Plainfield“, wie die Presse ihn taufte, sicherstellten. Archivbilder der verkommenen Wohnung, in der sich aus Teilen von über 40 Leichen - alle angeblich bereits Verstorbene vom örtlichen Friedhof - gefertigte Kleidungsstücke, Möbelteile und Gebrauchsutensilien fanden, wirken teils wie gespenstische Schwarz-Weiß-Variationen zu den von Hooper geschaffenen Settings. Deren atmosphärische Authentizität ruht jedoch in alltäglicheren Assoziationen. Das Heim von Leatherface, seinem manischen Bruder, Grandpa und dem Koch sieht nicht nur aus wie ein Schlachthaus, es ist eines. 

“Psycho: The Lost Tapes of Ed Gein” © Amazon Studios


An der stolzen Schlachttradition hielt die Familie auch fest, als es keine Tiere mehr zum Töten gab. Das brutale Erbe teilt die Familie der kettensägenschwingenden Kannibalen mit der ihrer arglosen Opfer, die ein zynischer Zufall ans andere Ende der Nahrungskette verfrachtet hat. In diesen doppelbödigen Details liegt der wahre Schrecken Hoopers Genre-Klassikers und der zur Urban Legend gewachsenen Geschichte Geins, der aufgrund von Schuldunfähigkeit bis zu seinem Tod in einer Anstalt für geisteskranke Straftäter verwahrt wurde. Er lebt weiter als ewiger Boogeyman und Personifikation einer realen American Gothic, dessen Verbrechen verstören und faszinieren, weil sie die pervertierte Kehrseite des kleinstädtische Konservativismus voll Gottesfürchtigkeit und martialischer Moralin aufzeigen.

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