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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach einem Autounfall verliert Suzanne das Sorgerecht für ihre Kinder. Sie hat keine andere Wahl, sie muss auf Entzug gehen, wenn sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen will. In der Klinik angekommen, trifft sie in ihrer Gruppe auf Alice und Diane, zwei Frauen mit starkem Charakter. Sport ist Teil der Therapie und Sportlehrer Denis versucht, die Frauen mit einem Ziel zu motivieren und zu vereinen: die Teilnahme an der Dünen-Rallye in der marokkanischen Wüste! Denis muss viel Geduld und pädagogisches Geschick aufbringen, um diese ungewöhnliche und wenig aussichtsreiche Mannschaft auf ihr Ziel vorzubereiten. Doch den drei Frauen steht ein großes Abenteuer und eine aufregende Reise bevor...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Er könne sich nicht vorstellen, wie eine Frau, die trinkt, verachtet wird, sagt die alkoholabhängige Protagonistin s und s konformistischer Komödie einmal. Das französische Regie-Duo zeigt keinerlei Interesse, daran mit seinem lebensfernen Kinoerfolg etwas zu ändern. Auch wie der Alltag mit der Sucht aussieht oder welche physischen, psychischen und sozialen Folgen sie nach sich zieht, spielt für ihre angepasste Abstinenz-Moral keine Rolle. Die Entzugserscheinungen einer mutmaßlich jahrelangen Gewohnheitstrinkerin sind hier nicht schlimmer als ein bisschen Katerstimmung. 

Letzte herrscht bei der dreifachen Mutter Suzanne (Valérie Bonneton, Das Nonnenrennen), die nach dem Tod ihres Mannes in den Alkoholismus abgerutscht ist. Soziale und strukturelle Faktoren, die Alkoholismus fördern, bleiben unsichtbar. Nach einer Autopanne mit den Söhnen entzieht das Gericht der folgsamen Protagonistin das Sorgerecht unter Auflage eines klinischen Entzugs. Letzter steht im Mittelpunkt der euphemistischen Erfolgsstory, die dem etablierten Handlungsschema von Besserung, Absturz und Rehabilitierung folgt. Dass die Norm ein zermürbendes Klinik-Karussell von Scheinstabilisierung und Rückfall ist, wird konsequent negiert. 

Die Verklärung der medizinischen Monetarisierung ist ein Hauptproblem der seichten Inszenierung. Das Personal ist hier stets fürsorglich, verständnisvoll und respektvoll. Medizinische Gewalt und entwürdigende Zwangsmaßnahmen gibt es nicht. Die Räumlichkeiten sind hell und komfortabel, Patientinnen haben Einzelzimmer. Kein Wunder, dass hier sagt die berühmte Schauspielerin Diane (Michèle Laroque, Flitterwochen mit meiner Mutter) eine Auszeit nimmt. Statt sinnloser Beschäftigungstherapien gibt es einen Mechanikkurs vom herzensguten Denis (Clovis Cornillac, Was ist schon normal?). Er will die Frauen fit für eine Wüsten-Rallye machen. Spätestens, wenn es dorthin geht, bleibt der letzte Rest Glaubwürdigkeit zurück.

Valérie Bonneton gibt in der Hauptrolle eine solide Darstellung, doch die ist nicht genug, um dem konstruierten Lehrstück dramatische Substanz und Authentizität zu geben. Dass die Protagonistin eine mittelständische Familienmutter ist, widerspricht nicht etwa dem Klischee von Alkohol als Unterschichtsdroge, sondern garantiert vielmehr die Sympathie eines bürgerlichen Zielpublikums. Diese Tendenz belegen auch die flachen sozialen Hierarchien in der Klinik, die Klassismus systematisch verleugnen. Einerseits werden die weitreichenden Auswirkungen von Alkoholmissbrauch bagatellisiert, andererseits wird ein bewusster Entschluss zum Konsum nie als legitime Option anerkannt.

Fazit

Ein „Feelgood-Movie“, das „publikumsnah auch unbequeme Themen“ anspricht, will Elsa Bennetts und Hippolyte Dards heuchlerische Humoreske sein. Nah am Publikum, das hier offenkundig ein gutbürgerliches ist, bedeutet für die generische Frauenfreundschafts-Story weit weg von der Realität. Das Thema Alkohlkonsum dient lediglich als dramatisches Instrument, das die Handlung in Gang hält. Die Charaktere sind allesamt Klischeefiguren, denen die passablen Darstellerinnen kaum Profil verleihen können. Der biedere Humor beschränkt sich auf verbale Pointen, die weder an gesellschaftlicher Mitverantwortung noch psychopathologischer  Profitorientierung rütteln. Wahrhaft ernüchternd. 

Kritik: Lida Bach

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