Inhalt
Detektiv James Knight muss während seiner Polizeischicht am amerikanischen Unabhängigkeitstag noch zu einem letzten Einsatz ausrücken. Doch dieser entwickelt sich schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Ein verrückt gewordener Rettungssanitäter droht die Feierlichkeiten der Stadt zu gefährden. Mit einer gestohlenen Waffe und einer Uniform verkleidet er sich als Polizist und plant einen brutalen Bankraub. Nachdem der Verbrecher auch noch Knights Tochter Ally entführt, wird dieser Fall für Knight zur persönlichen Angelegenheit …
Kritik
Die Abschiedstournee von Bruce Willis geht weiter: Detective Knight: Independence ist ein weiterer Actionfilm mit dem Stirb langsam-Star in der vermeintlichen Hauptrolle, den er unter der Regie von Edward Drake (American Siege - Es gibt kein Entkommen) drehte. Die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit der beiden mündete in sage und schreibe 9 Filmen in nur 3 Jahren, wobei die meisten innerhalb eines Jahres gedreht wurden. Detective Knight: Independence ist zudem der dritte Teil der Detective Knight-Trilogie, die in nur 26 Tagen abgedreht worden sein soll. Nachdem es Bruce Willis alias Detective Knight im ersten Teil auf der Jagd nach einer Bande Räuber von Los Angeles nach New York verschlagen hat, kämpfte er im zweiten Teil gegen einen irren Prediger, der als Santa zum Wohle der Menschheit Banken überfiel. Im dritten Teil darf Knight wieder nach Hause und die Straßen von LA beschützen. Während er beruflich in den Alltag zurückgekehrt ist, läuft es privat nicht so gut. Von seiner Frau lebt er getrennt und auch mit der Tochter Ally (Willow Shields, Die Tribute von Panem - The Hunger Games) hat er nicht sehr viel Kontakt.
Inhaltlich unterscheidet sich der Film nicht von seinen Vorgängern. Wieder geht es um Bankraub und Detective Knight ist derjenige, der den Bankräuber aufhalten muss. War die Handlung des 2. Teils rund um Weihnachten angesiedelt, dreht sich nun alles um den Unabhängigkeitstag. Trotz inhaltlicher Überschneidungen ist Detective Knight: Independence wahrscheinlich der beste Teil der Reihe, was vor allem am Filmbösewicht Dezi (Jack Kilmer, Palo Alto) liegt. Anfangs ist er ein guter Samariter, der als Sanitäter den Menschen helfen will. Doch als ihn eine eigenmächtige, aber doch sehr menschliche Vorgehensweise bei einem Einsatz seinen Job kostet, zieht er sich eine Polizeiuniform an und merkt schnell, dass Rache süß ist und dass es ihm genauso viel Spaß macht zu nehmen, wie zuvor zu geben. Jack Kilmer überzeugt mit seiner Präsenz und dem Wandel vom scheinbar unschuldigen Milchbubi zum eiskalten, skrupellosen Psychopathen auf Rachefeldzug. Dennoch empfindet man für ihn Mitgefühl und Sympathie, denn er ist ein Außenseiter, der unverschuldet in diese Lage gerät. Da steckt einiges an System- und Kapitalismuskritik drin, wie schon in den früheren Teilen.
Die Handlung ist also nicht wirklich neu und relativ dünn, was sich gerade zum Ende hin rächt, aber es genügt für einen soliden VoD-Actionfilm allemal. Selbst die Action ist zumindest im Vergleich zum direkten Vorgänger viel besser in Szene gesetzt und der gesamte Film wirkt rasanter. Es ist kein Actionblockbuster und gerade Bruce Willis-Fans sind aus den guten alten Tagen noch deutlich mehr und besseres gewohnt, wer aber die letzten Werke von Willis kennt, dürfte dennoch hocherfreut sein. Es gibt Schießereien, Explosionen, Verfolgungsjagden (sogar mit Krankenwagen) und andere sehenswerte Stunts und der gute Bruce hat hier obendrein noch mal vielmehr Leinwandpräsenz. Leider muss man aber sagen, dass man ihm auch in diesem Film seine Erkrankung schon anmerkt. Seine Mimik und seine Bewegungen sind recht limitiert, aber mit dem Wissen um sein Krankheitsbild kann man dies natürlich verzeihen. Ansonsten hat Teil 3 einige interessante Stilmittel zu bieten. In der Eröffnungsszene wird ein Bankraub aus der Ego-Shooter-Perspektive gezeigt und im späteren Verlauf nutzt Drake eine Splitscreen-Technik, die stark an 24 erinnert. Manchmal wirkt dies zwar etwas zu bemüht und experimentell (Montageszenen, die rückwärts abgespielt werden), letztendlich ist es aber doch etwas, was neben der Darstellung von Jack Kilmer von diesem Film am meisten in Erinnerung bleibt.
Fazit
„Detective Knight: Independence“ ist gerade im Vergleich mit den beiden ersten Teilen der Trilogie ein ganz solides Actionwerk, in dem Bruce Willis wieder einmal seinen Abschied vom Filmgeschäft geben darf und dafür sogar deutlich mehr Präsenz spendiert bekommt. Dennoch stiehlt ihm Jack Kilmer hier mit seiner Rolle des Durchschnittsmenschen, dem das Leben zusetzt und der zu einer Art Amokläufer wird, klar die Show. „Detective Knight: Independence“ ist ein ganz passables Actionfilmchen und der beste Teil der „Detective Knight“-Reihe.
Autor: Andy Mieland