Inhalt
Die lebenslangen Freundinnen Barb und Star begeben sich auf das Abenteuer ihres Lebens, als sie beschließen, ihre kleine Stadt im Mittleren Westen zum ersten Mal zu verlassen.
Kritik
Wie lustig Frauen in Filmen sein können, hat uns in den letzten Jahren unter anderem Brautalarm bestens gelehrt. Das Drehbuch dazu schrieben damals Kristen Wiig und Annie Mumolo, die dafür mit einer Oscarnominierung belohnt wurden. Die beiden sind auch im privaten Leben enge Freundinnen, daher war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich für ein weiteres Projekt zusammentun würden. Geschehen ist das nun für die Komödie Barb and Star Go to Vista Del Mar, in dem die zwei nicht nur die Hauptrollen spielen, sondern für das sie auch wieder das Drehbuch verfasst haben. Josh Greenbaum, zuvor vorwiegend im TV-Bereich tätig, realisiert damit seinen ersten Spielfilm als Regisseur.
Barb and Star Go to Vista Del Mar handelt von zwei Frauen mittleren Alters, die in ihrer ganz eigenen sonderbaren Welt leben. Die beiden sind enge Seelenverwandte, sie denken und reden gleich und teilen komplett dieselben Interessen. Da kann es auch schon mal passieren, dass man völlig euphorisch über mehrere Stunden hinweg seine Begeisterung über Trish, den "besten Namen aller Zeiten", teilt. Das sorgt bei Außenstehenden schnell für verdutzte Gesichter, wird von den Damen selbst aber gar nicht registriert. Mit ihrer eigentümlichen Art haben sie jedoch ganz schnell die Sympathien der Zuschauer auf ihrer Seite, denn es ist höchst amüsant, ihnen zu lauschen und zuzuschauen.
Wenn die beiden sich nun aus ihrer Komfortzone bewegen, um Urlaub an einem belebten Partyort zu machen, ist Chaos vorprogrammiert. Und daran spart der Film keinesfalls und nimmt herrlich schräge, gar bizarre Züge an, was in den knalligen Pastelltönen fast schon ins Surreale geht. Oftmals lässt sich gar nicht erahnen, welcher Unsinn als Nächstes aufgefahren wird, es wirkt fast schon wie ein abgefahrener Drogentrip, der ganz spontan von einer Situation in die nächste stolpert. Wenn aus heiterem Himmel zu einer verrückten Musicalnummer eingestimmt wird, bekannte Schauspieler in Form einer Krabbe wiedergeboren werden und über ihr Leben philosophieren oder Killermoskitos aus einem ultrageheimen Schurkenbunker auf die Menschen losgelassen werden sollen, ist das nur ein kleiner Teil des durchgeknallten Programms, das den Zuschauer hier erwartet.
Diese spezielle Art albernen Humors muss man natürlich mögen, vermutlich wird nicht jeder Zuschauer damit etwas anfangen können. Und selbst wenn man darauf anspringt, dürfte nicht jeder Gag zünden. Das ist ok, denn wenn sie zünden, tun sie es gewaltig. So oder so steckt hinter alledem etwas zutiefst Liebenswürdiges, das man schnell ins Herz schließt und das auf originelle Weise großartig unterhält. Zu verdanken ist das vor allem den beiden tollen Hauptdarstellerinnen, die hier voll in ihrem Element sind und sichtbar Spaß an der Sache haben. Kristen Wiig (Wonder Woman 1984) ist eben ein echter Rockstar des Genres, ihre Kollegin Annie Mumolo (Bad Moms) weiß aber ebenso zu überzeugen. Etwas deplatziert wirkt eigentlich nur ein bemüht ernst wirkender Jamie Dornan (Fifty Shades of Grey), der darin eher schlecht als recht rüberkommt. Möglicherweise steckt dahinter aber auch Kalkül, denn allein dadurch wird sein Auftritt schon wieder höchst sympathisch und urkomisch. Ein Film wie Barb and Star Go to Vista Del Mar spielt halt nach seinen eigenen Regeln.
Fazit
"Barb and Star Go to Vista Del Mar" ist eine bunte Wundertüte abgefahrener Ideen und womöglich genau das, was wir in unserer jetzigen Zeit als wohltuenden Zufluchtsort benötigen. Absurd, bunt, schrill und höchst charmant.
Autor: Sebastian Stumbek