Nachdem Jackie Chan durch unzählige Kung-Fu-Filme, immer noch keinen Durchbruch im Hongkong-Kino erzielen konnte, trat 1978 Regisseur Woo-ping Yuen auf den Plan. Dieser erkannte das Potenzial was in Jackie schlummerte und lies ihm freie Hand beim gestalten der Kampfszenen, sowie bei einzelnen Elementen des Films. Das Resultat lässt sich als Wendepunkt in Jackies Karriere bezeichnen. In Die Schlange im Schatten des Adlers kommen endlich alle Qualitäten zusammen, die ihn so berühmt gemacht haben. Die Geschichte eines Underdogs ist durchtränkt von glänzendem Humor, einer hervorragenden Choreografie, sowie höchst spannenden Kämpfen. Gepaart mit Jackies Leinwandpräsens, ergibt sich daraus ein Meilenstein des Martial-Arts-Genres.
Schon der Anfang von Die Schlange im Schatten des Adlers macht deutlich, dass es sich hier um eine neue Form der Martial-Arts-Unterhaltung handelt. Zwar sind viele klassische Elemente immer noch präsent, doch durch einen fröhlicheren Score, sowie einer stets leichten humoristischen Untermalung, wird die ganze Szenerie aufgelockert. Die Handlung über einen Underdog, der plötzlich sein Schicksal in die eigene Hand nimmt, ist natürlich nicht gerade neu. Passt aber als Grundgerüst hervorragend und sorgt sogar für die eine oder andere Überraschung. Dennoch ist besonders die zweite Hälfte etwas Sprunghaft geraten, was für schnelle Szenenwechsel sorgt. Eine etwas ruhigere Herangehensweise hätte hier nicht geschadet.
Was die Verfilmung von der grauen Genre-Masse abhebt, sind die hervorragend choreografierten Kämpfe. Jackie Chan hat sich sogar eigens neue Stile ausgedacht, um die Kung-Fu-Einlagen so interessant wie möglich zu gestalten. Tigerpranke, Adlerklaue oder gar die Storch und Tigertechnik machen aus Die Schlange im Schatten des Adlers eben etwas ganz eigenes. Zudem sind die Kampfeinlagen geprägt von den akrobatischen Fähigkeiten Jackies, der mit Leichtigkeit der Schwerkraft zu trotzen scheint. Das ganze wird durch eine brillante Musikuntermalung verstärkt. Die Musik ist es auch, die dem ganzen Film eine besondere Wirkung verleiht. Schon alleine Jean Michel Jarres Oxygène Part 2″, gepaart mit Trainingseinlagen von Jackie sind ein wahres Highlight. Um dem ganzen noch eines draufzusetzen, präsentiert sich das Werk durchgehend mit einem hervorragend passenden Humor, der stets für ein paar Lacher sorgt. Hier trägt zusätzlich noch die improvisierte deutsche Synchronisation bei, die teilweise besser als das Original daherkommt.
Du hast dein Todesurteil ausgesprochen, aber zuerst, werde ich dir die Zähne einzeln ausreißen. – Lord Sheng Kuan
Gib bloß nicht so an, du bist doch kein Zahnarzt. – Chien Fu
Regisseur Woo-ping Yuen lag Goldrichtig dabei, den kompletten Film auf seinen Hauptdarsteller abzustimmen. Jackie Chan kann nach unzähligen Einsätzen nun endlich in Perfektion zeigen, was für Fähigkeiten in ihm stecken. Nicht nur bei dem Kämpfen gibt er alles, auch bei den verschiedenen Trainingssequenzen zeigt sich sein eiserner Wille. Auch auf darstellerischer Ebene kann Jackie vollends überzeugen. Man merkt ihm förmlich an, mit wieviel Freude er an die Verfilmung herangegangen ist. Siu Tien Yuen als legendärer Großmeister, spielt seine Rolle wieder gewohnt hervorragend. Er hat den Part eines alten Einsiedlers und Meisters, über die Jahre perfektioniert. Ebenso zeigt sich Jang Lee Hwang als Lord Sheng Kuan von seiner besten Seite. Vor allem im Endkampf, kann der Meister der Kicks seinen hervorragenden Stil darbieten. Durch ein Versehen, hat er Jackie bei den Dreharbeiten sogar einen Zahn ausgeschlagen.
Ey Meister, der ist wohl zu lange in der Sonne gewesen. - Chien Fu