Nick fährt mit Freundin Annji über Weihnachten in seine Heimatstadt, um sie der Familie vorzustellen. Von Besinnlichkeit ist bei diesem Besuch allerdings keine Spur. Die dysfunktionalen Eltern, der rassistische Großvater, die neurotische Schwester und ihr Freund sorgen nicht gerade dafür, dass Annji sich willkommen fühlt. Als dann auch noch eine mysteriöse schwarze Barriere die Familie in ihrem Haus einschließt und düstere Befehle aus dem Fernseher ertönen, weicht die anfängliche Paranoia bald schierem Terror.
Ganze zehn Jahre sind vergangen, seit Johnny Kevorkian mit seinem ersten Langzeitfilm The Disappeared seinen Einstand als Regisseur feierte. Seitdem war es um ihn ruhig bestellt, mit seinem Mystery-Horror Await Further Instructions legt er nun aber nach. Ganz gleich was man von dem Film auch halten mag, eines ist er gewiss: speziell. Die Geschichte um eine Familie, die in ihrem Haus eingesperrt wird und seltsame Botschaften über ihren Fernseher erhält, entwickelt sich nämlich in bizarre Richtungen, die gleichzeitig Faszination erzeugen, aber durch den nie so recht gesetzten Fokus auch an Intensität einbüßen.
Await Further Instructions versucht vieles zu sein, mal schwarze Komödie, mal Thriller, ein wenig Sci-Fi, dann doch wieder Horror, was ihm alles zu einem gewissen Grad auch gelingt, jedoch nie konsequent durchdacht bleibt, um in einer der Kategorien richtig zu punkten. Die überzogenen gezeichneten Charaktere sind für manch Lacher gut, man kann sie als Karikaturen aber auch schwer ernst nehmen, ebenso fällt es schwer, für sie Sympathie zu empfinden. Zudem agieren sie mit der Zeit kaum noch nachvollziehbar, was zum Teil sicherlich eine bewusste Entscheidung der Macher war, um die Absurdität des blinden Vertrauens in unsere Medienlandschaft zu unterstreichen, der eigentlichen Kernaussage des Films, sicherlich aber auch auf subtilere Weise hätte gelöst werden können.
Ist das ganze ein Experiment der Regierung? Sind die beteiligten in einer Reality-Show gelandet? Ist draußen eine Seuche ausgebrochen, sodass alle Menschen zum Schutz unter Quarantäne gestellt werden müssen? Await Further Instructions wirft all diese Fragen bei seinen Figuren und auch dem Zuschauer auf und das Miträtseln ist auch stets ein motivierender Faktor, der uns bei der Stange hält, auch wenn die Antworten darauf am Ende irrelevant und das Erlebnis damit ernüchternd bleibt. Viel mehr geht es Johnny Kevorkian darum zu zeigen, wie sehr uns Medien, soziale Netzwerke und Co. heute mit Müll füttern, den wir einfach blind schlucken, ohne Fragen zu stellen. Neu ist die Erkenntniss nicht, es kann aber nie schaden sie zu wiederholen.
Als wäre der Film nicht schon eigenartig genug, wird er in seinem Schlussakt nochmal um einiges kurioser, was man je nach vorherigem Standpunkt entweder begrüßen kann, oder genervt über sich ergehen lässt. So oder so, Await Further Instructions kommt zumindest mit einigen interessanten Ideen daher, die ihm immerhin eine originelle Note verpassen, was für ein experimentierfreudiges Publikum bereits ein guter Grund für eine Filmsichtung darstellen kann.
Fazit
Auf der einen Seite originell und packend, auf der anderen aber auch arg überzogen und bizarr. "Await Further Instructions" ist für ein aufgeschlossenes Publikum sicherlich nicht uninteressant, kann durch seine Eigenart und der oft schwankenden Qualität aber auch ziemlich kalt lassen.
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