Endlich gibt es einen Film, der die anstrengende, besserwisserische Öko-Vegan-Welt auf die Schippe nimmt. Veganer schmecken besser zieht Veganer im wahrsten Sinne des Wortes durch den Fleischwolf und straft sie dafür, dass sie ihre vegane Lebenseinstellung jedem aufdrängen wollen und die Fleischesser oft als Ausgeburt des Bösen betrachten. Ein geheimer Traum aller Fleischesser wird wahr: Ein Veganer wird zerstückelt und endet ironischerweise als das, was er am meisten hasst, nämlich ein leckeres Fleischgericht. Veganer schmecken besser ist eine wunderbare Satire, die allen Fleischessern eine gewisse Genugtuung für all die sinnlosen Vegan-Belehrungen schenkt. Gerade in der heutigen Welt wird man so schnell als ein Antichrist abgestempelt, nur weil man sich nicht ausschließlich von Sprossen oder vom Baum fallenden Früchten ernährt, dass man einfach pure Freude empfindet, wenn ein Film endlich das ausspricht, was alle denken, aber sich nicht trauen es außerhalb eines fiktiven Films anzusprechen: radikaler Veganismus nervt tierisch!
Der Film zeigt eindrucksvoll, dass auch diejenigen, die sich als „tolerant“ gegenüber den Fleischessern präsentieren, in Wahrheit keine Gelegenheit auslassen, um Vorträge über das Leiden der Hühner oder über Massentierhaltung zu halten. An sich ist es lobenswert sich um das Wohlergehen der Tiere zu sorgen, aber niemals darf Gewalt gegen Menschen angewandt werden, nur um seine veganen Ansichten durchzusetzen. Der Film stößt einen geradezu auf die Doppelmoral der radikalen Veganer: Sie sind dazu bereit , Menschen zu verletzten, nur um ihre Tiere zu retten. Es heißt nicht umsonst leben und leben lassen. Wenn man anfängt seine Ansichten mit Gewalt durchzusetzen, dann ist man selbst nicht viel besser als derjenige, den man belehren möchte. Veganer schmecken besser dreht den Spieß um und, wenn man sehen möchte, wie ein Veganer zur klassischen Musik zerstückelt wird, dann bon appétit.
Zur Freude aller Veganer gibt es natürlich auch Kritik am übermäßigen Fleischkonsum. Ja, es gibt auch genug Fleischesser, die sich nicht nur vom Fleisch ernähren, um zu überleben, sondern, weil sie der Sünde der Völlerei verfallen sind. Die rabenschwarze Komödie spielt mit beiden Seiten, auch wenn die Veganer am meisten ihr Fett wegkriegen. Nur bleibt leider eine entscheidende Frage des Films nicht beantwortet: „Warum zum Kuckuck essen Veganer überhaupt Tofu-Würstchen, die Fleischesser bestellen sich schließlich auch nicht Fleisch-Karotten?“ Diese Frage stellt man sich zwangsläufig als Fleischesser. Wie kann man etwas verteufeln, aber den Geschmack davon trotzdem gut finden? Man würde doch auch nie etwas essen, was genauso schmeckt, wie Menschenfleisch, auch wenn es nur ein Ersatzprodukt wäre, das in Wirklichkeit aus keinem Menschenfleisch besteht. Wie kann man es als Veganer mit seinem Gewissen vereinbaren etwas zu essen, dass nach Tierfleisch schmeckt, auch wenn dort kein Tier drin ist? Veganer schmecken besser bringt genau diese Diskussion, die zwischen Veganern und Fleischessern seit Jahren geführt wird, einfach auf den Punkt. Es legt den Finger geradezu in die Wunde.
Bei all dem Lob für den Film, kommt man irgendwann mal an einen gewissen Punkt, als der Film aufhört Spaß zu machen und das passiert spätestens dann, wenn man anfängt Mitleid für manche „Opfer-Figuren“ zu entwickeln. Bis dahin läuft es wirklich gut und man genießt die sadistische Slasher-Satire in vollen Zügen. Aber auf Dauer wird es anstrengend, weil alles nach dem gleichen Muster abläuft. Die politische Unkorrektheit und die Witze machen zwar immer noch Spaß, aber nutzen sich im Laufe des Films auch irgendwie ab. Trotzdem braucht man unbedingt solche Filme, die der modernen besserwisserischen Gesellschaft den Spiegel vorhalten und auf das Wohlstandproblem des veganen Terrors aufmerksam machen. Manche Menschen auf dieser Welt können es sich nämlich nicht erlauben wählerisch zu sein, für sie heißt es entweder das zu essen, was da ist oder zu sterben. Für die Unterprivilegierten ist der erhobene Zeigefinger des Veganismus der wahre Hohn. Veganer schmecken besser beinhaltet eine würdige Sozialkritik zu dieser kontroversen Thematik.