{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org
Big 202005821 9 rwd 1200

Inhalt

Seit 15 Jahren wird das argentinische Militärregime, das zwischen 1976 und 1983 an der Macht war, als „zivil-militärische Diktatur“ bezeichnet – weil es vom zivilen Sektor maßgeblich gestützt wurde. Vor allem große Fabriken und Unternehmen profitierten von der Wirtschaftspolitik jener Jahre und trugen aktiv zur Unterdrückung von Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und zu der erschütternden Anzahl von 30.000 Verschwundenen bei.

Kritik

Cineastisch ist Jonathan Perels (Die letzte Stadt) jüngste Arbeit bedeutungslos, inhaltlich enorm relevant. Nüchterne Aufnahmen von Fabrikgebäuden, gefilmt durch die Windschutzscheibe. Dazu verließt der Regisseur sachlich Zahlen, Daten, Fakten, die thematisch eine Brücke zu seinen ähnlich formalistischen bisherigen Werken schlagen. Dem über eine Stunde lang beizuwohnen ist enorm zehrend und bietet weder dramaturgischen noch ästhetischen Mehrwert. Dieser liegt allein in den vermittelten Informationen. Sie entstammen dem ersten staatlichen Report über Beteiligung und Profitieren argentinischer Konzerne unter der Militärdiktatur. 

Das Terrorregime der Jahre 1976 bis 1983, aufgrund der breite Involvieren des Zivilsektors als zivil-militärische Diktatur bezeichnet, verließ sich für seine Unterdrückungsmaschinerie entscheidend auf die Unterstützung und Mittäterschaft einflussreicher Firmen, die enorm davon profitierten. Gravierender als wirtschaftliche Gewinne bis in Millionenhöhe sind die mit dem Regime ausgehandelten personellen Vorteile. „Wir, die Manager von Ledesma, haben eine große Summe Geld investiert, um Mitte März ’76 einen Staatsstreich zu vollbringen. Als Gegenleistung müssen Sie Unruhestifter loswerden.“

Gewerkschaftsmitglieder und alle, die unter Verdacht gerieten, nicht konform mit Staats- und Firmenpolitik zu gehen, verloren ihre Arbeit, ihre Freiheit, ihr Leben. Im Gegenzug stellten Betriebe dem Militär Fahrzeuge und Fabrikflächen bereit, um Menschen zu verschleppen, zu foltern und ermorden. Der nüchterne Vortragston und die reduzierte Optik konzentrieren den Fokus ganz auf die dargelegten Taten und Täter. Alle Konzerne werden namentlich genannt, das Filmplakat versammelt ihre Logos. Die meisten sind in Argentinien bis heute präsent.

Fazit

Keine Dokumentation im klassischen Sinne, sondern mehr Konzept zur Verbreitung brutaler Fakten die aktive Rolle mächtiger Konzernen während Argentiniens Militärdiktatur, nutzt Jonathan Perel das filmische Medium als reinen Informationsträger. Den Titel entlehnt er dem kaum in Kopie verfügbaren Report „Firmenverantwortlichkeit bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ des Ministeriums für Justiz und Menschenrechte. Das visuell maximal einförmige Werk wäre geeigneter als öffentliche Installation oder Protest-Projektion. Doch besser, seine klare Botschaft findet hier ein Publikum als keines.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×