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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Ein alter Baum mit ausladender Krone schwimmt über das Meer. Was sich nach einem surrealistischen Gemälde anhört, ist eines der betörendsten Bilder aus Salomé Jashis Taming the Garden. Betörend und gleichzeitig ambivalent. Denn dieser Baumtransport ist Teil eines aberwitzigen Projekts. Ein steinreicher und politisch mächtiger Mann sammelt alte Bäume, die er ausgraben und in seinen Garten bringen lässt. Warum er das tut, und was man davon halten soll, diskutieren die Beobachter kontrovers.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein faszinierender Reichtum gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Motive rankt sich durch Salomé Jashis dokumentarische Exploration der destruktiven Reichweite menschlicher Hybris. Diese erreicht nahezu mythisches Ausmaß in der nicht ganz so gewöhnlichen Geschichte eines Landsmannes der georgischen Regisseurin. Deren hypnotische Bilder beschwören die wahnwitzige Poesie eines Werner-Herzog-Szenarios, nachdem auch die wahrhaftigen Hintergründe klingen. Ein ehemaliger Staatsmann will sein Anwesen mit uralten Bäumen ausstatten und findet sie auf den Grundstücken armer Küstenanwohner, die bereitwillig verkaufen.

Glaube mag Berger versetzen. Bäume versetzt Geld. Davon hat der unsichtbare Auftraggeber reichlich. Arbeiter erzählen sich am Feuer die Anekdote einer alten Frau, die ihren genannten Preis für einen Baum in Lari meinte. Stattdessen bekam sie Dollar - und zwar Tausender. Solche Episoden dienen nicht nur der metatextuellen Brechung der Ereignisse, die ihrerseits an eine altgriechische Sage erinnern, sondern veranschaulichen die polarisierenden Konzepte von Reichtum davon ausgehender Macht. Sie erscheint als eigentliches Motiv des absurden Unterfangens. 

Die Parade der Wipfel über Wasser und Land ist eine bizarre Demonstration der gottgleichen Herrschaft des Auftraggebers über die Erde und alles, was sie hervorbringt: Pflanzen und Menschen. Zweite hinterfragen höchstens rhetorisch das Projekt, das ihnen gutgezahlte Arbeit oder eine Altersabsicherung einbringt. So unpraktisch der Transport, so pragmatisch dessen Maschinerie. Diese zu blockieren hätte womöglich fatale Folgen für die ohnmächtige Bevölkerung, die zusieht, wie „wertlose“ Bäumchen reihenweise gefällt werden, um den Baumriesen Platz zu machen.

Fazit

Der Spleen eines steinreichen Georgiers liefert Salomé Jashi den Rahmen ihrer zweiten Langdokumentation. Deren Bildgewalt und Tiefgang erschaffen eine moderne Fabel von Selbstherrlichkeit und Zerstörung. Der Wille der Mächtigen entwurzelt hier mit uralten Bäumen eine organisch gewachsene Gemeinschaft, deren Abschied von der Natur einer ohnmächtigen Andacht gleicht. Der fertige Garten wird zur Allegorie monopolisierter Ressourcen, deren unschätzbarer Wert rigoros auf Dollar runtergerechnet wird. Nur die Privilegierten haben Zugang zu dem durch geraubte Schönheit geschaffenen Paradies.

Kritik: Lida Bach

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