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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Verlusterfahrung: Eden und Nati sind Geschwister und unzertrennlich. Als Nati bei einem Unfall ums Leben kommt, gerät Edens Leben völlig aus den Fugen. Sie sucht Trost bei Natis heimlicher Freundin, von der sie bislang nichts wusste. Die beiden kommen sich immer näher. Mutig und dynamisch inszeniertes Spielfilmdebüt über die Achterbahnfahrt extremer Gefühle.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gesehen beim 31. Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg

Wenn man ein Teenager ist, dann kann die ganze Welt einerseits bunt, fröhlich und grell erscheinen, doch anderseits auch ziemlich schwarz-weiß sein. Man erlebt die ganze Bandbreite der Gefühle und wenn man nicht aufpasst, dann droht diese Welle an Emotionen einen völlig zu überrollen. Die Hauptfigur des Films Eden (Lia Elalouf, Fireflies) befindet sich in einer Achterbahnfahrt der Gefühle, die sie geradezu überwältigen. Schon vor dem Verlust ihres geliebten Bruders  Nati (Ido Tako, The Vanishing Soldier) führt sie ein extremes Leben voller Partys, Sex und hemmungslosen Spaß. Sie ist völlig fixiert auf ihren Bruder und träumt davon, mit ihm ein gemeinsames Leben aufzubauen. Die beiden Geschwister sind ein Herz und eine Seele. Sie sind jung, hoffnungsvoll und in gewisser Weise auch naiv. Sie glauben daran, dass ihnen die Welt gehört und, dass alles, was noch kommt, genauso fantastisch sein wird, wie der Augenblick, den sie gemeinsam am Strand erleben, während sie mit ihren Freunden Natis Geburtstag feiern. Doch das Schicksal ist grausam zu ihnen und plötzlich wird Edens geliebter Bruder aus dem Leben gerissen. Dieses Erlebnis stürzt sie in eine tiefe Trauer, aus der sie nicht so schnell wieder rauskommt. Erst als sie Natis heimliche Freundin Maya Daria Rosen (Cramel) kennenlernt, schöpft sie wieder Hoffnung. Die beiden Frauen sind vereint in ihrem Schmerz, was dazu führt, dass sie gemeinsam versuchen, die Trauer zu bewältigen.

Das ist die Geschichte, die Come Closer erzählen möchte, doch was dahinter steckt ist viel größer als irgendein Film, weil die Regisseurin Tom Nesher mit diesem Werk ihre eigenen Emotionen verarbeitet, die sie nach dem Verlust ihres Bruders erlebte. Der Film basiert nicht auf ihrem Leben, allerdings auf ihren Gefühlen. Die junge Regisseurin wollte ihren eigenen Film drehen, als plötzlich ihr Bruder aus dem Leben schied. Als es passierte, konnte sie nicht anders als ein Drehbuch darüber zu schreiben. Man riet ihr davon ab, weil es zu persönlich ist, doch sie ließ sich nicht davon beirren und schrieb eine Geschichte, die aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit Verlust, sehr authentisch erscheint. Man sagt nicht umsonst: „Schreib über das, was du kennst.“ Und die Regisseurin und Drehbuchautorin schrieb über und für ihren Bruder und dieser Film half ihr dabei, diesen großen Verlust zu verarbeiten und zu heilen. Heilung und Trauerbewältigung ist ein zentrales Thema des Films und Tom Nesher weiß genau, wie sie diese Themen perfekt in den Film integriert. Es gelingt ihr großartig, diesen emotionalen Weg zu gehen und mit ihrem Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin zu glänzen. Nicht umsonst wurde Come Closer in diesem Jahr als israelischer Kandidat für den Oscar ausgewählt. Das Drama überzeugt mit seiner Echtheit und der Schönheit seiner Figuren.

