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Monatsrückblick Juli - Souli

Stu

Von Stu in Moviebreaks Monatsrückblick: Juli

Monatsrückblick Juli - Souli Bildnachweis: © HBO

1. Highlights aus den Kinosälen:

Die neuen Filme sind doch eh alle beschissen!

2. Flops aus den Kinosälen: 

Wilson - Der Weltverbesserer - Offenheit und Großherzigkeit sind Attribute, die von allen Seiten immer wieder erwünscht werden. Wilson gehört aber zu den Menschen, der mit einem zu großen Ausmaß beider Eigenschaften bestückt wurde – und das macht ihn zwar nicht hassenswert, aber unangenehm, anstrengend und doch berührend. Und wie Woody Harrelson diesen „Weltverbesserer“ spielt, ist wahrlich ein Genuss. Woody braucht ohnehin mehr Hauptrolle, hier ist der erneute Beweis, dass der Mann ein kompletter Schauspieler ist, dessen darstellerisches Register unerschöpflich scheint. Man muss sogar so weit gehen und sagen, dass Woody zu gut für diesen Film ist. WILSON – DER WELTVERBESSERER nämlich kann sich nicht entscheiden, ob er bitterböse und zuckersüß sein möchte, ob er mehr die Tragik in der Komik oder die Komik in der Tragik suchen soll, was Craig Johnsons Regie unstimmig zwischen den Tonalitäten umherspringen lässt. Am Ende stagniert die Nummer dann noch in Glückskeksweisheiten, was schade ist, denn in diesem Film steckt eine durchaus ansprechende Diskussion darüber, wie beflügelnd oder destruktiv emotionale Verpflichtung sein kann.

3. Highlights im Heimkino:

Beruf: Reporter - Der Tod ist allgegenwärtig. Michelangelo Antonioni hat mit "Beruf: Reporter" im Prinzip einen Film über den Tod und die Notwendigkeit des Sterbens gedreht. Nachdem kurzzeitig der Anschein erweckt wird, "Beruf: Reporter" würde sich festen Genre-Gesetzmäßigkeiten hingeben, transzendiert Antonioni die Form des Films gnadenlos, entfaltet sein gewaltiges Inszenierungsregister und entwirft eine zutiefst philosophische Meditation über einen Suchenden, der finden wird, wenn er bereit ist, den Körper vom Geist zu trennen. Große Kunst.

Fanny und Alexander - Mit dem vierfach Oscar-prämierten "Fanny und Alexander" verabschiedete sich Ingmar Bergman aus den Kinosälen der Welt und bewies damit noch einmal, warum er zu den größten Filmemachern aller Zeiten zählt. Dieses lebenskluge Familienpanorama glänzt durch seine unglaubliche Kunstfertigkeit und seine eindringliche Weitsicht und erhebt "Fanny und Alexander" womöglich sogar zum erzählerischen Zenit seines Schaffens.

Elle - Was zu Beginn wie ein Thriller anmuten könnte, in dem sich eine Frau auf die Suche nach der Identität ihres Vergewaltigers macht, ist in Wahrheit ein niemals wertender Blick in die Unergründlichkeit des menschlichen Wesens – und letztlich auch eine flammende Rede für die selbstbestimmte Sexualität. Paul Verhoeven verurteilt nicht, ganz im Gegenteil, Sex ist hier ein allmächtiges Instrument, dem sich jeder annehmen kann, um dem Umfeld wie auch sich selbst Demütigung und Befriedigung beizufügen. Mit "Elle" begibt sich Paul Verhoevens in das Reich der Obsessionen; dort, wo Genre-Mechanismen ausgehebelt werden und Rollenmuster pulverisiert, Lust und Schmerz korrelieren, wo Lakonie und Zynismus sich die Hand reichen, wo der Mensch in all seiner Eigenwilligkeit noch Mensch sein darf, ohne sein Verhalten pathologisiert oder ausgedeutet zu sehen.

Adventureland Wie feinfühlig "Adventureland" die Motive um Freundschaft, Liebe und schicksalhaften Begegnungen behandelt, hat nichts mit der obligatorischen Sundance-Dutzendware zu tun. Mottola hat ein ernsthaftes Interesse an seinen Charaktere, was den Film folgerichtig auch zur ernsthaft berührenden Erfahrung erhebt. Die Gefühlsleben, die "Adventureland" behandelt, sind dabei so wunderbar kompliziert wie das Leben selbst. Selbsthass und Kurzschlussreaktionen kreisen da um Sehnsucht und Zuneigung. Und die Charaktere schillern durchweg, weil sie so herrlich fehlerbehaftet sind und Fehler machen dürfen. Den Rest erledigt dann der geile 80s Soundtrack und eine gewohntermaßen unwiderstehliche Kristen Stewart.

Hana-bi - Die Genre-affine Oberfläche wird von Kitano gnadenlos transzendiert, um eine kunstliebende, in sich gekehrte Meditation über die Widersprüchlichkeit des Lebens zu entfalten. Kitano selbst gibt den verlebten Cop, dessen Dasein unverkennbar vom Tod bestimmt wird: Alles, was er liebt, was ihm nahe steht, stirbt. "Hana-Bi" stellt im Zuge dessen kluge Gedanken dahingehend an, wie sich ein Leben nutzen lässt, wenn in diesem offenkundig nichts Lebenswertes mehr stattfindet und begibt sich daraufhin auf die Suche nach der Erkenntnis, die Vergänglichkeit der irdischen Existenz auch als Segen zu begreifen.

4. Flops im Heimkino:

Die Akte Jane - Ein Unfilm. Es ist traurig, mitanzusehen, wie sich ein einstig hochkarätiger Regisseur dermaßen selbst demontiert. Zum Glück wissen wir heute, dass Ridley Scott nach "Die Akte Jane" noch einmal die Kurve bekommen hat, denn ohne Zweifel ist dieses pseudo-feministische Hohelied auf den Militarismus das Übelste, was Scott in seiner Karriere jemals abgeliefert hat. Eine einzige Unfassbarkeit an ideologischer Verklärung.

Hitler - Aufstieg des Bösen - Inzwischen ist es ja schon eine Art Tradition, dass Produktionen, die sich der Figur des Adolf Hitler anzunehmen versuchen, gnadenlos scheitern. "Hitler – Aufstieg des Bösen" stellt in dieser Gepflogenheit keine Ausnahme dar und offenbart sich als TV-Zweiteiler, der nicht lehrreich ist, sondern historische Klitterung betreibt, die der Seherfahrung zusehends an Bedeutung raubt. Robert Carlyle gibt sich sichtlich Mühe, ist aber auf verlorenem Posten, denn "Hitler – Aufstieg des Bösen" ergründet sein Sujet nicht, er instrumentalisiert und verdreht es.

5. Alles über Serien: 

Natürlich bin auch bei Game of Thrones wieder dabei, aber meine Liebe hat sich erst einmal Six Feet Under verdient. Eine der wegweisenden Serien, die überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass wir uns heute an einem Format wie Game of Thrones erfreuen dürfen. 

6. Was ich im August gucken möchte: 

Mehr cineastische Grundbildung. Fellini, Visconti, Bunuel, Fassbinder

7. Filmschaffender des Monats: 

Das geht natürlich nur im Doppelschlag: Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Shame

Souli

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