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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Zehn Jahre ist es her, seit Willie Parker seine Komplizen an die Polizei verpfiffen und sich abgesetzt hat. Seitdem lebt der Ex-Gangster mit neuer Identität in Spanien. Als ihn sein ehemaliger Partner Corrigan ausfindig macht, beauftragt er die Profikiller Braddock und Myron ihn nach Paris zu bringen, wo er den Verräter töten will. Den beiden gelingt es zwar, Parker zu kidnappen, doch der alternde Gauner ist nur scheinbar ein willenloses Opfer. Die Geiselnehmer sind mit der Situation zunehmend überfordert.

Kritik

Bei seinem ersten Kinofilm feierte der britische Regisseur Stephen Frears (Florence Foster Jenkins) direkt einen Einstand nach Maß. The Hit, der hierzulande auf VHS oder bei (sehr, sehr selten gewordenen) TV-Ausstrahlungen meist als Die Profi-Killer vermarktet wurde, genießt in Fankreisen einen ausgezeichneten Ruf. Kann sogar als ein kleiner Kultfilm bezeichnet werden, über den jedoch schon lange kaum noch gesprochen wird. Dringend Zeit, dieses zu ändern, denn verdient hat er es auf alle Fälle.

Zwei Auftragsmörder - der schweigsame, abgebrühten Mr. Braddock (John Hurt, 1984) und sein ungestümer wie unerfahrener Protegé Myron (wie auch der Regisseur mit seinem Kinodebüt: Tim Roth, Reservoir Dogs)  - spüren den seit 10 Jahren in Spanien untergetauchten Parker (Terence Stamp, The Limey) auf. Der ehemalige Bankräuber hat damals vor Gericht gegen seine Partner ausgesagt, um nicht in den Knast zu müssen. Seitdem ist er auf der Flucht, jedoch in dem glasklaren Bewusstsein, dass er sich irgendwann seiner Vergangenheit stellen muss. Dieser Tag ist nun gekommen. Braddock und Myron sollen ihn nach Paris bringen, wo einer seiner Ex-Komplizen ihn sich nochmal von Angesicht zu Angesicht vorknöpfen will, bevor er über den Jordan geschickt wird. Parker bleibt dabei für seine Kidnapper sonderbar gelassen, scheint er sich doch schon lange auf diese Situation mehr oder weniger vorbereitet zu haben.

Statt zu jammern, wimmern und zu verhandeln, analysiert er seine Gegenspieler blitzschnell und legt sie sich zurecht. Während Braddock, eindeutig der Kommandoführer, viel zu erfahren ist, um sich durch einfache Spielchen aus der Reserve locken zu lassen, entpuppt sich der hitzköpfige und grasgrüne Myron als ideales Ziel für taktische Kriegsführung. Parker beginnt, ihn immer dann subversiv zu manipulieren, wenn Braddock sie zwangsweise mal aus den Augen lassen muss. Sät geduldig Zwietracht zwischen Meister und Lehrling, wobei die Situation weiter verschärft wird, als ungeplant noch eine weibliche Geisel namens Maggie (Laura del Sol, Carmen) hinzukommt. Langsam, obwohl er es nach außen versucht zu unterdrücken, beginnt auch Braddock die Nerven zu verlieren. Zu viel müssen sie improvisieren, immer mal wieder müssen lästige Zeugen beseitigt werden und dadurch kommt auch die Polizei – personifiziert durch den Rollennamen- wie fast textlosen, aber sich konstant im Nacken befindenden Fernando Rey (French Connection – Brennpunkt Brooklyn) – ihnen immer näher. Parker’s Plan scheint Früchte zu tragen, nur ist die Situation irgendwann so explosiv, dass es ein Spiel mit dem Feuer wird. Eines, welches auch er unmöglich noch kontrollieren kann.

Fast meditativ beginnt The Hit zu Klängen von Eric Clapton und Roger Waters. Eine Stimmung, dich sich durch den gesamten Film zieht, nun jedoch unterlegt von einem nicht minder einnehmenden Score von Paco de Lucías. Das Setting der  - bis auf die Madrid-Sequenz – beinah gespenstisch verwaisten, spanischen Provinz vermittelt eine ganz spezielle Atmosphäre. Alles fühlt sich weitläufig und isoliert an. Es scheint oft nur dieses Trio bzw. später Quartett zu geben und ihren brodelnden, gezielt initiierten Konflikt. Der sich immer weiter aufbauscht und Rettung wie Untergang zu gleich bedeuten kann. Nur Parker hat jetzt schließlich nichts mehr zu verlieren und setzt alles auf eine Karte. Die anderen schon. Stephen Frears inszeniert das als soghaft-faszinierende Melange aus Gangsterfilm, Road Movie, Psychothriller, gefühltem Kammerspiel und Western, der in seiner trockenen und nihilistischen Art wie Vorgehensweise oft an die Werke von Sam Peckinpah erinnert. Der alte Sam hätte diesen Film sicher gemocht, vielleicht konnte er ihn noch sehen (verstarb im Dezember 1984). Obwohl er unter seiner Führung doch etwas anders geworden wäre. Frears findet somit bereits bei seinem Debüt die ganz individuelle Handschrift, die The Hit als eigenständige Genre-Perle ohne reißerischen Radau-Faktor, dafür höchst nervöser Anspannung markant auszeichnet. Bezeichnend dafür die famose Sequenz im Appartement bereits in der Mitte des Films, die diese perfekt auf den Punkt bündelt.

Fazit

Britische Coolness unter spanischer Sonne. Trotz Kultfaktor ist „The Hit“ allgemein immer noch viel zu unbekannt oder sogar abfällig unterschätzt, mag die Erzählstruktur und Ausrichtung sicherlich nicht jeden Nerv treffen. Wobei sich hier eigentlich alles findet, was einen sehr guten Film ausmacht. Ein durchdachtes Script mit spannender, konfliktbeladener Figurenkonstellation. Eine stimmungsvolle Inszenierung mit großartigen Fotographien und hypnotischem Score. Und last but not least einem erlesenen Cast. Ein ganz feiner, fast schon kleiner Klassiker, den es zwingend zu entdecken gilt, wenn nicht schon geschehen. Ein Volltreffer.

Kritik: Jacko Kunze

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