Doch was wäre die beste Geschichte ohne die Schauspieler, die sie spielen? Auch hier beweist Tom Nesher ein glückliches Händchen und wählt zwei Newcomerinnen, die noch nie in einem Spielfilm mitgespielt haben und diese beiden Frauen spielen einfach großartig. Lia Elalouf, spielt eine junge Frau, die ein destruktives Verhalten an den Tag legt, keine Ruhe findet und den Versuch unternimmt, sich durch Schmerz lebendig zu fühlen. Sie erinnert durch ihre Ausstrahlung und Optik stark an Bella Thorne (Urlaubsreif), insbesondere in den Szenen, in denen sie die junge Femme fatale mimt. Sie spielt eine Verführerin, die genau weiß, welche Wirkung sie auf Männer hat. Ihre Figur Eden will leben und alles, was das Leben zu bieten aufsaugen, bis sie ihren Schmerz vollkommen betäubt hat. Die junge Schauspielerin überzeugt mit ihrer Natürlichkeit, genauso wie ihre Kollegin Daria Rosen. Die beiden Frauen haben eine phänomenale Chemie zusammen und harmonieren unglaublich gut miteinander. Man glaubt ihnen sofort, dass sie sich ineinander verlieben. Ihre zaghafte, doch intensive Beziehung ist voller Schönheit und ihre Energie ist besonders stark. Die beiden Darstellerinnen schaffen es, diese einzigartige Geschichte auf der Leinwand zum Leben zu erwecken und als Zuschauer hat man die Möglichkeit nicht nur die Geschichte von außen zu betrachten, sondern mitzufühlen und sie am eigenen Leibe zu spüren.

„Es ist viel Schönheit an dem Erwachsenwerden, aber auch viel Traurigkeit“

Tom Nesher

Die Regisseurin schafft es so viele gegensätzliche Emotionen und Bilder im Film zu vereinen: die wunderschönen Sonnenuntergänge, die Leichtigkeit der Jugend, die eigenen Erinnerungen, so viel Liebe, doch auch so viel Trauer und so viel Schmerz und so viel Dunkelheit, die die Hauptfigur Eden umhüllt. Mit diesem Film wollte Tom Nesher „Kerzenlicht in einen dunklen Raum bringen“ und ihr Film war ein Teil ihres persönlichen Heilungsprozesses. Sie kreierte eine Figur, die in ihrer Kompromisslosigkeit unglaublich anziehend wirkt und mit ihrer „In your Face“ Mentalität und ihrer Unangepasstheit dafür sorgt, dass man sich in diese Figur verliebt. Als Kontrast stellt man an ihre Seite eine naive, verletzliche junge Seele, die an ihrer Seite bleibt, um Eden den Prozess des Erwachsenwerdens zu erleichtern. Die beiden Darstellerinnen hatten großes Glück, dass sie vor dem Dreh 4 Monate Zeit für Proben hatten und diese Zeit zahlte sich wirklich aus. Sie versetzten sich so gut in ihre Rollen, dass sie das Leben ihrer Figuren tatsächlich lebten. „Ich hatte das Gefühl, dass es mir wirklich passiert ist.“ (Daria Rosen). Es war für beide junge Frauen eine unglaubliche Erfahrung, die hoffentlich den Startschuss für große Karrieren einläutet. Tom Nesher gelang es, mit diesem Film etwas so Wunderschönes und Einzigartiges zu erschaffen, was die Menschen immer an ihren Bruder erinnern wird. Dank ihr wird ein Mensch, den sie so sehr geliebt hat, niemals in Vergessenheit geraten.

Fazit

„Come Closer“ ist eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte, die sich um Liebe, Verlust, Freundschaft, Trauerbewältigung und Erwachsenwerden dreht. Sie handelt von zwei jungen Frauen, die in ihrer Trauer vereint sind. Trotz ihres Verlustes und ihrer Traurigkeit sind sie immer noch am Leben und ihre Beziehung zueinander gibt ihnen den nötigen Halt. „Come Closer“ ist emotional, authentisch, stark gespielt und großartig inszeniert. Es ist ein rundum gelungenes Regiedebüt von Tom Nesher, mit dem sie den Verlust ihres geliebten Bruders verarbeitet.

Kritik: Yuliya Mieland

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