Inhalt
Der inhaftierte James Knight wird Zeuge eines Gefängnisausbruchs, welcher vom Ex-Elite-Soldaten Rickie Conlan angeführt wird. Zusammen mit seinen Anhängern terrorisiert der brutale Fanatiker, unter dem Namen „Der Weihnachtsbomber“, die ganze Stadt. Die Polizei bietet Knight einen Deal an. Er soll die Verbrecher zur Strecke bringen und wird im Austausch wieder als Detektiv eingesetzt. Dabei verteilt der knallharte Knight Gnade für die Gerechten ... und gnadenlose Gerechtigkeit für alle anderen.
Kritik
Ein Actionfilm mit Bruce Willis, der zu Weihnachten spielt. Wer denkt da nicht sofort an Stirb langsam? Aber von diesem Actionklassiker ist Detective Knight: Redemption meilenweit entfernt. Der Film ist die Fortsetzung von Detective Knight: Rogue und der 2. Teil einer Trilogie, um den namensgebenden Detective, der von Bruce Willis verkörpert wird. Es ist zugleich einer der zahlreichen letzten Filme des Actionstars, der sich bekanntlich aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile aus dem Filmbusiness zurückgezogen hat. Wie in vielen von diesen am Fließband gedrehten Filme ist die Präsenz von Willis nur noch sehr gering, obwohl er hier eigentlich die Hauptrolle spielt. Das verwundert umso mehr, wenn man den direkten Vergleich zum ersten Teil der Reihe zieht, in dem Willis mehr Text und mehr Actionszenen hatte. Aber offensichtlich waren die Dreharbeiten für Bruce Willis bereits zu anstrengend, was nicht verwundet, wurden doch nach Aussage von Regisseur und Drehbuchautor Edward Drake (American Siege - Es gibt kein Entkommen) alle drei Teile in nur 26 Tagen gedreht.
Das Tempo merkt man dem Film mehr als einmal an. War Detective Knight: Rogue noch ein halbwegs passabler Action-B-Movie, der eine annehmbare Handlung, brauchbare Dialoge und gute Action aufwies, fehlt es Detective Knight: Redemption eigentlich an allem. New York wird von einer als Weihnachtsmänner verkleideten Bande unsicher gemacht, die um die Weihnachtszeit herum Banken überfällt. Aber ihr Ziel sind weder Geld noch Wertsachen, sondern eine blanke Zerstörungswut, weil ihr Anführer Ricky Conlan (Paul Johansson, Van Helsing) aus religiösem Antrieb einen Feldzug gegen das System führt und sich versucht als eine Art moderner Robin Hood zu geben, nur, dass er bei den Beutezügen über Leichen geht. Klingt an sich doch ganz vernünftig für einen solchen zweitklassigen VoD-Titel, aber es wird zu wenig bis gar nichts daraus gemacht. Der Einstieg in den Film gelingt ganz gut mit einem ersten Banküberfall. Aber bereits hier merkt man, dass die Action nur recht sparsam eingesetzt wurde. Filme mit großem Budget hätten eine wilde Schießerei mit der Polizei inszeniert. Detective Knight: Redemption hält sich hingegen ziemlich zurück. Im Großen und Ganzen ist es zwar okay, aber es zieht sich durch den weiteren Filmverlauf und richtig aufregend ist keine dieser Actionsequenzen.
Die Handlung wird indes immer verworrener, wenn nicht gar unlogischer. Conlan ist zugleich Gefängnispfarrer und rekrutiert seine Bandenmitglieder gleich aus dem Knast, weil er sie dort ohne weiteres als geläuterte Sünder herausholen kann. Damit kann man noch leben. Dass aber auch der Bürgermeister (John Cassini, Next) irgendwie in diese ganzen Aktionen verstrickt ist, ist dann nicht mehr nachvollziehbar und absolut absurd. Genauso absurd wie die Dialoge bzw. im Falle von Conlan die Monologe. Conlan steigert sich in seinen religiösen Fanatismus so weit, dass er eigentlich nur noch mit echten und vermeintlichen Bibelzitaten um sich wirft, was auf Dauer nur nervt und langweilt. Mehr ist Drake offensichtlich nicht eingefallen, um die Laufzeit zu füllen und so kann sich Conlan-Darsteller Johansson ordentlich austoben und den ganzen Film an sich reißen. Alle anderen Darsteller sind nicht mehr als Anspielpartner. Bei Bruce Willis erklärt es sich von allein, aber dass auch die weiteren Beteiligten nicht groß in Erscheinung treten verwundert doch etwas, zumal man dadurch mehrere kleinere Gegenspieler schafft, statt eines echten und würdigen Gegenparts, was wieder zulasten der Spannung geht. So ist größtenteils die Rolle des Rhodes (Beau Mirchoff, Flatliners) überflüssig. Rhodes war im ersten Teil noch der Antagonist und wird hier nur mitgezogen. Wofür? Das erschließt sich nicht.
Drake hätte sich einfach auf eine solide Bankraubzuggeschichte beschränken und diese mit anständiger Action versehen sollen und schon hätte man einen prächtigen Mittelklasse-B-Movie. Klar hat man dies schon oft gesehen, aber dieses Problem haben ohnehin ein Großteil aller Actionfilme. Stattdessen jedoch einen Fanatiker losziehen zu lassen, der die Stadt mit Überfällen und Bomben terrorisiert, ist ebenso wenig innovativ und lässt das Ganze wie einen billigen The Dark Knight-Abklatsch wirken. Der Film enthält noch einige absolut unlogische Momente, aber es soll nicht zu viel gespoilert werden. Immerhin darf Bruce Willis zum Ende hin nochmal den großen Actionhelden geben und auf seine große Rolle als John McClane anspielen. Man hätte ihm nur einen würdigeren Film als Abschied von der Leinwand gewünscht.
Fazit
„Detective Knight: Redemption“ ist einer der zahlreichen schnell abgedrehten Actionfilme, die Bruce Willis in den letzten Jahren am Fließband gedreht hat. Viel Qualität kann man nicht erwarten und damit ist nicht Willis Schauspiel gemeint, dass explizit aus der Bewertung ausgeklammert wird. Der Film hat zwar gute Ansätze, im Ergebnis aber weder eine ordentliche und sinnvolle Handlung noch vernünftige Action. Gerade im Vergleich zum Vorgänger „Detective Knight: Rogue“ ist „Redemption“ ein herber Rückschritt. Für hartgesottene Bruce Willis-Fans lohnt sich vielleicht ein Blick, wenn man nochmal an die guten alten "Stirb langsam"-Zeiten erinnert werden will, aber man sollte nicht zu viel erwarten.
Autor: Andy Mieland