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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der ehrgeizige New Yorker Schauspieler Edward unterzieht sich einem radikalen chirurgischen Eingriff, um sein Aussehen drastisch zu verändern. In der Folge ändert sich einiges in seinem Leben, und doch bleibt auf beunruhigende Weise alles gleich. Auch wenn er äußerlich ein anderer geworden sein mag und ein neues Leben beginnen kann, ist er doch immer noch der, der er ist, und nicht der, der er sein will.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ob und wie stark Aaron Schimbergs (Chained for Life) sardonische Selbstreflexion polarisiert, hängt in entscheidendem Maße an der individuellen Priorisierung der teils konträren Implikationen. Davon hat der geschickt zwischen Sarkasmus und Surrealismus changierende Berlinale-Beitrag, der im Wettbewerb - keineswegs in schlechtem Sinne - wie eine verirrte Episode Twilight Zone wirkt, viele. Und nur die offensichtlichsten sind die plastischen Lagen, die der zunehmend histrionische Hauptcharakter von seinem Gesicht schält. Der dramatische Abstecher in Cronenberg‘schen Body Horror erweist sich als enthüllend. 

Selbiges auf psychologischer, physischer und metatextuelle Ebene. Denn der an Neurofibromatosis leidende Schauspieler Edward Lemuel ist natürlich tatsächlich Sebastian Stan (Thunderbolts) in einer aufwendigen Maske. Die entfernt er Stück für Stück als seine Filmfigur an einem Medikamententest teilnimmt, bis sein reales Gesicht erscheint und er als Guy ein neues Leben beginnt. Es ist die Umkehr einer jener extremen Körpermodifikationen, die Hollywood einst gerne mit Preisen honorierte und die heute durch Debatten um Repräsentation kritisch hinterfragt werden. 

Wie in einer artistischen Absicherung dagegen, die der Regisseur und Drehbuchautor auf dem Festival als Lose-Lose-Szenario beschreibt, verkörpert sein an Neurofibromatosis erkrankter Stammdarsteller Adam Pearson (DRIP) Edwards herzensgute Nemesis Oswald. Der wirkt wie eine lebensfroher Doppelgänger Edwards und kapert erst Guys Hauptrolle in einem Theaterstück Edwards ahnungsloser Nachbarin Ingrid (Renate Reinsve, Handling the Undead), dann seine Beziehung zu der aufstrebenden Bühnenautorin. Dass jene Hauptrolle dem vermeintlich toten Edward nachempfunden ist, macht das Spiel mit Ich und Image noch abgründiger.

Fazit

Die Kontraste von Gut und Böse, Norm und Ausnahme, schön und hässlich, mit denen Aaron Schimbergs pointierter Psychothriller spielt, durchdringen dessen Meta- und Textebene. Fragen nach der Korrelation von Körperbild und Charakter werden so messerscharf ausgefeilt, dass die ausbleibenden Antworten an Bedeutung verlieren. Humor und Horror verschmelzen zu einer bitterbösen Sektion von Hybris und Vanitas, die proportional zu systemischen Privilegien eskalieren. Der exzellente Cast komplettiert die gesellschaftskritische Groteske über symbolische, schauspielerische und seelische Masken.

Kritik: Lida Bach

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