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Quelle: themoviedb.org

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Stanley Kubricks erster Film mit professioneller Besetzung etablierte ihn als unkonventionellen Regisseur. Die Geschichte eines (beinahe) perfekten Verbechens wird in vielen verschiedene Zeitebenen erzählt, was in den 1950er Jahren als besonders außergewöhnlich galt.

Kritik

Als Stanley Kubrick mit Wege zum Ruhm 1957 der ganz große Durchbruch gelang und er sich im Alter von gerade mal 29 Jahren für höhere Aufgaben empfahl - was er bis zu seinem Tod im Frühjahr 1999 auch konsequent so beibehielt -, fühlte er sich am Anfang seiner Karriere kurzzeitig im Film Noir beheimatet. Auf Der Tiger von New York folgte im direkten Anschluss The Killing – Die Rechnung ging nicht auf, eine Verfilmung des Romans Clean Break von Lionel White aus dem Jahr 1955. Eine Geschichte um ein (wie so oft angeblich) perfektes Verbrechen, an dessen Ende natürlich niemand mit seiner krummen Tour durchkommt, obwohl das Publikum dazu eingeladen wird, den eigentlichen Verbrechern insgeheim die Daumen zu drücken. Der Reiz der Schwarzen Serie, der Kubrick in deren Endphase nochmal einen nicht durchwegs brillanten, aber durchaus wichtigen Beitrag spendiert.

Nach fünf Jahren auf Staatskosten ist Johnny (Sterling Hayden, Der Pate) nicht wirklich geläutert, stattdessen bereit für den vermeidlich perfekten Coup. Um eine Pferderennbahn am lukrativsten Abend um die Tageseinnahmen zu erleichtern schart der Berufsverbrecher eine bunt gemischte Truppe von Amateuren um sich, die aber alle eine wichtige Funktion in dem Mosaik erfüllen und aus ganz persönlichen Gründen gezwungen sind, ihr kleinbürgerliches Dasein aufs Spiel zu setzten. Sei es der Streifenpolizist mit dem Schuldenberg bei einem Kredithai, der Barkeeper der Rennbahn mit einer totkranken Frau zuhause oder der Kassierer am Wettschalter, der seiner raffgieren Ehefrau ihren Lebensstandard finanzieren muss. Sie alle sind eines von vielen kleinen, aber essentiellen Zahnrädern einer perfekten Maschinerie, die aber genauso fragil ist, wenn ein Steinchen sich dazwischen mogelt. Ein schwacher Mann und eine starke, intrigante Frau sind am Ende das Zünglein an der Waage, die für den Zuschauer bereits früh die Katastrophe ankündigen. Dem logischen Scheitern trotz der geballten Akribie im Vorfeld wie der Durchführung beizuwohnen macht den Reiz dieses Films aus, gerade da ein damals schon zwanghafter Perfektionist wie Kubrick das Ruder in der Hand hält.

Nüchtern - durch das Verwenden eines Off-Erzählers wie aus klassischen Krimiserien gewohnt nur noch verstärkt in einem leicht rekapitulierenden, fast dokumentarischen Tonfall – erläutert Kubrick zunächst die Planung wie die Motivation der einzelnen Figuren, was nicht unbedingt hochspannend abläuft, für das Gesamte aber von fundierter Bedeutung ist. Speziell wenn der exzellent arrangierte Schlussakt das eigentlich Verbrechen aus den jeweiligen Perspektiven praktisch mehrfach schildert, aber erst in der Summe ein stimmiges Bild ergibt, ist diese Stilistik gar nicht mal so trocken wie zunächst gefühlt. Kubrick detailliert bereits früh und somit auch ausgiebig, wie das perfekte Verbrechen laufen sollte, woran es scheitern könnte und was davon am Ende letztlich zutrifft. Eine Fehleranalyse ohne Netz und doppelten Boden, die aus der beobachtenden Position schon zynische, hämische Züge annimmt. The Killing – Die Rechnung ging nicht auf ist narrativ sehr reif, progressiv für seinen Jahrgang und kommt nicht drumherum, eine gewisse Sympathie für seine schwarzen Schafe zu kreieren, nur um sich ihre eigene Medizin schlucken zu lassen. So schadenfroh, das deutlich zu fühlende Lächeln des allgemein als kühl verschrienen Kubrick straft dessen Emotions-Leugner alle Lügen.

Fazit

Für einen später herausragenden, einzigartigen Filmemacher wie Stanley Kubrick eine dankbare, gehobene Fingerübung, die bereits seine individuellen Fähigkeiten erkennen lässt. Geschickt erzählt und versetzt mit trockenem Galgenhumor ergibt das ein sehr sehenswertes Spätwerk des klassischen Film Noir, der sich am Aussterben befand, während Kubrick’s Stern gerade seinen Aufstieg begann.

Kritik: Jacko Kunze

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