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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Wenn eine Frau von ihren Töchtern wegen ihres unbeschwerten Lebenswandels in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, muss ein Experte beurteilen, ob sie krank ist oder einfach nur das Leben genießen möchte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Semi-biographische Filme über superreiche Seniorinnen, die sich gegen den Versuch der Entmündigung seitens übergriffiger Töchter zur Wehr setzen müssen, treffen offenbar einen Nerv. Wenn schon nicht beim Publikum, dann zumindest bei Festival-Kuratoren und Regisseuren wie Daniel Hendler (Norberto apenas tarde). Der argentinische Filmemacher eröffnet den Wettbewerb von San Sebastián mit einer elitären Episode mit auffälligen Ähnlichkeiten zu  s The Richest Woman in the World. Die auf der Bettencourt-Affäre basierende Sittensatire  - reichlich anmaßend bisweilen als “Psycho-Thriller” tituliert - lief Anfang des Jahres in Cannes außer Konkurrenz. 

Diese Sektion wäre auch passender für Hendlers arrivierte Anekdote. Jene hat statt einer   in der Hauptrolle nur Marilú Marini (Die Insel der Zitronenblüten). Sie spielt routiniert, aber ohne jede psychologischen Nuancen den Part der lustigen und nach einigen krampfigen Zweideutigkeiten zu urteilen, lüsternen Witwe Martha Hoffmann. Die wohlhabende Sammlerin fragwürdiger phallischer “Kunst”-Objekte und Mäzenin ähnlich zweifelhafter Kunstschaffender verteilt nach Ansicht ihrer Töchter (Carla Peterson, Medianeras, Paula Grinszpan, Wild Tales - Jeder dreht mal durch) zu freimütig ihr Vermögen. Dass ihre verlogene Verwandtschaft jenes erwartete Erbe nicht teilen will, ist ebenso offenkundig wie die geistige Gesundheit der Protagonistin.

Ihr Fall könnte beispielhaft die Perversion und Korruption des psychiatrischen Systems aufzeigen. Doch der misogyne Moralismus und sadistische Sexismus, der die willkürliche Entmündigung von Frauen historisch zu einer behördlichen Formalität machte, interessiert Hendler ebensowenig wie die psychiatrische Verschlingung mit Kolonialismus, Rassismus, Ableismus und Klassismus. Stattdessen suggeriert das burleske Biopic, einer weißen, reichen, gesellschaftlich etablierten Erbelite drohe eher eine psychiatrische Internierung. Nicht nur verklärt die affektierte Inszenierung die brutale Realität eines solchen Aufenthalts zur banalen Gesprächsrunde, sie verhöhnt Langzeit-Insassen und psychisch angeschlagene Menschen.

Statt die medizinischen, sozialen und juristischen Mechanismen psychiatrischen Freiheitsentzugs aufzuzeigen, gefällt sich Hendler in buchstäblicher Selbstinszenierung als Marthas - laut dialogischer Implikation angeblich „sexy“ - Gerichtsgutachter und Verbündeter. Die Harold and Maude-Dynamik zwischen den in Temperament und Verve gegensätzlichen Generationsvertretenden ist so derivativ wie die verstaubte Witzelei über Marthas Sexualität. Der verspießerte Spott über sexuell aktive ältere Menschen untergräbt die selbstgenügsame Scheintoleranz der schablonenhaften Story. Jene legitimiert indirekt den psychiatrischen Apparat, der weit mehr am Wegschließen der privilegierten Protagonistin verdient als deren Familie. 

Fazit

Schwer denkbar, dass der wahre Justizfall, der die argentinische Autorin Nataia Zito zu ihrer 2021 erschienen Buchvorlage anregte, ähnlich ermüdend war wie Daniel Hendlers triviale Dramödie. Die ignoriert die psychopathologischen Konzepte, gesellschaftliche Bias und institutionellen Strukturen, die eine Zwangseinweisung in eine Anstalt erst möglich machen zugunsten eines fadenscheinigen Appells gegen Altersdiskriminierung. Dabei rückt der Regisseur und Drehbuchautor sich als heimlichen Hauptcharakter lieber selbst in den Mittelpunkt, als ein glaubhaftes Charakterbild seiner Protagonistin zu erstellen. Die artifiziellen Studio-Settings und austauschbare Ästhetik unterstreichen die Biederkeit der zähen Elite-Eskapade. 

Kritik: Lida Bach

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