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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als die US-Schützenkompanie "C-For-Charly" 1942 widerstandslos auf der von Japanern besetzten Südsee-Insel Guadalcanal landet, ahnt niemand, welche Kriegshölle in diesem Paradies auf sie wartet. Unter dem Kommando des skrupellosen Colonel Tall bekommen die Männer schnell zu spüren, daß das Leben des Einzelnen wertlos ist und nur der Sieg zählt. Blutige Gefechte und gefährliche Patrouillen durch den unwegsamen Regenwald fordern gnadenlos ihre Opfer. Die Grausamkeiten sind unbeschreiblich, so daß jeder seine Ängste vor dem Feind anders bewältigt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Warum herrscht dort Krieg, im Herzen der Natur? Warum bekriegt sich die Natur selbst und setzt sich geflissentlich rächenden Kräften aus? Das Böse, diese mystische Entität, wohnt sie selbst den sich im Wind wiegenden Gräsern inne, dem türkisfarbenen Wasser des Pazifiks, den den Dschungel umklammernden Schlingpflanzen? Mit diesen und noch weiteren Fragen beschäftigt sich Terrence Malick (Badlands – Zerschossene Träume) in seinem dritten Spielfilm. Der schmale Grat, zwanzig Jahre nach In der Glut des Südens veröffentlicht, ist so sehr Kriegsfilm, wie er sich simultan dazu von jedem historischen Anspruch, eine akkurate Dokumentation der Schlacht um Guadalcanal aufzubereiten, verweigert. Malicks Krieg ist ein ultimativer, ein universeller, immerwährender. Jenseits der Aufarbeitung und Entschlüsselung militärischer Operationen angesiedelt, liegt der Fokus hier auf einem Krieg, der von der Innenwelt der Natur ausgeht.

Wenn die Charlie-Kompanie der 25. US-Infanteriedivision auf der geschichtsträchtigen Salomonen-Insel eintrifft und in unerbittliche Gefechte mit den stationierten Japanern verwickelt wird, dann liegt Malicks Hauptaugenmerk nicht auf dem direkten Schusswechsel, den Der schmale Grat ebenfalls abbildet, mit angsterfüllten Gesichtern und entstellten Körpern, sondern auf dem Schauplatz als Ganzes. Malicks Soldaten streifen nicht durch ein Gebiet, in das durch den Menschen der Krieg getragen wurde, der Krieg war schon immer hier. Und hier wird sich der Zuschauer, der sich etwa vom im gleichen Jahr erschienenen Der Soldat James Ryan begeistert zeigte, vor den Kopf gestoßen fühlen. Der schmale Grat nämlich ist mehr philosophischer Diskurs denn Genre-Bestätigung; er dringt bis zur Wurzel, zum Samen des Bösen vor, anstatt sich damit zu begnügen, die Resultate dieses Bösen einzig im Massenmorden einzufangen.

Unter Malicks meditativer Ägide erinnert Der schmale Grat oftmals an Werner Herzogs elegische Erkundungsreisen in allegorische Seelenlandschaften und bezieht seine ungemeine Intensität aus dem Heraufbeschwören von Kontrasten. Die Schönheit der unberührten Natur auf der einen Seite, das Leiden und Sterben auf der anderen Seite. Als die Infanteristen eine Anhöhe stürmen und vom Feuer der nahezu unsichtbaren Japaner wie gelähmt ihrem Tode entgegenrennen, hebt sich voller Anmut die Sonne über die pittoresken Hügel Guadalcanals und gießt dem Szenario eine Wärme, eine Besinnlichkeit ein, die der Dualität der Narration nachhaltig auf den Zahn fühlt. Der schmale Grat formuliert auch einen Ausdruck kosmologischer Hilflosigkeit, wenn die Verbundenheit von Leben und Tod, von Liebe und Hass, von Erlesenheit und Grauen in einer sich selbst widersprechenden Harmonie gedeiht.

Geradezu transzendent gestaltet sich dieses 170-minütige Seherlebnis in seinen Diskrepanzen und Gleichklängen, begleitet von inneren Monologen des sagenhaften Starensembles und einem der feinfühligsten Soundtracks, die Hans Zimmer jemals geschaffen hat. Die majestätischen Bildkompositionen befreien eine Sogwirkung, die im assoziativen Erzählprinzip von Terrence Malick letztlich aufzeigt, dass in dieser Welt, in der wir leben und sterben, das Selbstverständnis gegenüber altertümlichen Dichotomien, so wie Gut und Böse, wie das Paradies und die Hölle, nicht mehr intakt ist. Alles verschmelzt miteinander, wird zu Blattwerk, wird zu Sonnenstrahlen, wird zu Fleisch, wird zu Staub. Und genau dort, im Verfließen der unvereinbaren Dinge, reift Der schmale Grat zur äußersten Reflexion über den Krieg, weil er ihn als Antwort auf existentielle Fragen begreift. Weil er unserem Sein und unserem Ableben eingeschrieben ist.

This great evil, where's it come from? How'd it steal into the world? What seed, what root did it grow from? Who's doing this? Who's killing us, robbing us of life and light, mocking us with the sight of what we might've known? Does our ruin benefit the earth, does it help the grass to grow, the sun to shine? Is this darkness in you, too? Have you passed through this night?

Fazit

Wer einen klassischen Kriegsfilm erwartet, der sich den Formeln des Genres bekräftigt, der wird von "Der schmale Grat" enttäuscht werden. Terrence Malick, der sich hier nach zwanzigjähriger Leinwandabstinenz zurückmeldet, zeichnet sich für einen zutiefst meditativen Diskurs verantwortlich, der die innere Zerrissenheit unserer Seins erforscht und den Krieg aus einer philosophischen Perspektive deutet. Eine betörende Erfahrung.

Kritik: Pascal Reis

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