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Johnny Gallagher, ranghoher Sicherheitsbeamter beim amerikanischen Militär, soll den Gefangenen Thomas Boyette von Deutschland in die Vereinigten Staaten überführen. Boyette gelingt am Flughafen die Flucht, und auf seiner Suche nach dem Ausreisser steigt Gallagher hinter einen weitreichenden Komplott…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für sein Vaterland hat er bereits alles riskiert. Die Medaillen und Orden an der Brust von Master Sergeant Johnny Gallagher (Gene Hackman, Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses) symbolisieren seinen Stolz, sein Durchhaltevermögen, seinen Idealismus. Und doch ist seine Vita nicht lupenrein, wie Die Killer-Brigade in der Exposition aufzeigt, wenn Gallagher als Teil der Berlin Brigade einen Anschlag auf ein US-Militärfahrzeug nicht verhindern kann. Es ist nicht das erste Scheitern, für das sich Gallagher verantworten musste, schon in der iranischen Wüste während der Operation Eagle Claw konnte Gallagher seinen Auftrag nicht erfolgreich ausführen und hat seitdem mit dem Vorwurf der Nachlässigkeit zu ringen. Dieser heimattreue Soldat legt in die Waagschale, was ihm vorgeschrieben wird – deswegen ist ihm das Gefühl des Versagens auch bestens vertraut.

Die charakterlichen Anlagen dieser Figur könnten ideologische Schwierigkeiten mitbringen, wenn Die Killer-Brigade die Ehrenhaftigkeit Gallaghers über Gebühr glorifizieren und den Film in Form einer ganz persönlichen und gleichermaßen reaktionären Erlösungsgeschichte inszenieren würde. Mit Gene Hackman allerdings weiß sich Regisseur Andrew Davis (Cusack - Der Schweigsame) bereits dahingehend in Sicherheit zu wiegen, dass es dem Meistermimen von Haus aus möglich ist, mehr aus seinem Charakter zu holen, als es das Drehbuch womöglich hergeben könnte. Hackmans Gallagher-Interpretation ist keine multifunktionale Kampfmaschine, deren Überlegenheit irgendwann zur ganz selbstverständlichen Gegebenheit für den Zuschauer wird. Stattdessen ist Gallagher verletzlich und agiert seines Alters angemessen. Wenn er nicht aufpasst, wird er bewusstlos geschlagen. Wenn er sein Vertrauen in die falschen Menschen investiert, wird er hintergangen. Wenn er keine Hilfe annimmt, versagt er erneut.

Vor dem Hintergrund des kalten Krieges, in dem sich die harten Fronten zwischen der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten im Zuge eines Friedensvertrages auflösen sollen, gerät Gallagher geradewegs in ein konspiratives Geflecht, in dem Falschspieler, Abtrünnige und Verräter alles dafür geben, die Angst vor einem nuklearen Holocaust intakt zu halten. Dreh- und Angelpunkt dieses Komplotts wird ein hochdekorierte Sergean (Tommy Lee Jones, No Country for Old Man), den Gallagher aufgrund eines Disziplinarverfahrens von Deutschland nach Amerika überführen soll, aber - die Geschichte wiederholt sich – scheitert. Von dort an dreht sich das Figurenkarussell unaufhörlich, Misstrauen, Skepsis und Argwohn schweben wie ein frisch geschliffenes Damoklesschwert über allen Begegnungen und bringen Gallagher merklich an seine Grenzen, denn: Einen weiteren Fehlschlag kann er nicht leisten. Nicht im Kontext eines derartig historischen Ereignisses.

Andrew Davis, der seit über 10 Jahren keinen Film mehr gedreht hat, beweist sich auf dem Regiestuhl als zuverlässiger Genre-Handwerker und beherrscht es, die von Paranoia angetriebene Spannungskurve während der gesamten Laufzeit aufrecht zu halten. Dass Davis nach Die Killer-Brigade mit Alarmstufe: Rot und Auf der Flucht gleich zwei äußerst kassenträchtige Klassiker der Action-Thriller-Geschichte in Szene gegossen hat, ist eigentlich nur die logische Konsequenz der Attribute, die sich auch in Die Killer-Brigade veräußerten: Das Verständnis, ein organisches Spannungsszenario ständig unter Strom zu halten und gleichwohl ein Auge für die Charaktere und ihre Lebenswelten zu besitzen. Dass die politischen Verstrebungen, mit denen sich der Film hier beschäftigt, einem Genre-affinen Umgang entsprechen, sollte kaum überraschen. Die Killer-Brigade ist in erster Linie daran interessiert, das Jäger-und-Gejagten-Gefüge auszubauen – und das gelingt ihm.

Fazit

Gelungenes, stark besetztes Thriller-Kino von "Auf der Flucht"-Regisseur Andrew Davis, der sich hier für ein herrlich analoges Spannungsszenario verantwortlich zeigt. Über eine Laufzeit von gut zwei Stunden versteht es "Die Killer-Brigade", den Zuschauer bei Laune zu halten und tief in ein verschwörerisches Geflecht zu führen, im Zuge dessen über die Möglichkeit eines nuklearen Holocaust entschieden wird.

Kritik: Pascal Reis

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