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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der 14-jährige Balli ist ein Außenseiter. Doch dann lernt er drei gleichaltrige Jungen kennen. Das Coming-of-Age-Drama findet poetische Bilder für eine vorsichtig beginnende Freundschaft, die an gendernormierten Verhaltensregeln und Gewalt zu scheitern droht.

Kritik

„Albtraum“ bedeutet der isländische Originaltitel übersetzte. Eine im doppelten Sinne treffende Bezeichnung für Guðmundur Arnar Guðmundssons esoterisches Jugenddrama. Das fühlt sich schon lang bevor die harsche Handlung in gespenstische Phantastik kippt an wie ein böser Traum. Von dem gibt es kein Erwachen für den 14-jährigen Balli (Áskell Einar Pálmason) und die dreiköpfige Jungen-Clique, zu deren ruhigstem Mitglied Addi (Birgir Dagur Bjarkason) sich nicht nur auf kameradschaftlicher Ebene eine brüchige Bindung aufbaut, sondern übersinnlicher. 

In seiner mystisch überhöhten Freundschaftsgeschichte, die besser ins Jugendprogramm der Berlinale gepasst hätte als ins Panorama, zeigt der Regisseur und Drehbuchautor ein Island fernab des Image der nordischen Musternation ohne soziale Probleme. In einem heruntergekommenen Vorort vertreiben sich Addi, sein hyper-aggressiver bester Freund Konni (Viktor Benóný Benediktsson) und Mitläufer Siggi (Snorri Rafn Frímannsson) die Zeit mit infantilen Mutproben, Schlägereien und Dominanz-Gebahren. Ihre Mütter sind asozial oder unfähig, biologische Väter abwesend, ihre Nachfolger monströs.

Um das Unmenschliche, Unaussprechliche zu vermitteln flüchtet die Inszenierung in eine von Sagen und Mythen inspirierte Bildsprache. Ballis gewalttätiger Stiefvater (Ólafur Darri Ólafsson, Murder Mystery) stampft durch die verdreckte Behausung wie ein Oger, dessen Worte selbst in freundlichem Ton bedrohlich klingen. Hexenhafte Parzen spinnen ihre Fäden und das Totengespenst kriecht immer näher an Addi. Letzter verdrängt den traumatisierten Balli als Hauptcharakter seines eigenen Fantasy-Films, der ansetzt, wo sich die Handlung des Sozialkrimis nicht mehr weiter wagt.

Fazit

Schmutzig-trübe Farben dominieren die düstere Palette, mit der Guðmundur Arnar Guðmundsson seine eigenwillige Melange aus Jugenddrama, Milieutragödie und Mystery zeichnet. Unheilvolle Kamerabilder erschaffen vor karger, nass-kalter Stadt- und Naturkulisse eine dichte Atmosphäre. Unterdrückte Angst und schwelende Aggression können jeden Moment in Gewalt ausbrechen. Dabei idealisiert der mystisch verschrobene Plot die toxische Männlichkeit im Handlungsfokus zu jungenhafter Wildheit. Deren Eskalation wird in furchtsamer Faszination verklärt, während latente Misogynie und homophobe Dämonisierung das chauvinistische Ideal besiegeln.

Kritik: Lida Bach

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