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Quelle: themoviedb.org

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Light Turner stößt auf ein übernatürliches Notizbuch, mit dem er töten kann. Doch ein Kommissar, ein Dämon und eine Mitschülerin sind ihm auf den Fersen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Adam Wingards (A Horrible Way to Die) Karriere scheint unaufhörlich auf ein besorgniserregendes Tief zuzusteuern. Behauptete sich der Regisseur nach seinen ersten Gehversuchen als Regisseur mit You’re Next und The Guest zunächst als überaus talentierte, neue Stimme im Indie-Horror-Genre, sorgte Blair Witch erstmals für Ernüchterung. Wingards Versuch, ein Sequel zu dem ikonischen Found-Footage-Meilenstein von 1999 zu inszenieren, endete in einem uninspirierten Neuaufguss, der sich überwiegend sklavisch, stellenweise stimmig den Horror-Mechanismen des Erstlings unterwarf und zum Ende hin auch noch in gefährliche Regionen der Entmythologisierung abdriftete, indem die unheimliche Kraft des ungewissen und suggestiven Schreckens gegen explizite, eindeutige Bilder eingetauscht wurde. 

Mit seinem nächsten Projekt, einem amerikanischen Realfilm zur japanischen Manga-Vorlage Death Note, erntete der Regisseur bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung des Films heftige Kritik. Durch die wütenden Aufschreie der Fangemeinde, die dem Film vorab Whitewashing vorwarfen und sich darüber belustigten, dass 12 Bände eines Mangas oder 37 Anime-Episoden in einen 100-minütigen Film gepresst werden sollen, galt die Verfilmung eigentlich schon im Vorfeld als gescheitert. Mit dem nun auf Netflix zum Abruf bereitstehenden Resultat wird Wingard weder Fans der Vorlage noch Neueinsteigern gerecht, denn Death Note entpuppt sich selbst als unabhängig betrachtete, eigenständige Interpretation der umfangreichen Vorlage als Totalausfall sowie bisheriger Tiefpunkt im Schaffen des Regisseurs. 

Geschuldet ist diese Tatsache dem Erzählrhythmus des Films, der sämtliche Ansätze einer faszinierenden Mythologie, interessanter Figuren und moralisch ambivalenter Diskurse unter sich begräbt. Mit Leichtigkeit lässt sich behaupten, das im Filmjahr 2017 bisher kein Werk veröffentlicht wurde, das ein derartig katastrophales Pacing sowie eine tonale Unentschlossenheit aufweist wie Wingards Death Note. Mit dem Auftakt, in dem der introvertierte, als Außenseiter geltende Light ein Notizbuch findet, das ihn plötzlich zum Herrscher über Leben und Tod macht, beginnt der Film noch als vielversprechende Mixtur aus High-School-Drama, brutaler Groteske und Abhandlung über zwiespältige, komplexe Gewissensfragen. In rasend schnellem Tempo überschlagen sich jedoch die weiteren Ereignisse. 

Mit einer übereilt eingeschobenen Romanze zwischen Light und der süßen Cheerleaderin Mia, schwarzhumorigen Kettenreaktions-Splattereinlagen im Stil von Final Destination, fragwürdigen Selbstjustiz-Motiven und einem schlampig konstruierten Katz-und-Mausspiel zwischen Light und L, einem jugendlichen, ominösen Superdetektiv, hetzt der Regisseur irgendwann nur noch überfordert durch das chaotische Drehbuch und schichtet eine abstruse Handlungswendung auf die andere. Death Note wirft hierbei durchaus Parallelen mit dem ebenfalls erst kürzlich erschienenen Der Dunkle Turm von Nikolaj Arcel (Die Königin und der Leibarzt - A Royal Affair) auf. Genauso wie die Stephen-King-Verfilmung scheitert Wingards Manga-Adaption nicht nur an seinem eigentlichen Inhalt, sondern vor allem daran, dass in einzelnen Momenten immer wieder Spuren von etwas Größerem auftauchen, einem umfassenden Mythos voller gelungener Einzelelemente, der jedoch nur angerissen wird und aufgrund von oberflächlicher Komprimierung nie gänzlich zum Vorschein kommen darf. 

Der mit CGI kreierte und von Willem Dafoe (Antichrist) großartig gesprochene Todesgott Ryuk, der dem Besitzer des todbringenden Notizbuchs gelegentlich erscheint, ist in seinen rar gesäten Szenen ebenso eine kleine Hauptattraktion wie Lakeith Stanfield (Get Out) in der Rolle des L, der sich mit herrlichem Eifer in seine Figur des hyperaktiven, nervösen Detektivs stürzt und neben Dafoe als einziger gewillt zu sein scheint, mit dem hanebüchenen Gesamtton dieses Films verschmelzen zu wollen. Wingard, der hier mit einigen unkonventionellen Einstellungen, Neonlicht-Impulsen und Synthie-Einlagen auf der Tonspur wieder eher an den Stil von The Guest anknüpfen will, scheint inmitten seines überstilisierten Inszenierungswahns hingegen ab einem bestimmten Punkt jegliches Interesse an glaubwürdigen, mehrdimensionalen Charakteren, also Menschen, sowie ansatzweise nachvollziehbaren Entwicklungen verloren zu haben. 

Spätestens im dramatischen Höhepunkt gegen Ende des Films hoch oben auf einem Riesenrad, wenn der Regisseur plötzlich eine kitschige 80s-Rock-Ballade erklingen lässt, ist man sich als Zuschauer nicht einmal mehr sicher, ob man Wingard nicht vielleicht die ganze Zeit auf den Leim gegangen ist, da dieser nichts anderes als eine alberne Parodie im Sinn hatte. Dass der Regisseur als nächstes ein US-Remake von Kim Ji-woons (A Bittersweet Life) Meisterwerk I saw the Devil sowie Godzilla vs. Kong inszenieren soll, sind allerdings Neuigkeiten, die bedauerlicherweise definitiv keine alberne Parodie sind.

Fazit

Mit „Death Note“ hat Adam Wingard seinen bisherigen Karriere-Tiefpunkt abgeliefert. Selbst als eigenständiges Werk versagt der Film auf ganzer Linie, indem der Regisseur gehetzt von einem Handlungspunkt zum nächsten springt, potentiell interessante Einzelelemente oberflächlich anreißt und den Figuren mit sträflichem Desinteresse begegnet. Aufgrund von Wingards Inszenierungswut ist man sich irgendwann zudem nicht mehr sicher, ob man hier nicht vielleicht einer glatten Parodie aufgesessen ist. Möglich wäre es. Traurig ist es so oder so.

Kritik: Patrick Reinbott

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