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The Game - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in The Game - Kritik

The Game - Kritik Bildnachweis: Polyband

Der „Kalte Krieg“ scheint aktuell (zumindest gefühlt) heißer denn je zu sein. Zumindest wenn man sich die derzeitigen politischen Ränkespiele anschaut. Doch auch abseits dessen, erleben wir aktuell ein kleines Comeback und zwar auf unseren Bildschirmen. Während so bereits in den USA mit „The Americans“ eine Agentenserie rund um Spione, Atomkrieg und Verschwörungen höchst erfolgreich läuft, und seit einiger Zeit mit „Deutschland 83“ unter deutscher Produktion überzeugend ergänzt wird (Start hier im Herbst), folgt mit „The Game“ gleichsam der englische Beitrag unter der BBC. „Das ist nur ein Spiel, nach unfairen Regeln“ – so beginnt die Mini-Serie von Serienschöpfer und Autor Toby Whithouse („Being Human“, „Doctor Who“) und eröffnet damit das Schachbrett. Herausgekommen ist eine kühle wie überdrehte Mischung von "Tinker Tailor Soldier Spy" und „Spooks - Im Visier des MI5“. Lohnt sich also ein Blick? Im Großteil ja, zumindest für Fans von stilistisch höchst ansehnlichen Agentenserien. Wer auf Tiefe hofft, wird aber bei Agent Joe Lambe und seiner Verschwörung im Schatten enttäuscht sein.

Story: London, 1972. Als der abtrünnige KGB-Offizier Arkady Malinov Informationen über eine russische Geheimdienstoperation mit dem Code-Wort "Operation Glass" enthüllt, ist Daddy, der Chef des britischen Geheimdienstes MI5, zum Handeln gezwungen. Er stellt ein Team zusammen, um den geheimen Verschwörungsplan zu untersuchen. Als die Russen eine Reihe von Sleeper-Agenten reaktivieren, muss Daddy's Team schnell handeln.

„The Game“ hat es indes aber auch nicht leicht. Während „The Americans“ mit seiner Charaktertiefe punkten kann und immer wieder die scheinbaren Fronten durchbricht sowie das Licht- und Schattendebakel, zeigt sich die Serie von Toby Whithouse eher etwas zurückhaltender – ja gar schon bieder. So ist Agent Joe Lambe (kühl und energisch von Tom Hughes gespielt) zwar ein absoluter Hingucker, und durch seine obskure wie ungewöhnliche Art die perfekte Leitfigur, der Rest von „The Game“ fühlt sich aber sehr bekannt und vorhersehbar an. Natürlich dürfen zu Beginn Nixon und Breschnew nicht fehlen und somit die klar verteilten Gut und Böse Fronten, doch dahinter verbirgt sich eher Genre-Tradition als Innovation. Die Geschichte aus Überläufern, Verrat, Verschwörung, Ungewissheit und dem sehr ansehnlichen 70er Jahre Look zeigt uns immer nur einen Oberflächlichen Blick auf die Welt des MI5. Zum Glück versteht es aber Toby Whithouse Interesse zu wecken. Wo die ersten beiden Folgen (Schatten der Vergangenheit und Brisante Informationen) noch sehr behäbig wirken, zieht danach das Tempo drastisch an. Was folgt ist ein Spiel voller Misstrauen, Verführung und taktischem Kalkül, sodass spätestens hier die Zuschauer gebannt auf das Ende warten.

Die Mini-Serie, bestehend aus insgesamt 6 Folgen, war hingegen in England kein großer Erfolg, sodass bereits ein Ende verkündet wurde. Dies mag auch daran liegen, dass uns „The Game“ an vielen Stellen ein eher hölzernes Spiel sowie überdrehte und stereotype Charaktere offenbart. Zwar ist auch die Geschichte an vielen Stellen unscharf, dafür aber die Inszenierung über jeden Zweifel erhaben und bringt gerade 70er Jahre Fans genau das Gesuchte. Doch wenn dann der sonderliche Chef (etwas verschenkt: Brian Cox) sowie die klischeehafte schüchternen Sekretärin eingeführt werden, gibt es doch eher ein kleines Kopfschütteln. Schade, mit einer gewissen Genauigkeit und etwas Sorgfalt bei der Figurenzeichnung, hätte aus der Agentenhatz in England ein Genre-Highlight entstehen können. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen KGB und dem britischen Geheimdienst MI5 ist eben doch ein alter Hut.

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Blu-Ray: Besonders die kühle wie unwirkliche Welt der 70er Jahre wird durch das HD-Bild perfekt transportiert. Doch auch der Ton kann sich mehr als hören lassen und entfaltet die richtige Agenten-Stimmung. In Sachen Extras hingegen, zeigt sich die Blu-Ray Version (seit dem 10.09. im Handel) von Polyband etwas zurückhaltend. Zwar liegen Interviews und einige gelöschte Szenen bei, doch Fans dürften dennoch etwas enttäuscht sein.

Fazit: „The Game“ ist mit seinen insgesamt sechs Folgen voller Täuschung, Verrat, Erpressung und Misstrauen definitiv keine verschenkte Zeit. Dennoch schaden die leichte Oberflächlichkeit, die stereotypen Charaktere sowie die Vorhersehbarkeit dem Fernsehgenuss doch sehr. Was bleibt ist aber eine höchst ansehnliche Agenten-Serie, die gerade Neueinsteigern zu gefallen weiß. Der Rest wird hingegen bestimmt schon die nächste Staffel „The Americans“ erwarten.

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