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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Auf mehreren tausend Metern Seehöhe, mitten in den Alpen, liegt eine Klimaforschungsstation, die lediglich mit dem Techniker Janek (Gerhard Liebmann aus „Das finstere Tal“) und einem dreiköpfigen Forschungsteam besetzt ist. Im Zuge einer Routineüberprüfung eines defekten Sensors entdecken Janek und einer der Forscher einen blutrot gefärbten Gletscherabschnitt. Nachdem erste Untersuchungen des Schmelzwassers unbekannte, zur Mutation neigende Mikroorganismen zu Tage fördern und ein scheinbar tollwütiger Fuchs in der näheren Umgebung der Station sein Unwesen treibt, bricht Unruhe unter den Bewohnern des Camps aus. Verstärkt wird diese durch den nahenden Besuch einer Ministerin samt Presseteam und der Diskussion ob und inwieweit man diese über die Vorgänge in der Station informieren sollte.

Kritik

The Thing made in Austria

Mozart, Lederhosen, Wiener Schnitzel, Skifahren, Sound of Music… es gibt viele Dinge für die Österreich über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Blutige Genrestreifen zählen wohl eher nicht dazu. Erst mit dem atmosphärischen Slasher „In 3 Tagen bist du tot“ von Andreas Prochaska und dessen nicht minder unterhaltsamen Nachfolger „In 3 Tagen bist du tot 2“ vom selben Kreativteam, machte die Alpenrepublik erste international beachtete Gehversuche im Bereich der massentauglichen Horrorunterhaltung. Seit besagtem zweiten Teil der, durch Lokalkolorit veredelten Horrorreihe, sind jedoch bereits sechs Jahre ins Land gezogen und bis auf die „Shrooms“-ähnliche Drogenfantasie „One Way Trip“ hat sich die österreichische Filmindustrie wieder leicht verdaulichen Komödien, Thrillerproduktionen und Dramen zugewandt. Umso überraschender ist, dass Regisseur Marvin Kren („Rammbock“) - in diesem kreativitätstechnischen Schwarzen Loch - mit „Blutgletscher“ einen alpinen Creature-Feature Beitrag schaffen konnte, der sich in Punkto Atmosphäre und Hand-Made Effektarbeit nicht vor hochbudgetierten Hollywoodproduktionen verstecken muss. Dafür ist zu einem Großteil wohl Produzent Helmut Grasser verantwortlich, der mit seiner risikofreudigen Produktionsgesellschaft Allegro Film bereits die Finanzierung der beiden „In 3 Tagen bist du tot“ Teile gesichert hat.

Blutgletscher“ wird im Pressetext vollmundig als aufsehenerregende Mischung aus „Alien“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“ gefeiert. Auch auf die Titulierung Horror-Meisterwerk wird in diesem Zusammenhang nicht verzichtet. Ganz so hoch darf man, vor allem als erfahrener Horrorfan, die Erwartungshaltung an Marvin Krens Schocker klarerweise nicht schrauben. Doch gerade die sensationelle Kameraarbeit und die ungemein detailliert ausgearbeiteten Special-Effects suchen im deutschsprachigen Raum ihresgleichen und laden an vielen Stellen zum Staunen ein. Vor allem unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass mit dem Budget von „Blutgletscher“ bei vielen ähnlich gearteten Produktionen aus Tinseltown, noch nicht einmal die Kosten für das Catering-Service abgedeckt wären. Allerlei mutiertes Getier wird (zumeist) ohne erkennbare Visual-Effects-Arbeit, mit Hilfe von handgemachten Puppen, echten Tieren, einem fabelhaften Licht- und Schatteneinsatz und rasanten Schnitten zum Leben erweckt. Blut spritzt noch in flüssiger und nicht verpixelter Form in die Gesichter der Schauspieler und die atemberaubende Gebirgswelt wird nicht klinisch am Rechner erschaffen, sondern darf, ganz „Cliffhanger“-mäßig, in Originalaufnahmen für sich selbst sprechen.

Dieses beinahe in Vergessenheit geratene Gespür für die Kraft nicht digitalisierter Bilder im Horrorkino, ist in jeder Einstellung zu erkennen. Zu Beginn, als man den im Vollrausch am Boden liegenden Helden Janek, zu den Klängen von Blind Fool der österreichischen Band Black Shampoo in teils gestochen scharfen, teils verwaschenen Bildern präsentiert bekommt. Im weiteren Verlauf, als ein blutroter Gletscher auf die Mattscheibe gezaubert wird und die erste Attacke, durch eine furchtbar entstellte Mutation in der nebelverhangenen Forschungsstation, für Gänsehaut sorgt. Und natürlich vor allem im atmosphärischem Schlussdrittel, das durch eine eindrucksvolle Explosion, einen beachtlichen Feuerstunt und einen eigenwilligen Finaltwist besticht.

Kritik, muss sich Marvin Krens Streifen lediglich in den Bereichen Drehbucharbeit und Schauspielleistungen gefallen lassen. Die innovative Grundidee der Rache des geschundenen Planeten Erde am Ökoterroristen Mensch wird durch eine streckenweise äußerst sprunghafte Handlungsentwicklung untergraben. Des Weiteren konterkarieren die dämlich gescripteten, allzu Slasher-typischen und somit wenig nachvollziehbaren Reaktionen nahezu aller Beteiligten die ansonsten ungemein starke Inszenierung. Schauspieltechnisch bewegt man sich bei „Blutgletscher“ irgendwo zwischen einer durchschnittlichen Folge von „Tatort“ und einem deutschen Sommerblockbuster Marke „Zweiohrkücken“. Dies trifft vor allem auf die, eher in TV-Nachmittagsproduktionen anzutreffenden Nebendarsteller zu, die streckenweise dermaßen dilettantisch durchs Bild stolpern, dass sie den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher auf ihrer Seite verbuchen können. Positiv hervorheben muss man in diesem Zusammenhang jedoch Gerhard Liebmann, der mit Haube, Zottelbart und Schmuddel-Look eine perfekte Kurt Russell Imitation abliefert, die ideal zur Atmosphäre des Films passt. Auch Edita Malovcic als Love Object schlägt sich überdurchschnittlich gut. Der teils sehr starke österreichische Dialekt trägt ebenfalls seinen Teil zum besonderen Charme der Produktion bei, dürfte aber auch dazu führen, dass der Film in Deutschland nur mit Untertiteln gezeigt werden kann.

Fazit

Marvin KrensBlutgletscher“ ist ein atmosphärischer, unglaublich professionell inszenierter Creature-Horror-Streifen aus Österreich, dem man das in die Produktion investierte Herzblut in jeder Einstellung ansieht. Tolle Effekte, handgemachte Gore-Szenen, eine fabelhafte Kameraarbeit und ein sympathisch versoffener Hauptdarsteller, lassen einige eklatante Drehbuchschwächen und ein etwas unbeholfen agierendes Nebendarstellerensemble beinahe vergessen. Für experimentierfreudige (Tier-)Horrorfans mit Dialektkenntnissen uneingeschränkt zu empfehlen.

Kritik: Christoph Uitz

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