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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Olivia ist verschwunden. Die Zehnjährige wollte aufs eigene Fäustchen herausfinden, wer die brutalen Videos dreht, die an der Schule kursieren. Nun steckt sie selbst in furchtbarer Gefahr. Während ihre Mutter verzweifelt, nimmt ihr Vater, Prediger einer Christengemeinde, die Situation als von Gott gesandte Prüfung an.

Kritik

Simon Rumley (Fashionista) ist ein Regisseur, der es versteht, seine Zuschauer nicht nur herauszufordern, sondern ihnen auch ein Kinoerlebnis zu bieten, das tief unter die Haut geht. Mit Crushed gelingt ihm erneut ein Werk, das verstört, gleichzeitig aber durch seine kompromisslose Haltung fasziniert. Im Zentrum steht die Geschichte des britischen Pfarrers Daniel (Steve Oram, Kill List) und seiner Frau May (), die verzweifelt nach ihrer verschwundenen Tochter Olivia suchen. Der Anstosss für die Entführung ist so perfide wie grotesk: Zuvor hat das Mädchen ein Video gesehen, in dem ein Kätzchen grausam getötet wird – eine Szene, die sich wie ein dunkler Schatten über den gesamten Film legt.

Rumley macht von Anfang an klar, dass es ihm nicht um platte Schockmomente geht. Er inszeniert Gewalt selten direkt, sondern überlässt vieles der Vorstellungskraft des Publikums. Gerade dadurch entfaltet Crushed eine bedrückende Wirkung. Statt Blutorgien oder effektheischendem Horror stellt Rumley Fragen: Wie kann der Glaube in einer solchen Ausnahmesituation bestehen? Wie reagiert ein Mensch, wenn er mit dem Abgrund menschlicher Grausamkeit konfrontiert wird? Trotz seiner nihilistischen Grundstimmung vermeidet der Film eine einfache Einordnung. 

Crushed ist kein Rachethriller, der sich in den üblichen Mustern verliert. Rumley spielt vielmehr mit Genreerwartungen, nur um sie im nächsten Moment zu unterlaufen. So erscheint der ausländische Pädophile wie die Karikatur eines Monsters – präzise gezeichnet, widerwärtig und zugleich erschreckend realistisch. Doch der Film verweigert den Zuschauerinnen und Zuschauern die erhoffte Katharsis. Stattdessen zeigt er, wie leicht sich Zorn und Trauer gegen die ganze Wahrheit richtet. In dieser Ambivalenz liegt eine große Stärke: Rumley zwingt das Publikum, das Geschehen nicht nur passiv zu konsumieren, sondern moralisch Stellung zu beziehen.

Auch formal beweist der Regisseur Mut zur Eigenwilligkeit. Crushed verzichtet weitgehend auf Musik, setzt stattdessen auf Splitscreens, abrupte Schnitte und eine Bildsprache, die bewusst ungeschönt bleibt - wobei sich das mangelnde Budget durchaus öfters bemerkbar macht. Das Resultat ist ein harter, fast spröder Look, der die erzählten Abgründe treffend spiegelt. Schön im klassischen Sinn ist hier nichts, doch gerade diese kantige Gestaltung verleiht dem Film eine unverwechselbare Authentizität. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass Crushed als Werk gleichermaßen unbequem wie eindringlich wirkt. 

Rumley zeigt nicht nur das Böse, sondern auch die menschlichen Schwächen, die in Extremsituationen sichtbar werden: Heuchelei, Verzweiflung, unbändige Wut – und das vergebliche Ringen nach einem letzten Funken Hoffnung. Wer sich auf diesen Film einlässt, erlebt kein leichtes Sehvergnügen, sondern eine schonungslose Auseinandersetzung mit tiefen Abgründen. Nicht makellos oder elegant, aber in seiner konsequenten Düsterkeit durchgehend packend und nachhaltig anregend.

Fazit

Unbequem, nihilistisch und düster – ein Film, der mit seiner kantigen Inszenierung abstößt und zugleich fasziniert. Spröde statt schön, unnachgiebig in seinem Bestreben, dem Publikum Konsequenzen vor Augen zu führen.

Kritik: Sebastian Groß

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