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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Während des alljährlichen Weihnachtsstresses vertauschen der zweifache Familienvater Frank und die ebenfalls verheiratete Molly zufällig die Einkauftüten. Ein Grund, die Zugbekanntschaft wiedersehen zu müssen. Es kommt zu einer verbotenen Liaison, die beide vor eine schwierige Entscheidung stellt.

Kritik

Alle Jahre wieder verfallen die Menschen – überraschenderweise auch in New York  - in den Last-Minute-Christmas-Wahnsinn. Geschenke für die Liebsten müssen dann her, wenn die Straßen der schlaflosesten aller Städte noch verstopfter sind als ohnehin das ganze Jahr über. In diesem unübersichtlichen Trouble rumpeln zwei Menschen ineinander, die sich vorher schon öfter aufgrund ihres gemeinsamen Arbeitsweges begegnet sind, aber nun in dem Ameisenhaufen erstmals richtig wahrnehmen: Frank (Robert De Niro, Heat), zweifacher Familienvater und Molly (Meryl Streep, Mamma Mia: Here We Go Again), verheiratet mit einem Arzt, vertauschen bei einer kleinen Kollision die Weihnachtsgeschenke für ihre langjährigen Lebensgefährten. Der Irrtum unterm Weihnachtsbaum scheint trotz des Zufalls wie sinnbildlich für auseinanderdividierte Partnerschaften, nur jetzt haben die beiden beziehungsmüden Pendler einen Grund, sich in ein aufregendes Abenteuer zu stürzen. Etwas, was ihre jeweils besten Freunde (Dianne Wiest, Edward mit den Scherenhänden, und Harvey Keitel, Bad Lieutenant) ihnen kompromisslos vorleben. Langzeitbeziehungen sind zum Scheitern verurteilt, spätestens wenn die Routine und Langeweile Einzug gefunden hat und etwas Neues, Aufregendes als Ersatz für eine sicherlich kompliziertere Auseinandersetzung damit lockt.

Der Liebe verfallen könnte wirklich einen nicht zu leugnenden Tatbestand ernsthaft ausdiskutieren, wenn der leider viel zu eindimensional und dadurch banal-flach gehaltene Film von Ulu Grosbard (Fesseln der Macht) nicht so unreflektiert ausfallen würde, obwohl zu erkennen ist, dass er genau das nicht sein möchte. Versucht das schleichende Scheitern von Langzeitbeziehungen mit dem Aufkeimen einer spontanen, ungewollten, aber wohl notwendigen und wahren Romanze zu thematisieren, scheitert aber massiv an nicht vorhandenen Erklärungsversuchen, ignoranter Rollenskizzierung und sogar der kaum vorhandenen Chemie zwei der größten Künstler ihrer Zeit. Robert De Niro und Meryl Streep geben sich alle Mühe, aber selbst diese beiden können nicht über die Unzulänglichkeiten des Skripts hinwegspielen. Es scheint sogar ihr natürliches Miteinander zu beeinträchtigen, zu sehr fällt die gehemmte, beinah verklemmte Diskrepanz auf, die hier so unabdingbar wäre. Was 6 Jahre zuvor bei Die durch die Hölle gehen noch ganz selbstverständlich erschien. Die Geschichte ist schlicht unsympathisch in ihrem gesamten Aufbau, besonders da bis auf Routine kein ernsthafter Grund genannt wird, warum zwei nicht Liebes- nur Beziehungsbetäubte eine neue Romanze suchen. Die wiederum keinesfalls wirkt wie füreinander bestimmt, sondern mehr wie ein aus der Langeweile geborener, sich unkontrolliert verselbstständigender Versuch.

Am Ende werden die fast spannenderen Figuren – nämlich die geprellten Partner (Kinder) – auch vom Drehbuch fallen gelassen wie heiße Kartoffeln, denn offenbar ist Der Liebe verfallen in dem Glauben, seine Geschichte wäre ein Appell an das (Wieder)Entdecken der Liebe. Um eines mal klar zu stellen: Es ist alters- und beziehungsunabhängig völlig legitim, alles zu überdenken und sich neu zu verlieben. Manchmal sogar unabdingbar. Wie beiläufig und wenig durchdacht es aber dieser Film versucht zu verkaufen ist ja fast fahrlässig. Es ist sicherlich nicht so gemeint und die Darsteller versuchen das glaubhaft zu verkörpern, am Ende schwebt aber eine ganz komische, verstörend-blinde Aura über dieser einseitigen Midlifecrisis-Romanze, deren Funke so gar nicht überspringen will.

Fazit

Hervorragend besetzt und verschwenderisch vergeudet durch ein fehlgeleitetes und kaum überdachtes Skript, dessen moralische Aspekte dann akzeptabel wären, wenn sie wirklich thematisiert werden dürften. So erlebt man eine blasse Tunnelblick-Romanze die sich selbst ihrer potenziell vorhandenen Stärke beraubt: Nämlich dem echten Diskurs über das Aufgeben einer gefestigten, aber womöglich eingeschlafenen Beziehung zu Gunsten einer aufkeimenden Romanze in der Mitte des Lebens. Wenn da alles ausgeblendet wird was dem bemühten Happy-End im Wege steht, dann bekommt man so eine Pampe wie „Der Liebe verfallen“.

Kritik: Jacko Kunze

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