Inhalt
Auftragsthriller James „Bobo“ Bonomo (Silvester Stallone) entkommt nach einem erledigten Job einem schmutzigen Attentat, während sein Partner Louis (Jon Seda) ein weniger glückliches Los gezogen hat. Als dann noch der Cop Taylor Kwon (Sung Kang) auftaucht und eine ungewöhnliche Allianz mit ihm eingehen will, muss Bonomo gleich zwei seiner Prinzipien verraten: Mit der Polizei kooperieren und seine Auftraggeber jagen. Die Spur führt hierbei zum brutalen Söldner Keegan (Jason Momoa), dem Anwalt Baptise (Christian Slater) und dem Unternehmer Morel (Adewale Akinnuoye-Agbaje)…
Kritik
Silvester Stallone schließt sich auf seiner Oldie-Tournee mit einem weiteren Kult-Filmemacher aus vergangen Zeiten, Regisseur Walter Hill (Red Heat, Nur 48 Stunden), zusammen und lässt in „Shootout – Keine Gnade“ (OT: Bullet to the Head) die Actionthriller der 1980er aufleben. Mal wieder. In den letzten Atemzügen seiner langen und durchaus glorreichen Karriere verweist „Sly“ erneut auf seine besten Zeiten und geht sogar so weit, eine Reihe seiner Portraits der letzten Jahrzehnte einzublenden. Wem das noch zu subtil ist, dem serviert der von Stallone verkörperte Killer James Bonomo obendrein ein verbales Tagebuch über Nostalgie und das Leben als echter Mann. Die Kirsche auf der Torte ist die konsequente Ablehnung von Smartphones und kerniger Rassismus der alten Schule. Stallone präsentiert sich abermals als der echteste aller echten Kerle – und nervt einfach nur noch.
Hill und sein Hauptdarsteller verweigern sich konsequent der Evolution des Kinos und drehen einfach einen Film aus dem Jahr 1986. Musik, Handlung, Sprüche – jedes Detail wirkt ausgelutscht, jeder Dialog weltfremd und viele Szenen wie aus der Schundfilmschmiede „Asylum“. Stallone präsentiert sich natürlich mit ausufernden Tattoos, bringt seinen eigenen Fusel mit an die Theke und schießt Zeugen über den Haufen, anstatt sie zu befragen. Die Figur des „alternden Actionhelden“ kann durchaus Spaß machen, wenn sie in Filmen wie „The Expendables“ modernen Charakteren und ansprechender Inszenierung gegenübersteht, wirkt aber furchtbar rückständig, sobald sich der ganze Film der Figur anpasst.
Sung Kang (Ninja Assassin)darf sich als peinlicher Polizei-Sidekick gut 90 Minuten lang vollpöbeln lassen, während Jason Momoa (Conan) und Christian Slater Schurken ohne jede Präsenz geben. Sinnfreie Dialoge sorgen für peinliche Verschnaufpausen zwischen Actionszenen, welche auch Genreliebhaber nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Ein wenig Blut, ein paar Brüste und unzählige unbefriedigende Einzeiler. Jede Spur des Killer/Cop-Duos kommt aus dem Smartphone, jeder Gefangene spricht nach einem Schlag ins Gesicht und im Kampf hat generell niemand Chancen gegen Rambo/Rocky/Dredd. Wer Spannung erwartet, unterschätzt die Wucht eines Killers, der – zur Erinnerung – seinen eigenen Fusel mit an die Theke bringt. Furchtbar…
Fazit
Silvester Stallone scheint in einer Zeitschleife zu stecken. „Shootout – Keine Gnade“ verweigert sich allen sinnvollen Aspekten des modernen Kinos und sieht aalglatt aus wie aus den mittleren Achtzigern. Aufgrund der schlechten Handlung und der spannungslosen Inszenierung wäre er damals aber ebenfalls schlecht gewesen.
Autor: d kr