{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Urlaub in Venedig! Endlich verwirklicht sich der Traum für die alleinstehende und lebenslustige Sekretärin Jane Hudson. Sie nimmt Quartier in einer Pension und zieht mit ihrer Kamera durch die Lagunenstadt. So romantisch die Umgebung auf die Amerikanerin wirkt, löst sie doch ein ganz neues Gefühl in ihr aus: Jane fühlt sich zum ersten Mal in ihrem Leben einsam. So kommt es, dass sie sich mit dem Straßenjungen Mauro anfreundet, der ihr die geheimen Winkel seiner Heimatstadt zeigt. Einer ihrer Streifzüge führt die beiden zu dem Antiquitätengeschäft von Renato. Jane verliebt sich in den Charmeur, aber ist er es auch wert?

  • Irw2e81cbv2ofr4lnbmumdld3ko
  • 6r0tofzi1n4zmqunrfjlhj5c54w
  • Apcn5ks9od4tctgt03x17arofnf
  • A1wafwnobpzuhupirzojtvdxcxt
  • Okxqgomhpoqqpethhgciy9fyhrc
  • 1lodzqafkndxrzrgdpiw94wppcd
  • M6s3tjpnsz2x12lpecocupzzn17
  • Zzl2qyml4znwsbn2nojhr7u8h65
  • Th6uicbfybgvtc4hkwxcban1wc3
  • 7cr3w4dw3vhn3tddabzi8xbnza9
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt Städte und Kulissen, die schlichtweg für einen Liebesfilm geschaffen sind. So dürfte Venedig wohl zu den geeignetsten Schauplätzen für ein romantisches Stelldichein zählen. Durch die engen Gassen und über die malerischen Brücken wandeln, mit der Gondel im Dämmerlicht über die Lagune schiffen und den Geist Giacomo Casanovas atmen – welche Stadt hätte da mehr zu bieten? Ist Venedig als Kulisse für eine filmische Romanze auserkoren, kann, so meint man, nicht mehr viel schief gehen. Ausgehend von der erfolgreichen Bühnenstückvorlage „The Time of the Cuckoo“ von Arthur Laurents schuf David Lean 1955 das Filmdrama Traum meines Lebens, welches sich die dankbare Kulisse der Stadt Venedig zunutze machte. Der Film war die erste Co-Produktion des Briten, an der Hollywood-Studios beteiligt waren, und läutete damit die Ära erfolgreicher Filmepen wie Die Brücke am Kwai (1957), Lawrence von Arabien (1962) und Doktor Schiwago (1965) ein. Mit einer Theatervorlage in der Tasche, der Rückendeckung durch die romantische Kraft Venedigs und der Besetzung einer der größten Schauspielerinnen der Filmgeschichte, Katharine Hepburn, standen die Aussichten auf Gelingen.

Und doch entfaltet der Film von David Lean von Beginn an eine hartnäckige Belanglosigkeit. Kaum zu glauben, dass den Dialogen ein Bühnenstück zugrunde liegt. Denn der Austausch zwischen der sich mit einer Venedig-Reise einen lang gehegten Wunsch erfüllenden Jane Hudson (Katharine Hepburn, Rat mal, wer zum Essen kommt) und den ihr begegnenden Einwohnern und Urlaubern dümpelt in einer ewigen Small-Talk-Salve dahin. Selbst dem kleinen Straßenjungen Mauro (Gaetano Autiero, Pane, amore e...) gelingt es nur ansatzweise, trotz seiner natürlichen kindlichen Unbeschwertheit, dem in touristischer Ehrfurcht erstarrendem Film etwas Leben einzuhauchen. Die schön fotografierten Bilder der geschichtsträchtigen Stadt stehen wie stoische Garanten für Ästhetik im Bilderreigen dieses Werkes und werden zu selten mit der Bewegtheit menschlichen Lebens erfüllt. Und auch der romantische Partner der alleinstehenden Sekretärin mittleren Alters vermag kein echtes Feuer zu entfachen. Renato de Rossi (Rossano Brazzi, Charlie staubt Millionen ab) ist Antiquitätenhändler und italienischer Gentleman, wie er im Buche steht. Ein angepasster, anschmiegsamer und in der Tat irgendwo auch liebenswerter Charakter, den man zu wenig kennenlernt, um Interesse für ihn aufzubringen.

Andererseits entwirft der Film eine nette Metaphorik des Unerreichbaren im Leben. Ob der Antiquitätenhändler unter größter Anstrengung vergeblich nach der ins Wasser gefallenen Blüte seiner Geliebten fischt oder dem anfahrenden Zug stolpernd mit einem Geschenk in der Hand hinterherläuft, Traum meines Lebens ringt sich eine sentimentale Note ab, die durchaus berühren kann. Nicht nur in diesen Bildern hoffnungsvoll ringender Menschen, sondern auch in den Aufnahmen der Stadt Venedig wird das Bemühen des Films sichtbar. Die Aufopferung für den Film zeigt sich im Nachhinein auch in der Begebenheit, dass Katharine Hepburn sich bei ihrem Sprung in den venezianischen Kanal eine Bindehautentzündung zuzog, die Zeit ihres Lebens nicht verheilte.

Auch wenn die romantische Geschichte um die einsame Amerikanerin und den freundlichen italienischen Gentleman keine Funken sprühen lässt, erzählt zumindest das innige Spiel von Katharine Hepburn von den Freuden und Schmerzen der Liebe. Sie durchläuft die Stadien der Liebe in ihrem hinreißenden stummen Agieren auf eine Weise, wie sie nur wenigen Darstellern möglich ist. Umso mehr fällt jedoch der fehlende Bezug zur Außenwelt und ihren Mitmenschen ins Gewicht. So stimmt es den Zuschauer etwas versöhnlich, den Film mehr als Dokument eines menschlichen Einsamkeitsgefühls zu sehen als ihn zu den lebendigen Filmromanzen zu zählen. Für David Lean war Traum eines Lebens eine erste Fingerübung auf internationalem Terrain, bei der er sich auf die großen emotionsgeladenen Leinwandepen vorbereitete, die in der Folge entstanden – merkwürdig genug, dass Lean in späteren Jahren ausgerechnet diesen Film als seinen liebsten bezeichnete.

Fazit

David Leans „Traum meines Lebens“ läutet auf verhaltene Weise die erfolgreiche Schaffensperiode des Regisseurs auf internationalem Gebiet ein. Dazu nahm er sich eine vielversprechende Theatervorlage als Grundlage, baute auf die romantische Atmosphäre der Stadt Venedig und engagierte mit Katharine Hepburn die vielleicht größte Schauspielerin ihrer Generation. In seinen formvollendeten Bildern setzt der Film in erster Linie der Stadt Venedig ein Denkmal. Die Geschichte treibt jedoch träge auf dem Wasser eines venezianischen Kanals dahin und lässt an romantischem Feuer vermissen. Venedig und Katharine Hepburn reichen alleine nicht ganz aus, um eine gelungene Romanze auf die Leinwand zu zaubern.

Kritik: Jonas Göken

Wird geladen...

×