Inhalt
Durch eine Ehe mit der kontrollsüchtigen Meredith ist für Jason auch eine Partnerschaft in der Kanzlei seines Schwiegervaters in spe gesichert. Der lebenshungrige Großvater Dick allerdings nötigt seinen spießigen Enkel noch kurz vor dessen Hochzeit, ihn nach Daytona zum Spring Break zu fahren - mit verheerenden Folgen. Während der sexbesessene Dick auf Parties, Kneipenschlägereien und durchzechten Karaoke Nächten sein Leben in vollen Zügen genießt, ist er andererseits fest entschlossen, Jason von dessen biederen Zukunftsplänen abzubringen. Und dazu ist dem alten Gauner wirklich jedes Mittel recht. Doch schon bald stellen der DIRTY GRANDPA und sein verklemmter Enkel auf der wildesten Reise ihres Lebens fest, dass sie so einiges voneinander lernen können...
Kritik
Ein Blick aufs Poster und auf den Titel genügt. Soll man wirklich weitere Worte über "Dirty Granpa“ verlieren? Ein Film, der so offensichtlich nach amerikanischem R-Rated Komödien-Einheitsbrei schreit, dass es schon nach Absicht riecht, wie gelungen dieser plakative Titel das fertige Endprodukt unterstreicht. Einzig und allein aufsehenerregend wirkt hier die Kombination des Hauptdarsteller-Duos De Niro und Efron. Sollte man anfangs vielleicht noch meinen De Niro spielt seine typische Rolle des leicht kauzigen Opas und Efron den partyverrückten Teenager, werden die Rollen hier einfach mal umgedreht: Das mag dann zwar nicht die Grenzen der Kreativität sprengen, drückt De Niro aber in eine für ihn recht ungewohnte Rolle des sexsüchtigen und versauten Opas, der seinen Enkel aus der Reserve locken und ihm das wahre Leben zeigen will.
Wer sich jetzt allerdings nicht sonderlich interessiert daran zeigt, De Niro beim ständigen Fluchen und Masturbieren zuzusehen, der sollte vielleicht einen Bogen um "Dirty Grandpa“ machen. Denn viele andere Highlights gibt es nicht zu bestaunen. Da werden lieber lahme Klischees und altebackene Storyelemente ausgepackt: Ob nun die unheimlich ausgelutschte und zig Mal gesehene Road Trip-Story ("Bring ihn da und da hin und erlebe dabei viel Unsinn"), die platten Sprüche oder der unaufhaltsame Drogen- und Alkoholkonsum, "Dirty Grandpa“ bietet seinem Publikum zwar alle Versatzstücke einer typischen R-Rated Komödie, kocht diese aber eher auf Sparflamme und fühlt sich daher über seine Gesamtlaufzeit wie ein Flickenwerk anderer derber Komödien an, ohne irgendetwas Eigenständiges zu präsentieren.
Hinzu kommt eine Palette an unheimlich unnötigen und nervigen Nebenfiguren. Sorgen Zac Efron ("We are your Friends") und Robert De Niro ("Joy - Alles außer gewöhnlich") durch nötigen Charme und ein überraschend gutes komödiantisches Timing (gerade Efron kann sich nach "Bad Neighbors“ wieder als guter Komödiendarsteller auszeichnen) noch für ein, zwei nette Schmunzler unter der Gürtellinie, weiß "Dirty Granpa“ sonst erstaunlich wenig mit seiner Laufzeit anzufangen. Dies führt dann zur detaillierten Beleuchtung mehrerer Nebenfiguren, die man am liebsten nach dem ersten Mal sehen in die komödiantische Tonne treten will. Ob nun Aubrey Plaza ("Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt") als Opa-geile Studentin, Jason Mantzoukas ("Der Diktator") als überdrehter Drogendealer oder Brandon Mychal Smith ("Get on Up") als homosexuelle Gag-Zielscheibe, jede dieser Figuren bekommt viel zu viel Laufzeit und unterstreicht nur leidsam den Mangel an Kreativität, den "Dirty Grandpa" dem Zuschauer vorsetzt.
Und mag es bei einer Komödie noch möglich sein ohne tiefe Story oder coole Figuren durch den Humor zu überzeugen, versagt "Dirty Granpa“ am Ende leider auch bei seinen Gags. Die hier abgefeuerten Sex-Sprüche, über alle Arten des Geschlechtsverkehrs, sind abgenutzte Langweiler, alle schon mal gehört und eher peinlich als kreativ. Das hat dann auch nichts mit Prüderie zu tun, wenn man diesem derben Humor nichts abgewinnen kann, es zeugt einfach von einer unheimlichen Einfallslosigkeit der Macher. Jeder pubertäre Drittklässler, der seine ersten Schimpfwörter gelernt hat und diese nun ständig auf andere Art kombiniert, hätte das Drehbuch zu "Dirty Granpa" schreiben können. Und ab und an sorgt selbst ein fluchender Drittklässler für den ein oder anderen Lacher. 102 Minuten am Stück muss man sich diesen dann aber auch nicht antun.
Fazit
Vulgärer Blödsinn ohne echten Lacher und einem Mangel an Kreativität, der außer seinem sympathischen Hauptdarstellerduo wenig zu bieten hat.
Autor: Thomas Söcker