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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Jahr 1980 landete die New-Wave-Band Devo mit "Whip It" einen Hit und erreichte Mainstream-Erfolg mit ihrer Botschaft der gesellschaftlichen "De-Evolution", die als Reaktion auf die Kent-State-Schießereien von 1970 entstand.

Kritik

Gesehen im Programm des Filmfestival Cologne 2024

mag zwar einen gewöhnlichen Namen tragen, doch seine Tätigkeit als Dokumentarfilmer ist alles andere als banal. Er hat eine vielseitige Karriere hinter sich, die 1999 mit American Movie subversiv und vielversprechend begann. Auch sein filmischer Blick auf die politischen Aktivisten von The Yes Men (2003) bestätigte diesen ersten Eindruck. Dennoch ist dieser frühe Glanz im Laufe der Jahre ein wenig verblasst. Smiths neuere Werke sind zweifellos interessant und teils enorm erfolgreich (bestes Beispiel: Tiger King), wenn auch zunehmend uninteressant für die große Leinwand. Trotzdem gelingt es ihm in der Montage immer wieder, subtile und fesselnde Momente zu schaffen - vor allem wenn es darum geht den Film und damit auch das Thema zu eröffnen.

Sein neuester Film widmet sich der Geschichte der New-Wave-Band Devo. Mit dem klassischen Dokumentarfilm-Inventar aus Interviews, Archivaufnahmen und TV-Ausschnitten präsentiert Smith ein durchweg faszinierendes Porträt der Band, die bei Kunst- und Musikliebhabern deutlich höhere Anerkennung genießt als beim breiten Publikum. Das ist kaum verwunderlich, denn Devo klingt verspielt und ironisch, kombiniert Elemente aus New Wave und Punk mit einem futuristischen, synthetischen Sound, der oft mechanischer als menschlich wirkt – was jedoch perfekt zur Philosophie der Band passt. Der Name Devo leitet sich von "Devolution" ab, der Idee, dass die Menschheit nicht weiter fortschreitet, sondern sich zurückentwickelt.

Chris Smith findet zwar keine bahnbrechend neuen Ansätze, um zu zeigen, wie die Band – zu der auch der heute als Filmkomponist erfolgreiche Mark Mothersbaugh gehört – ihre Lebens- und Kunstauffassung entwickelte, doch nach anderthalb Stunden wird deutlich, was Devo ausmacht, wie die Band entstand und warum sie bis heute eine Sonderstellung einnimmt. Nicht nur musikalisch, sondern auch im Bereich des Musikvideos leisteten sie Pionierarbeit, indem sie Musik und visuelle Kunst neu zusammenführten. Dennoch wurden sie von ihrer Plattenfirma und MTV, die von ihnen profitiert hatten, fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel – ein Gemüse, das immer wieder als Motiv in der Bandgeschichte auftaucht. Klingt absurd? Das ist es auch. Es ist eben Devo.

Die Dokumentation beleuchtet auch Devos Konflikte mit Fans und Kritikern, die die ambivalente Haltung der Band gegenüber Kunst und Kommerz nicht immer teilten. Auch wenn die Kritik von innen und außen eher sanft behandelt wird, bleibt der Film keine bloße Lobhudelei. Die Bandmitglieder wirken authentisch, wenn sie über ihre Musik, den Tournee-Stress oder die Doppelmoral in den USA sprechen – etwa darüber, wie ihre sexuellen Anspielungen für Skandale sorgten, während Musiker wie Billy Idol ungestört Sex in ihren Songs und Videos thematisierten.

Devo war nie einfach nur eine Band, sondern stets auch ein Kommentar zur Gesellschaft. Hinter den dadaistisch angehauchten, aber dennoch eingängigen Sounds, Texten, Auftritten und Looks steckt eine latente Wut und ein ausgeprägter Hang zur Revolte. Eine thematische wie ästhetische Verwandtschaft, die Devo mit dem Künstler Max Ernst teilt, der in einer Szene des Films über die transformative Kraft der Kunst philosophiert. Auch wenn keine direkte Verbindung zwischen der Band und dem surrealistischen Maler besteht, ist die gemeinsame Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normen offensichtlich. Chris Smith erzählt auch davon, leider jedoch auf recht ausgetretenen Pfaden. Aber auf denen ist man ja stets sicher unterwegs. Ob das zu Devo passt sei mal dahingestellt.

Fazit

Die Dokumentation zeichnet ein mitreißendes Bild der Band, doch bleibt sie dabei eher an der Oberfläche des Devo-Mythos. Für eingefleischte Fans ein Genuss, für alle anderen eine lehrreiche Einführung, die den künstlerischen Geist der Band, ohne jedoch selbst den Anspruch zu erheben, etwas wirklich Kunstvolles zu schaffen.

Kritik: Sebastian Groß

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