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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seemann Tommy ist neu in New York und möchte so schnell es geht wieder auf ein Schiff. Vorübergehend nimmt er sich ein Apartment in der Lower East Side. Das Viertel wird terrorisiert von der Straßengang „Souls“. Tommy will sich aus allem raushalten, doch als die Übergriffe immer schlimmer werden, ist er der Einzige, der sich ihnen entgegenstellt.

Kritik

Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre hielt die Gangkriminalität von den Straßen Einzug auf die Kinoleinwände. Filme wie Die Warriors oder Straßen in Flammen (beide von Walter Hill), Vigilante von William Lustig oder auch The Riffs – Die Gewalt sind wir von Enzo G. Castellari zählen zu den bekanntesten Werken dieser Zunft. Weit weniger populär – zumindest hierzulande – und somit etwas untergegangen ist Defiance – Die Schläger von Brooklyn von Action-Veteran John Flynn (Lock Up – Überleben ist alles), der 1980 in der Hochphase dieses Trends entstand.

Die simple Geschichte dreht sich um den Matrosen Tommy (Jan-Michael Vincent, Kalter Hauch), der unfreiwillig in New York „gestrandet“ ist und sich bis zu seiner erhofften Abreise notgedrungen in einem heruntergekommenen Apartment in der Lower Eastside niederlassen muss. Dort treiben die „Souls“, angeführt von dem allseits gefürchteten Angel (Rudy Ramos, Dirty Harry III – Der Unerbittliche), ihr Unwesen. Obwohl Tommy nicht auf eine Konfrontation aus ist, gerät er mehrfach mit der Gang aneinander. Im Gegensatz zu den verängstigen Anwohnern lässt er sich nicht alles gefallen und bietet ihr die Stirn. Als die Gewalt eskaliert scheint Tommy zunächst völlig auf sich allein gestellt zu sein, bis seine Standhaftigkeit irgendwann auch andere, wie seinen Nachbarn Carmine (Danny Aiello, Léon – Der Profi), überzeugt es ihm gleichzutun.

Ein Grund für den durchwachsenen Erfolg von Defiance – Die Schläger von Brooklyn war vermutlich eine falsche Erwartungshaltung. Die reißerische Aufmachung und Vermarktung erwecken den Anschein eines knallharten Exploitation-Streifens, der sich hinter dieser Produktion eindeutig nicht verbirgt. Obgleich es ihm eindeutig besser gestanden hätte, denn als ernsthaftes Selbstjustizdrama über die in der Realität längst zum riesigen Problem mutierten Bandenkriminalität taugt das Ganze natürlich noch viel weniger. Die Action ist äußert rar gesät und auch die Gewalt hält sich für so einen Film ziemlich in Grenzen. Zudem erscheint die schreckliche Straßengang in ihren Taten längst nicht so unaufhaltsam und gnadenlos, wie sie es wohl sollte. Eine Bingo-Runde zu plündern ist sicherlich nicht nett, ein schwer bewaffnetes Sondereinsatzkommando setzt sich dafür aber bestimmt nicht in Bewegung. Der Film wirkt insgesamt sehr harmlos und kommt erst kurz vor Schluss mal etwas aus dem Quark. Der Showdown ist halbwegs okay, wenn auch weit entfernt von rabiater Kost, die man sich insgeheim doch immer noch erhofft. Der Versöhnliche Schluss wird der Selbstjustizthematik ebenso kaum gerecht und lässt das vorher Beschriebene in einem noch unglücklicheren Licht stehen. Wie einfach schlussendlich dem Spuk ein Ende gemacht wird, wirft die berechtigte Frage auf, warum das nicht schon viel früher mal praktiziert wurde. Ging dann ja doch recht unkompliziert.

Ein paar Dinge lassen sich dem Film immerhin noch lobend anrechnen. Hauptdarsteller Jan-Michael Vincent – der während des Drehs ein schweres Alkoholproblem hatte und von morgens bis abends die Lampen an hatte – ist wie immer eher blass und unauffällig, wobei Danny Aiello in seiner Nebenrolle bereits sein oft zu wenig gewürdigtes Charisma versprüht. Dazu gefällt das Setting der New Yorker Straßenschluchten, welches von dem routinierten Handwerker John Flynn inszenatorisch geschickt eingefangen wird. In dieser Umgebung ließe sich sehr gut der Film vorstellen, den es leider hier nicht zu sehen gibt.

Fazit

Zu harm- und einfallsloser Selbstjustizstreifen, der als exploitativer B-Reißer eindeutig besser funktionieren würde. Das ist weder Fisch noch Fleisch und in fast allen Belangen komplett austausch- wie verzichtbar. Lediglich die solide Regie, das recht stimmungsvolle Setting und der immer sehenswerte Danny Aiello sind überzeugend, der Rest ist nicht zu Unrecht praktisch in Vergessenheit geraten.

Kritik: Jacko Kunze

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