Inhalt
Basierend auf dem Comic-Bestseller übernimmt Vin Diesel die Rolle von Ray Garrison, einem Soldaten, der bei einem Einsatz starb und nun als Bloodshot, einem Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, von der RST Corporation wieder zum Leben erweckt wird. Mit jeder Menge injizierter Nanotechnologie ist er unaufhaltsam – stärker als je zuvor und in der Lage, sich bei Verletzungen sofort selbst zu heilen. Aber mit der Kontrolle seines Körpers herrscht die Corporation auch über sein Gehirn und seine Gedanken. Ray weiß nicht, was Realität ist und was nicht – aber er begibt sich auf eine Mission, es herauszufinden.
Kritik
DC und Marvel feiern seit Jahren große Erfolge mit ihren Film- und Serienadaptionen, nun möchte auch Valiant Comics auf den Zug aufspringen. Bloodshot soll den Auftakt einer neuen Reihe an Superhero-Filmen bilden, orientieren möchte man sich hier am MCU- oder DCEU-Modell. Das wird jedoch schon deswegen schwierig, da die Rechte für Bloodshot bei Sony, die für Harbinger jedoch bei Paramount gelandet sind, sodass die ursprünglich geplante Kreuzung nun nicht mehr ohne weitere möglich wird. Zunächst muss aber Bloodshot ohnehin erst einmal beweisen, ob er genügend Zuschauer in die Kinos lockt.
Bloodshot ist ein im Labor technisch aufgewerteter Supersoldat, der nun mittels Nanotechnologie über enorme Kräfte verfügt und sich regenerieren kann. Super ist er eigentlich schon vor dem Eingriff, ein richtiger Alleskönner, der jede noch so schwere Situation meistert und den Feierabend vor traumhafter Kulisse an der Seite einer hübschen Frau genießt. Eben ein richtiger Vin Diesel, seine Rolle unterscheidet sich kaum von denen aus der Vergangenheit, so inszeniert er sich halt am liebsten. Bloodshot leistet sich einen überaus klischeebehafteten Start, der zunächst nur wenig Lust auf den restlichen Film macht. Doch mit einem gar nicht so üblen Twist relativiert er den öden Einstieg kurz darauf immerhin ein Stück weit wieder.
Irgendwo zwischen Action- und Sci-Fi-Trash liefert der Film danach genau das Programm ab, das man von ihm erwartet. Bloodshot begibt sich auf einen Rachefeldzug, macht dabei jeden platt, der sich ihm in den Weg stellt und kommt einer großen Verschwörung auf die Spur. Das geringe Budget von 42 Millionen Dollar merkt man ihm dabei schon irgendwo an, in Actionszenen wird durch wildes Kameragewackel und grobes Schnittgewitter viel zu kaschieren versucht, wodurch man zwischenzeitlich schnell den Überblick verliert. Auch wenn manche Gefechte an sich nett konzipiert sind, verkommen sie so zu absoluter Durchschnittsware. Mit Ausnahme einer atmosphärisch durchaus gelungenen Szene in einem Tunnel, in der beinahe komplett mit Zeitlupeneffekten gearbeitet wird. Hier zeigt sich Bloodshot stilsicher und angenehm verspielt, gern hätte man sich das auch für den restlichen Film gewünscht.
Mit Themen wie Fremdkontrolle, technischer Revolution und militärischer Aufrüstung gebe es auch genügend Möglichkeiten, dem Film zusätzlich noch etwas Tiefe zu schenken, viel macht man daraus jedoch nicht und belässt es einfach bei seichter Unterhaltung. Ein vergleichbarer Film wie der hervorragende Sci-Fi-Thriller Upgrade ging damit auf inhaltlicher Ebene noch spürbar smarter um. Und auch seine Charaktere vernachlässigt Bloodshot weitestgehend, gerade wenn man noch weitere Filme plant, wäre hier eine bessere Ausarbeitung nötig. Allen weiteren verbesserten Soldaten, von Kontrahenten bis zu Verbündeten, fehlt es an Profil. Lediglich mit dem schrägen Hacker Wilfred Wigans (charmant gespielt von Lamorne Morris) gelingt dem Film ein echter Glücksgriff, sein Humor sticht aus dem Geschehen deutlich heraus.
Fazit
Wer nicht mehr als einen aufpolierten B-Movie erwartet, dürfte von "Bloodshot" nicht allzu enttäuscht werden, gelegentlich kann die Comicverfilmung auch durchaus Spaß machen. Um jedoch im übersättigten Superhero-Genre zu bestehen, braucht es dann aber doch besser gezeichnete Charaktere, handwerklich schöner inszenierte Action, weniger platte Dialoge und gern auch etwas mehr Tiefe, was bei den hier angekratzten Themen immerhin möglich gewesen wäre. Sicherlich kein völliger Reinfall, aber auch kein Film, an den man sich lange erinnern wird.
Autor: Sebastian Stumbek