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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nadja ist Tanzlehrerin und Mutter. Ihren Sohn Mario gab sie schon früh zu ihrer Mutter. Jetzt steht sie wieder vor seiner Tür. Sie entwickelt eine Nähe zu ihm, die immer weniger Grenzen kennt.

Kritik

Im Ballett, das die Psycho-Protagonistin in Isabelle Stevers (Glückliche Fügung) pathologischer Pärchen-Story unterrichtet, gilt der titelgebende Sprung als einer der schwierigsten. Den tänzerischen Ausdruck von Kraft und Leichtigkeit, Präzision und Momentum beherrschen in Perfektion nur die Besten, denen sich die Regisseurin mittels des Titels indirekt zurechnet. Ihr irrationales Inzest-Drama will der ganz große Wurf sein. Oder besser: der ganz große Sprung. Dabei ist die filmische Fetischisierung verbotenen Verlangens nicht mehr als ein verkrampftes Skandälchen. 

Selbiges soll darin bestehen, dass sich eine masochistische Mutter (Sarah Nevada Grether) und ihr ähnlich veranlagter erwachsener Sohn (Emil von Schönfels, Jeder stirbt für sich allein) sexuell näher kommt, als in Deutschland erlaubt ist. Nadja hat Mario einst bei der Großmutter geparkt, um ihre Tanzkarriere zu verfolgen. Jahre spät, als sie ihre Klassen nur noch unter Schmerzmitteln durchhält, sucht sie bei ihm mehr als elterliche Nähe. Eine seriöse Auseinandersetzung mit körperlicher Anziehung zwischen Verwandten versucht die schaulustige Inszenierung gewiss nicht. 

Noch weniger um ein dramaturgisches Reflektieren der umstrittenen Gesetze, die Drehbuchautorin Anna Melikova überhaupt nicht zu kennen scheint. Selbst als die Folgen der Affäre unübersehbar werden, hat dies keinerlei juristische Konsequenzen. Was Mutter und Sohn zueinander zieht, bleibt unklar. Gewissensbisse haben beide nicht. Doch um sich moralisch abzusichern, bemüht Stever sämtliche reaktionäre Klischees wie metaphorische Krankheit, destruktive Karrierefrau und degenerierter Mutterliebe, um Nadja als Hauptschuldige und zutiefst gestört darzustellen. Doppelmoral, verpackt in pseudo-künstlerisches Kameraschwanken.

Fazit

Von der tänzerischen Anmut, die der Titel verspricht, sind die stolpernden Bilder weit entfernt. Wenn das Gewackel nicht flau im Magen macht, dann tut es die voyeuristische Vorführung der handlungszentralen Inzest-Liaison. An einer Erforschung der komplizierten Konflikte, die solche eine Beziehung hierzulande auf gesetzlicher, gesellschaftlicher und meist auch privater Ebene mit sich bringt, ist Isabelle Stevers prätentiöser Partnertanz von Anfang an nicht interessiert. Das Sex-Schaustück im Fernsehformat glotzt gierig, während es moralinsauer verdammt.

Kritik: Lida Bach

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