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Ma Barker verläßt zur Zeit der Depression ihren schwächlichen Mann, um mit ihren vier gestörten Söhnen als Gangsterbande Vergeltung an der Gesellschaft zu üben. Raubend und mordend ziehen die Barkers durch das Amerika der späten 20er Jahre, bis sie schließlich von der Polizei gestellt und allesamt erschossen werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ob Arizona Donnie Clark alias Kate „Ma“ Barker wirklich die Löwen-Mutter eines skrupellosen Gangsterclans war oder ihr dieser Ruf nur angedichtet wurde, um ihre (wohl versehentliche) Erschießung im Kugelhagel beim Festnahmeversuch eines ihrer Söhne durch das FBI zu rechtfertigen (was ein klassischer Move von J. Edgar Hoover gewesen wäre), bleibt historisch umstritten. Zweifelsohne wusste sie von dem Treiben ihrer vier Söhne und deren Gefolge, die seit den frühen 1920er Jahren für über ein Jahrzehnt ihr Unwesen in den Südstaaten der USA trieben. Sie muss mindestens als Komplizin und Unterstützerin bezeichnet werden, der Rest ist vermutlich mehr Schein als Sein, das dafür tiefe Spuren in der Popkultur hinterlassen hat. Wenn dir sogar Deutschlands Disco-Pop Titan Frank Farian mit seiner Playback-Retorten-Kombo Boney M. einen Song widmet (Ma Baker, bewusst nicht Barker), dann hast du es wohl endgültig geschafft.

Wer dafür von Natur aus scharfe Antennen besaß war niemand geringerer als der US-Amerikanische B-Movie-Titan Roger Corman (Die wilden Engel) und nach dem bombastischen wie seinerzeit durchaus kontroversen Erfolg der New-Hollywood Gangsterballade Bonnie und Clyde war es somit nur naheliegend, den Stoff in seinem Stil zu verwirklichen. Da kam ihm das Drehbuch von Robert Thom (der später noch das sensationelle Skript für Death Race 2000 aka Herrscher der Straße – Frankensteins Todesrennen abliefern sollte) gerade recht. Dabei ging es weniger um dessen inhaltliche Qualitäten. Diese dürfen gut und gerne kritisch diskutiert werden und letztlich wurde da eh nach Lust und Laune hin und her geschoben, da neben dem Chef persönlich auch die Hauptdarstellerin diesbezüglich mit Vorliebe mehr als nur ein Wort mitredete. Shelley Winters (Die Nacht des Jägers) war zu dem Zeitpunkt schon längts ein großer Star und Anhängerin des Method Actings nach Lee Strasberg, die jedoch nie so recht in das weibliche Rollenbild der damaligen Filmlandschaft passen sollte und sich daher schon immer auch mit abseitigen Produktionen anfreunden konnte. So verkörperte sie bereits in zwei Folgen der schrägen Batman-Serie der 60er mit Ma Parker eine an dieser Figur angelehnten Rolle. Sie selbst schlug z.B. den jungen Method Actor Robert De Niro (Wie ein wilder Stier) für die Rolle des Lloyd vor, was Corman offenbar für eine gute Idee hielt. Intuitive Naturtalente unter sich.

„Another day, another dollar!“

Bloody Mama ist ohne Wenn und Aber wüste Exploitation, die die ohnehin fragwürdige Legendenbildung um Ma Barker als schaulustige Aneinanderreihung räudiger Tabubrüche und grober Krawallexzesse nur zu gerne und frohjauchzend vor den Karren spannt. Der rollte dafür ohne Handbremse einen steilen Hügel hinunter, bei dem das grobe Ruckeln und Holpern im Plot den Spaß dabei keinesfalls ins Straucheln bringt; das Ganze lediglich im Vergleich zu anderen Filmen eher nur etwas relativiert. Sprunghaft hechelt das Skript von einem reißerischen Hotspot zum nächsten, verbindet die narrativ notdürftig bis manchmal gar nicht. Da wird die frühe, inzestuöse Vergewaltigung der Protagonistin als „psychologisches Motiv“ für ihre Taten, Sozialprognose wie insbesondere die ebenso gestörte Beziehung zu ihrer Brut wilder Kojoten schamlos in den Raum geschissen (da wird auch später munter kreuz und que(e)r gebumst), aber wenn Corman eins konnte, dann genau so was als super-steile Sause erstaunlich kompetent mit wenig Geld und Zeit zum kleinen Rotz-Klassiker hochzujazzen. Nichts anderes ist Bloody Mama: Ein Fest der großen Handwerkskunst und des Geschicks seines Regisseurs, aus theoretischen Geschmacklosigkeiten immer noch einen großen Spaß zu generieren. Die Ironie wie das clevere Kalkül hinter diesem wuchtigen, brutalen und positiv-ranzigen Budenzauber ist omnipräsent, für seine Mittel ist das viel zu gut besetzt wie inszeniert und all das, was man diesem Anti-Biopic berechtigt vorwerfen könnte, wirft er dir mit einem fetten Grinsen zurück an den Kopf.

Fazit

Ein echter Corman. „Bloody Mama“ versteht es geschickt sich eines aktuellen Trends zu bedienen und daraus seine ganz eigene B-Movie-Variante zu kreieren, bei der ausschließlich im Arthouse und Blockbuster steckengebliebene Einbahnstraßen-Cineasten verwundert die Nase rümpfen. Dabei ist das doch Kino mit so viel Leib, Seele und Leidenschaft, man muss nur richtig hingucken. Natürlich ist das immer noch kein Meisterwerk – aber von einem Meisterregisseur.

Kritik: Jacko Kunze

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