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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

„Was für ein Loch!“, Rosa Moline, die Ehefrau eines Kleinstadtarztes, sehnt sich nach der Großstadt. Sie führt heimlich ein Verhältnis mit einem Unternehmer aus Chicago, der eine Jagdhütte in der Nähe besitzt, und ist bereit, für ihn alles aufzugeben. Als er jedoch eine andere heiraten will, ist Rosa tief verletzt. Resigniert wendet sie sich ihrem ahnungslosen Mann zu und wird schwanger. Als ihr Geliebter seine Meinung ändert, will sie ihm sofort folgen, doch Rosas Plänen steht ein Mitwisser im Weg …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bette Davis (Dark Victory) empfand für King Vidors (The Big Parade) moralistisches Provinz-Drama - sicher nicht erst im Rückblick - nur Verachtung. Paradoxerweise forciert die berechtiget Geringschätzung die Glaubwürdigkeit ihrer (selbst)ironisch überspitzten Darstellung der unglücklichen Anti-Heldin. Konzipiert als Hass-Folie für ein puritanisches Publikum, ist die in einer frustrierenden Ehe mit einem kleingeistigen Dorfdoktor (Joseph Cotton, Touch of Evil) gefangene Rosa Moline zumindest aus heutiger Sicht einzige Sympathieträgerin inmitten eines Figurenensembles aus Heuchlern und Hinterwäldlern, deren Übergriffigkeit beunruhigend die politische Gegenwart spiegelt. 

Die Stuart D. Engstrands gleichnamigem Pulproman entlehnte Story zeichnet mit einer Hayes-Code-Ära Mischung aus didaktischer Intoleranz, lüsternem Voyeurismus und sadistischer Häme Rosa als biblische Sünderin, die nur nicht Jezebel heißt, weil Davis den Rollennamen bereits verbraucht hatte. Die Inkarnation als spezifisch weiblich konnotierter Untugend plant ihren Ausbruch aus der intellektuellen und materiellen Enge, in der Ehegattinnen hausmütterliche Babymaschinen sind. Das Rosa mehr will und dieses Schicksal aktiv abwendet, gilt als Beweis ihrer Grundschlechtigkeit.

Immerhin brennt ihr Verlangen heiß wie das nahe gelegene Kraftwerk, das Vidor als metaphorischer Holzhammer dient. Doch im mantraartig beschworenen Chicago regiert die gleiche Doppelmoral. Selbst wenn melodramatische Moralkeule sie niederschlagen, triumphiert Rose inmitten verlogener Angepasstheit als einzig authentische Person. Ausnahme ist bezeichnenderweise das aufsäßige Hausmädchen Jenny (famos: Dona Drake, Kansas City Confidential). Deren auf rassistischer Diskriminierung basierende Stellung zeigt eine weitere Facette sozialer Unterdrückung. Sie wird zum unterschwelligen Hauptmotiv eines reißerischen Sittenstücks, dessen Bigotterie sich unabsichtlich entlarvt.

Fazit

Ist die Wiederaufführung des Camp-Klassikers in der Berlinale Retrospektive eine Hommage an den diesjährigen Jury-Präsidenten Jeremy Irons, der Abtreibung zur Sünde erklärte? Mit seinem reaktionären Konzept weiblicher Verworfenheit, atavistischer Moral und repressiver Ideologie, inklusive Anti-Choice-Message, wirft King Vidors überspanntes Melodram ungewollt ein Schlaglicht auf die tödliche Ausweglosigkeit provinzieller Strukturen. Der vorrangig durch ein Zitat aus "Who’s afraid of Virginia Woolf?" bekannte Noir-Reißer wird zum bizarren Zeitdokument lange nicht überwundenen Bigotterie.

Kritik: Lida Bach

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