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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Cairo, January 25, 2013. A string of severe sexual assaults takes place in Tahrir Square on the day of the second anniversary of the revolution. In response, a huge crowd of enraged women surges onto the streets. Samaher Alqadi joins them, taking her camera with her as protection but also to document the protests of a burgeoning women’s rebellion. She has no idea where the story will take her.

Kritik

Acht Jahre kostete es Samaher Alqadi ihre berechtigte Wut und ihr bewundernswertes Streben nach gesellschaftlicher und politischer Veränderung in einen Film zu packen. Ihr Spielfilmdebüt trifft das Publikum des Berlinale Forums mit einer Reihe erschütternder Szenen sexueller Gewalt direkt in die Magengrube. Dennoch verfehlt die ambitionierte Doku ihr gesetztes Ziel nicht nur, sie unterminiert es unabsichtlich durch Suggestion einer positiven Veränderung des Schauplatzes Ägypten. Dort hat sich seit der Revolution indes nichts gebessert. Im Gegenteil. 

In Listen der für Frauen gefährlichsten Länder der Welt steht die Wahlheimat der palästinischen Regisseurin unverändert auf der Spitzenposition. Wenn Alqadi bewaffnet mit einem Messer und ihrer Kamera auf die Straße geht und auf Schritt und Tritt beschimpft, belästigt und begrapscht wird, und von ihr konfrontierte Täter von Passanten noch Zuspruch finden, während sie sich rechtfertigen muss, gibt das einen verstörenden Eindruck davon, was rape culture hier bedeutet. Sexuelle Belästigung und Gewalt sind hier Alltag. 

Schlimmer noch, sie sind Teil einer gesellschaftspolitischen Strategie patriarchalischer Unterdrückung, die sich von einem Regime nahtlos ins nächste fortsetzt. Doch gerade diese Kontinuität verschleiert die Handlung, die zudem ein geistiger Dialog der schwangeren Filmemacherin mit ihrer verstorbenen Mutter und dem erwarteten Baby aufbricht. Dieses Sinnieren über familiäre Mechanismen misogyner Repression gehen zu Lasten des sozialen Fokus. Dessen Stagnation suggeriert politischen Fortschritt, wo keiner stattfand. Die systematische sexuelle Gewalt gegen Frauen ist trotz legislativer Entwürfe omnipräsent.

Fazit

Obwohl die lange Entstehungszeit Samaher Alqadis Langfilmdebüt eine differenzierte Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Situation am dokumentarischen Schauplatz erlaubt hätte, vernachlässigt sie diesen zu Gunsten ungleich banalerer Selbstergründung. Aufwühlende Berichte von brutalen Übergriffen auf Kairos Tahrir Square - eben jenem Ort, der kurzzeitig zum Symbol der Hoffnung auf eine Zukunft frei von Unterdrückung wurde - stehen in irritierendem Kontrast zu vergleichsweise aussagearmen Familienszenen. Das menschenrechtliche Engagement der teilweise irreführenden Doku ist spürbar. Doch das allein reicht nicht.

Kritik: Lida Bach

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