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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die junge Witwe Tracy wird von einem Serienkiller gestalked, der seinen Opfer Körperteile und Organe entfernt. Offenbar hat die Mordserie etwas mit dem Unfalltod ihres Mannes vor einem Jahr zu tun. Inspektor Arana bleibt nur wenig Zeit, denn der Mörder legt ein hohes Tempo vor und scheint immer in der Nähe von Tracy zu sein.

Kritik

Was soll man als Sohn einer verehrten und stillbildenden Genre-Ikone wie Mario Bava (Blutige Seide) machen? Versuchen, sich in den übergroßen Fußstapfen des Vaters zu beweisen oder lieber eigene Wege bestreiten? Sein Stammhalter Lamberto Bava (Macabro) versuchte sich in Ersterem und war damit fast schon zum Scheitern verurteilt. Niemals konnte er eine nur annährend vergleichbare Reputation wie sein Vater erreichen und nicht nur damit begründet, dass das italienische Giallo- und Horrorkino in seiner Schaffensperiode schon längst seinen Höhepunkt überschritten hatte. Ganz talentlos ist er nicht, wusste doch sein stilistisch ambitionierte und unterhaltsame Giallo Das Haus mit dem dunklen Keller und besonders die wüste, augenzwinkernde Splatter-Orgie Dance of the Demons durchaus zu gefallen. Danach war der Ofen schon aus. Bereits der 1987 erschienene Delirium wirkte wie das letzte, bemitleidenswerte Röcheln des Giallo (während Dario Argento im selben Jahr mit Opera noch einmal ein Meisterwerk des Sub-Genres schuf), mit Body Puzzle schlug er endgültig die Sargnägel ein.

Ein offenkundig schwer geistesgestörter Killer (im Gegensatz zur klassischen Giallo-Tradition unmaskiert und somit für den Zuschauer sofort mit einem Gesicht versehen) hackt Gliedmaße ab und schnibbelt Organe aus seinen Opfern, manche davon werden einer jungen Witwe an die Tür genagelt oder in den Kühlschrank gepackt. Ein freundliches Amuse Gueule, das die nun normalerweise zu Tode geängstigte Frau recht sportlich wegsteckt. Klar, schön ist das nicht, aber soll man sich deshalb jetzt großartig einschränken lassen? Taffes Mädel. Auch die Polizei ist entspannter als zu vermuten, obwohl immer so getan wird, als wenn alle mit Hochdruck nach dem Killer fahnden. Von anständigem Polizeischutz hält oder versteht man scheinbar nicht allzu viel, auch das Mindestmaß an Gründlichkeit und Tempo bei den Ermittlungen lässt  - vorsichtig formuliert – etwas zu wünschen übrig. Relativ unbehelligt darf der Irre weiter seinem seltsamen Sammel- und Home-Invasion-Terror-Trieb nachgehen, bis (nach Tagen, Wochen?) endlich mal jemand ein ganz grundlegendes „Detail“ prüft und somit die sensationelle Pointe des Films offenbart, die selbst für Giallo-Verhältnisse an Absurdität kaum zu toppen ist.

Es ist dabei nicht mal die Pointe an sich, grundsätzlich ist fast jede Giallo-Story zweckdienlich bis unglaubwürdig konzipiert. Oft war man aber wenigstens so schlau, dem gar keine große Aufmerksamkeit zu schenken. Wer wen außen welchen Gründen um die Ecke gebracht hat, völlig nebensächlich, der Weg war das Ziel. Bei Body Puzzle wird erstaunlich (und extrem unvorteilhaft) viel Zeit mit den „Ermittlungen“ verschwendet, was nur verdeutlicht, wie unfassbar dämlich die betrieben werden. Eigentlich riecht man den Braten irgendwann schon, kann es aber kaum für möglich halten, da dafür praktisch alle andauernd aneinander vorbeireden und speziell das Polizeipersonal ein Maß an Unfähigkeit mitbringen müssten, das lässt sich eigentlich nicht glauben. Wie gesagt, ist theoretisch Giallo-Alltag, aber Lamberto Bava serviert nicht nur die Schwächen des Genres wie kein Zweiter auf dem Silbertablett, er verzichtet dazu auch noch komplett auf dessen Stärken. Die Inszenierung weißt keine der prägnanten, ästhetischen Charakteristiken auf, die einen Giallo in der Regel sehenswert machen. In lausiger Direct-to-VHS-Optik, unterlegt mit einem dauerpräsenten Konserven-Score wie man ihn heutzutage von The Asylum- oder SyFy-Channel-Produktionen kennt, erinnert das zwischenzeitlich an 80er/90er-Soaps wie Reich und Schön oder California Clan. Lediglich eine gute Szene (der Mord vor etlichen "Augenzeugen") hat sich in den Film verirrt, der Rest ist bald unzumutbar.

Fazit

Ein erbärmlicher (viel zu)Spät-Giallo, der nichts mehr mit den einzigartigen Qualitäten und Reizpunkten des Genres gemeinsam hat. Vielleicht wollte Lamberto Bava sich bewusst von den traditionellen Regeln entfernen, seinen Film der Zeit angepasst „moderner“ inszenieren. Ob dem so ist oder nicht, es ging komplett nach hinten los. Weder richtig Giallo, noch Slasher. Nur ein lächerlicher Psycho-Thriller auf (damaligen) TV-Niveau mit ein paar Gore-Spitzen, einer albernen Story und unattraktiver Umsetzung.

Kritik: Jacko Kunze

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