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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen.

Kritik

Eine städtische Straßenecke bei Tag. Eine städtische Straßenecke bei Nacht. Nochmal eine städtische Straßenecke Straßenecke bei Tag. Eine städtische Straßenecke später am Tag. Dann nochmal eine städtische Straßenecke nachts. Die Straßenecke ist übrigens immer die gleiche, es soll ja nicht zu nervenzerfetzend werden in Shengze Zhus erstem Langfilm. „Abendfüllend“ heißt es im Berlinale-Programm über die experimentelle Doku, die sich mehr anfühlt nach „jahrefüllend“. In statischer Positionierung registriert die Kamera in starren Aufnahmen urbaner Nichtigkeit.

Der dabei entstehende Eindruck zäh dahinfließender Zeit und banaler Alltäglichkeit ist womöglich Teil des Konzepts der chinesischen Regisseurin, die selbst aus diesem einst unbekannten Ort stammt. Der Name des Schauplatzes ist nun für lange Zeit verbunden mit einem Trauma, an das die Alltagsfragmente bestenfalls indirekt rühren. Wuhan wirkt seltsam gewöhnlich und entspannt, als hätten hier nie Soldaten Bürger mit vorgehaltener Waffe in abgeriegelte Viertel gedrängt und nur einmal alle drei Tage Ausgang zur Grundversorgung gestattet. 

Die Leute, die sich in einer Szene unter bunten Girlanden beim Paartanz amüsieren, sind die gleichen, die gegen finanzielle Belohnungen ihre Mitmenschen für Regelverstöße an die Obrigkeit verraten haben. Doch solche Gedanken bleiben freie Assoziationen, genau wie etwaige Emotionen, angeregt durch die vorgetragenen Zeilen eines Brief-Quartetts. Diese willkürliche Vagheit würde einen Kurzfilm enervierend machen. Ausgewalzt auf anderthalb Stunden ist sie ärgerlich. Besonders in Anbetracht der vertanen Chance auf diverse sozial-, polit- und ideologiekritischer Implikationen.

Fazit

Der erste Nachweisort des Corona-Virus als Schauplatz einer dokumentarischen Meditation verspricht ein weit interessanteres Konzept, als es Shengze Zhus ermüdender Szenenkatalog ist. Weder die Spuren der Pandemie noch die Folgen der Repressionen werden in den monotonen Bildern greifbar. Die Briefe Verstorbener zu verlesen wirkt wie ein sentimentales Gimmick, um Anteilnahme zu erheischen, wo Ideenarmut überwiegt. Wenn unter den animierten Stadtpostkarten einmal eine auftaucht, deren minutenlanger Anblick vage Wehmut weckt, hat dies einen manipulativen Beigeschmack.

Kritik: Lida Bach

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