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Quelle: themoviedb.org

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Ein mexikanischer Großgrundbesitzer setzt eine Million Dollar als Lohn für die Ermordung von Alfredo Garcia aus, der seine Tochter geschwängert hat. Der Barpianist Bennie wittert die große Chance, denn er weiß, dass Garcia gar nicht mehr unter den Lebenenden weilt. Aber wie soll er nur an den Kopf der Leiche gelangen?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sam Peckinpah (The Wild Bunch) ist mitunter dafür bekannt, dass er bei der Umsetzung seiner Filme immer wieder mit erschwerten Produktionsbedingungen zu kämpfen hatte. Nicht zuletzt wegen seiner Neigung zur zentralen Thematisierung und expliziten Darstellung von Gewalt, schienen die produzierenden Studios oftmals unzufrieden mit Peckinpahs ursprünglicher Version zu sein. Laut eigener Aussage handelt es sich bei Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia um den einzigen Film, den der Regisseur so drehen und schneiden konnte, wie er es für richtig hielt. Dabei konkretisiert der Film einmal mehr die Frage nach Moral und reflektiert darüber hinaus auch die Gewalt in gewohnt rigoroser Manier.

Seine Kompromisslosigkeit macht der Film relativ schnell deutlich. Der mexikanische Großgrundbesitzer El Jefe (Emilio Fernandez) fordert den Kopf von Alfredo Garcia, dem Mann der seine Tochter geschwängert hat. Auf die berühmte Frage tot oder lebendig folgt prompt die Antwort, dass man ihn nur tot ausliefern soll. Grund genug für Bennie (Warren Oates) loszuziehen um sich und seiner Freundin ein besseres Leben zu ermöglichen. Dabei hantiert Peckinpah mit den unterschiedlichsten Genres, sucht in seinem Rachethriller immer wieder die Nähe zum Melodram und auch zum Western. Seine Reise durch Mexiko ist gleichermaßen so etwas wie eine verquere Liebeserklärung an das Land selbst und immer wieder kombiniert der Film Schönheit und Grauen.

Erst gegen Ende zieht Peckinpah das Tempo rapide an. Die Gewalt, obgleich zuvor bereits omnipräsent in Atmosphäre und Kulisse wahrnehmbar, bricht unaufhaltsam und plötzlich über die Szenerie herein. Auch wenn man als Zuschauer förmlich darauf wartet, ist es doch überraschend wie brachial und wirkungsvoll die ersten Schüsse ihren Weg ins Ziel finden. Und hier zahlt sich die vorausgehende Ruhe, das langsame Erzeugen von Atmosphäre und Spannung aus. Noch mehr als gewöhnlich verstärkt diese kontinuierliche Steigerung die gewünschte Wirkung des Films, weil Peckinpah sich meisterlich darauf versteht sein Konzept inhaltlich wie formal auf die Leinwand zu transferieren. Das unterstreicht die Thematik des Films, denn vordergründig ist Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia ein Werk über die Unabwendbarkeit von Gewalt in einer verkommenen Gesellschaft.

Immer wieder muss sich Sam Peckinpah auch misogyne Vorwürfe gefallen lassen und hierbei bietet auch Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia keine Ausnahme. Bei genauerer Betrachtung erscheinen diese jedoch unbegründet, ja geradezu lächerlich, verfügt der Film doch über äußerst starke Frauenfiguren. Das beginnt zunächst bei der Tochter des mexikanischen Großgrundbesitzers El Jefe, die sich lieber den Arm brechen lässt, als ihren Liebhaber zu verraten und erlebt dann in Form von Elita (Isela Vega) ihren Höhepunkt. Sie zeichnet sich durch eine komplexe Gefühlswelt aus und ist die wahrscheinlich vielschichtigste Figur des Films. Peckinpah macht nicht den Fehler, den viele Filme mit omnipräsenter Gewaltkulisse (vornehmlich Western) auf der Suche nach einem starken Frauencharakter machen, diese möglichst taff und unnahbar zu gestalten (direkter gesagt: einem klassisch männlichen Protagonisten anzugleichen), sondern er versteht sich darauf sie durch feinfühligere und vor allem persönliche Charakterzüge zu einer solchen zu formen.

Natürlich kann man den Figuren ein frauenfeindliches Verhalten vorwerfen, doch vertritt der Film selbst keinesfalls eine solche Ideologie, sondern nutzt ebenjene Gebärden nur dazu ein stimmiges Szenario zu zeichnen. Und die Welt in der Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia spielt ist nun mal primär von Männern dominiert, weil sich in den Weiten Mexikos stets der Stärkere durchsetzt. Gewalt ist dabei so allgegenwärtig, dass Bennie auch gar keinen anderen Ausweg sieht. Von vornherein ist er gefangen in einer Spirale aus Hass und Gewalt. Gewalt erzeugt Gegengewalt ist zwar ein mehr als ausgelutschtes Motiv, dem sich unzählige Rachefilme bedienen, doch Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia überträgt dieses Konzept so stimmig und gekonnt wie kaum ein anderer Film.

Fazit

„Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ ist der letzte Höhepunkt im filmischen Schaffen von Sam Peckinpah. Einmal mehr reflektiert der amerikanische Regisseur Moral und Gewalt, hier in Form eines Rache-Thrillers in Mexiko. Dabei vermengt er stilsicher die verschiedensten Genre-Einflüsse und findet die unabdingbare Sinnlosigkeit von Rache nicht zuletzt in dem ausweglosen Wahnsinn seines Protagonisten.

Kritik: Dominic Hochholzer

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