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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die beiden Profikiller Charlie und Lee töten für einen anonymen Auftraggeber den ehemaligen Rennfahrer Johnny North, der inzwischen an einer Blindenschule arbeitet. Der erfahrene Charlie wird stutzig, dass das Opfer trotz Vorwarnung keine Anstalten machte, seinem Schicksal zu entgehen. Die beiden forschen nach und finden heraus, dass Johnny in einen millionenschweren Überfall involviert war, von dessen Beute jede Spur fehlt. Und diesen Teil vom Kuchen hätten sie doch ganz gerne.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Remakes sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit und die Diskussion über deren Sinn oder Unsinn ist längst schon nicht mehr von Bedeutung. Sie sind nun mal ein fester Bestandteil der Filmlandschaft und können in gewissen Fällen sogar eine Bereicherung oder wenigstens angenehme Alternative darstellen. 1964 waren Remakes allerdings noch nicht gang und gäbe. Es gab sie in vereinzelten Fällen schon lange vorher, meistens jedoch als cineastische Neuinterpretationen literarischer Vorlagen. Auf den ersten Blick könnte man auch Der Tod eines Killers von Don Siegel (Dirty Harry) als eine solche bezeichnen, beruht er doch auf der im Original gleichnamigen Kurzgeschichte The Killers von Ernest Hemingway aus dem Jahr 1927. Ebenso wie der 1946 erschienene Film Noir-Meilenstein Rächer der Unterwelt von Robert Siodmak. Theoretisch somit beides nur die Verfilmungen einer Vorlage, praktisch handelt es sich hierbei aber doch um ein glasklares Remake. Glücklicherweise um eines der besseren Sorte, da man nicht versucht das fantastische Original zu kopieren, sondern es in einem anderen Kontext und mit einer unterschiedlichen Vorgehensweise neu zu interpretieren.

Siodmak hielt sich 1946 im ersten Akt eng an die Kurzgeschichte von Hemingway. Die im Prinzip dort endete und der wahre Film begann erst jetzt. Was in der Vorlage nur spekulativ angedeutet wurde, erzählte man nun in meisterhafte Form aus und erfand die Geschichte, die vorher nur lose angestoßen wurde. Der Tod eines Killers weicht bei seiner Eröffnung in Zeit, Setting und Umständen deutlich von der literarischen Version ab, der Grundgedanke und das Szenario ist aber dem ähnlich. Auch hier endet die Vision von Hemingway somit nach wenigen Minuten und alles in der Folge muss somit als Remake von Rächer der Unterwelt betrachtet werden, da das Gezeigte auf dem Papier zuvor nie existiert hat. Die Parallelen der beiden kreativen Weiterentwicklungen der Vorlage sind eindeutig, wobei eben nicht der Fehler begangen wird, eine bloße Kopie der Erstverfilmung erschaffen zu wollen. Die geschickte und für die Wirkung entscheidende Erzählstruktur wird beibehalten: Durch die Erinnerungen der überlebenden Beteiligten wird in Rückblenden berichtet, wie aus dem Rennfahrer Johnny North (John Cassavetes, Rosemaries Baby) ein Verbrecher und schlussendlich ein Mann werden konnte, der dem Tod beinah sehnsüchtig entgegenfieberte. Das diese Schilderungen natürlich geprägt sind durch die persönliche Involvierung der jeweiligen Personen und somit im Wahrheitsgehalt deutlich abweichen können, kann dabei nicht nur der Subjektivität geschuldet sein. Um es mal vorsichtig zu formulieren.

Der Film tut gut daran die narrative Stilistik von Rächer der Unterwelt beizubehalten, sich aber nicht an einer Reanimation des Film Noir das Genick zu brechen. Don Siegel gibt dem Ganzen einen damals zeitgemäßen Anstrich und macht das, was er immer konnte. Schnörkellose, aber in seiner Geradlinigkeit äußerst effektive Genre-Kost, die immer einem sehr dynamischen Takt unterliegt. Was nicht bedeutet, dass sich hier die Ereignisse hektisch überschlagen, aber der Film ist getrieben von einer positiven Unruhe. Er ist selbst in seinen weniger rasanten Momenten immer in Bewegung und verplempert keine Zeit. Sucht sich immer den optimierten Weg, um das was er erschaffen will möglichst zügig aber gleichwohl anständig zu präsentieren. Das der tragische Unglücksrabe hier Rennfahrer und nicht wie im Original Boxer ist passt da wie die Faust aufs Auge. Das ist kein Abtasten, Einstecken und Wiederaufstehen bis letztlich doch der Knockout nicht vermieden werden kann, es wird ins Verderben gerast. Der Kniff, das diesmal „die Ermittler“ selbst die vorherigen Scharfrichter sind, gibt dem irgendwie einen ganz interessanten Perspektivwechsel. Der einzig wirklich Gute war hier das Opfer, und auch den nimmt man eigentlich nur als solchen war, da er das meiste Pech gehabt hat. Als neugieriger Hitman mit Spürsinn und der Altersvorsoge in greifbarer Nähe ist der knochentrockene Lee Marvin (Point Blank) wie so oft eine echte Hausnummer und Angie Dickinson (Dressed To Kill) ist als Femme Fatal zwar keine zweite Ava Gardner, aber für diese Zweitverwertung keinesfalls eine schlechte Wahl. Ironisch übrigens, dass der spätere US-Präsident Ronald Reagan hier erstmals einen schmierigen, intriganten Bösewicht auf der großen Leinwand mimte – und darin ziemlich überzeugend agiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Fazit

Eines der eindeutig besseren Remakes der Filmgeschichte, eben weil es seinen ganz eigenen Weg bestreitet. „Der Tod eines Killers“ besitzt nicht das Topniveau von „Rächer der Unterwelt“, bietet jedoch eine auf andere Stärken setzende Neuinterpretation, die sich geschickt fremde Ideen rauspickt und ihnen mit eigenen Mitteln frischen Wind verleiht. Handwerklich ohnehin stark und vom Grundton beinah richtungsweisend für die folgenden Jahre von Don Siegel.

Kritik: Jacko Kunze

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