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Ein zwielichtiger Pfarrer verfolgt zwei Kinder, von denen er weiß, dass sie das Geld ihres Vaters versteckt halten. Der düstere Film noir ist die einzige Regiearbeit von Charles Laughton.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Um manche Filme ranken sich eine Vielzahl von Mythen. „Apocalypse Now“ zum Beispiel besitzt eine solche Aura, die einen schon ehrfürchtig werden lässt, wenn man nur den Titel des Films oder einzelne Bilder aus ihm erblickt. „The Day the Clown Cried“ wäre ein weiteres Beispiel, ein etwas offensichtlicheres noch dazu, da der Film nie veröffentlicht wurde und, ginge es nach Jerry Lewis, auch nie das Licht der Welt erblicken wird. „Die Nacht des Jägers“ ist außerdem ein solcher Film. Der Regisseur Charles Laughton war eigentlich als Schauspieler bekannt und hat unter anderem in Stanley Kubricks „Spartacus“ gespielt. Hier inszenierte er nun einen Film über Liebe, Moral, Ausbeutung, Hass, Gier und vor allem über Erziehung und die Macht der spirituellen Instanz.

Sein Regiedebüt mit Robert Mitchum („Goldenes Gift“) wurde ursprünglich eher blass wahrgenommen, zählt heute aber als einer der besten Filme aller Zeiten. Laughton hat nie wieder Regie bei einem Film geführt und das trotz seines augenscheinlichen Talents. Ob er wegen der gemischten Reaktionen eingeschnappt war oder einfach glaubte, dieses Werk nicht übertreffen zu können, bleibt für immer ein Geheimnis. Doch die Tatsache, dass „Die Nacht des Jägers“ Laughtons einzige Regiearbeit bleiben sollte, ist nur in erster Hinsicht traurig. Andererseits muss jedoch klar festgehalten werden, dass man sich an diesem Noir-Horror-Märchen ganz einfach nicht sattsehen kann. Ein Film von Laughton ist also mehr als genug - und zwar auf ewig. Denn es ist ein Film, der von einer unbeschreiblichen Weitsicht zeugt, der einen überraschenden Mix geschmackvoll vereint und nicht einen unbewussten Schritt bezieht. Der Film war ein Wagnis. Gegen Ende hält ein Mädchen ein Heft der Zeitschrift „Modern Movies“ in die Kamera und sagt in Sorge: „Ich war unartig.“ Laughton greift bereits auf die kommenden Reaktionen von Publikum und Kritik zurück.

Dass der Film eher argwöhnisch aufgenommen wurde, liegt sicherlich zu Teilen auch daran, dass er sich so schwer klassifizieren lässt. Noir-Horror-Märchen, wie weiter oben steht, ist dabei bloß eine Aneinanderreihung der offensichtlichsten Einflüsse des Werkes. Laughton selbst sagte, er wollte eine schaurige Gute-Nacht-Geschichte inszenieren. Mit Verlaub, das ist ihm beeindruckend gelungen. Formale Elemente des Märchens sind vorhanden, wie die umklammernde Narration einer Frau, die im Prolog vor falschen Propheten warnt oder die Tatsache, dass zwei Geschwisterkinder die Protagonisten dieses Werkes sind und versuchen, vor dem bösen Stiefvater (Robert Mitchum, großartig und ähnlich furchteinflößend wie Robert De Niro in „Kap der Angst“, der von diesem Werk immens beeinflusst wurde). Dazu gesellen sich ästhetische Merkmale des deutschen Expressionismus, der später zum Haupteinfluss des Film Noir werden sollte, vermischt mit Mystery- und einer Prise Horror-Kino. Wie Tropfen eines Rasensprengers greifen Laughtons Einflüsse um sich, benetzen ein breites Feld und fusionieren lückenlos, als würden alle Elemente von Natur aus zusammengehören.

Natur ist dabei ein gutes Stichwort. Immer wieder muss sie hier als Metapher herhalten. Im Prolog, wenn beschrieben wird, dass man einen Baum stets an der Qualität seiner Früchte beurteilen kann. Später, wenn das Wasser nicht nur Reinigung verheißt, sondern auch zum Ort der Sünde und des Schreckens verkommt. Und schließlich in Harry Powell (Mitchum), ein Mann Gottes, der Witwen um die Ecke bringt, um deren Geld zu kassieren. Powell personifiziert den Gegensatz in der Natur, den Konflikt aus Hass und Liebe, Gier und Gabe. Powell, der Wanderpastor, der mit Rat und Tat zur Seite steht, der dank seines Charismas und seiner respekteinflößenden Erscheinung hohe Meinung in der Bevölkerung genießt. Wenn Powell der symbolische Baum ist, dann könnten die Früchte seine Hände sein, die mit den ikonischen Enden des Emotionsspektrums beschriftet sind - Love. Hate. Viel wahrscheinlicher sind die Früchte aber die Aussagen, die er manchmal im Namen Gottes, manchmal im Namen seiner selbst, tätigt.

Harry Powell singt und spricht manchmal mit der Stimme Gottes. Zumindest gibt er sich so. „Tu, was ich dir sage.“ donnert er oft. Er sagt anderen, was sie zu tun und über sich selbst zu denken haben. Er diktiert Taten, Meinungen, Gedanken und bestraft jegliche Abweichung mit seinem brachialen Zorn. Im Schlafzimmer, dem paradoxen Ort, der gleichermaßen Schutz- und Sorglosigkeit verheißen kann, kann Powell seine Allmachtsphantasien ausleben. Dort kann er herumkommandieren, bestrafen. Es ist dabei kein Zufall, dass das Schlafzimmer von Powell und seiner frisch geehelichten Frau im Dachgeschoss ist; die Konstruktion erinnert an das Schiff einer Kirche. An diesem Ort manifestieren sich Manie, Egoismus, Hass, Gier und sein absolut verdorbener Kern. Robert Mitchum liefert hier eine herausragende Leistung ab und wird ebenso wie der Film an sich zu einem Vorbild für kommende Strömungen und Generationen. Der Einfluss, den dieser Film auf den Gruselfilm der 70er Jahre hat, ist wohl unschätzbar.

Fazit

Es ist Charles Laughton einzige Regiearbeit und wird es auch immer bleiben. Und das ist vollkommen in Ordnung, ist „Die Nacht des Jägers“ doch ein fantastisches Werk, an dem man sich nicht sattsehen kann. Ein Film wie eine Schauergeschichte, ein Albtraum, eine äußerst feine Mär über Kinder für Erwachsene. Der Mix, den Laughton auffährt, ist zu jeder Sekunde beeindruckend, verschlägt den Atem. Hier mal herrlich altmodisch, dann wieder überraschend frisch und eiskalt. Nicht eine Minute des Films ist redundant, öde oder arm an Geschehen. Wie auch, spielt Laughton doch stets mit dem Zuschauer und seiner Wahrnehmung. Sei es ein direkter Blick in die Kamera, in der Intention von Powell oder eben die stilistische Vielfalt des Werkes. Unbedingt anschauen.

Kritik: Levin Günther

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