Als sympathisches Statement für selbstbestimmte Sexualität - sei es in der Form von Sexarbeit und seitens Menschen mit Handicap - funktioniert Junna Chifs entschlossenes Leinwand-Debüt besser denn als Milieuskizze. Obwohl die Regisseurin und Drehbuchautorin Sexworker und Menschen mit Handicap in den Filmprozess integrierte, klaffen in ihrem Plot zu viele Logiklücken und thematische Leerstellen. Die verheerenden Auswirkungen von Kriminalisierung bleiben weitgehend unsichtbar, zwischenmenschliche Konflikte werden abrupt revidiert und Nadia Essadiqis Spiel bleibt so unentschlossen wie die Figurenentwicklung. Die Komplexität struktureller Marginalisierung, Stigmatisierung und Reglementierung wird aufgezeigt, aber nicht ergründet.