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Inhalt

Was passiert eigentlich, wenn man erwachsen wird? Jeder Jugendliche wird sich diese Frage mal mehr mal weniger oft gestellt haben. So auch die sechs Jugendlichen hier, die die Antwort jedoch bald kennenlernen: Wer erwachsen wird, verwandelt sich in einen gewalttätigen Zombie.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der französische Regisseur Thierry Poiraud hat noch nicht viele Filme in seiner Filmographie und vorher eine Horrorkomödie über Fußball mit abgehackten Köpfen von unglücklichen Menschen gedreht, bevor er den Genre-Hybriden Don’t Grow Up (oder auch Alone) erschuf. In diesem Film vermischen sich eine Coming of Age-Geschichte in dem Setting einer Apokalypse mit Elementen des Science Fiction- und Horrorfilms. Die Grundgeschichte lässt sich wohl schön abgedroschen als Peter Pan in einer Zombiewelt beschreiben. Sobald Jugendliche auf einer Insel erwachsen werden, verwandeln sie sich in gewalttätige Zombies. Willkommen im Niemandsland.

Poirauds Umgang mit der Synopse hat dabei fast schon etwas kafkaesques. Das Phänomen der Gestaltenwandlung wird nicht erklärt, auch wird nicht die Vergangenheit gezeigt, das Ende ist größtenteils offen. In einer klassischen Interviewsituation führt der Film seine Charaktere ein und lässt den Zuschauer an den Gedanken teilhaben. Schnell beschreiben die Jugendlichen, die anscheinend zunächst in einer Jugendeinrichtung leben, sich gegenseitig, erzählen von der Situation, was sie voneinander halten und schildern ihre Vorstellungen von der Zukunft. Hier wird zunächst das erste mal deutlich, was für ein Konzept die jungen Menschen vom Erwachsensein haben. Ihre Pläne sind nicht besonders, teils sogar so nüchtern zynisch, dass es direkt das Bild einer verlorenen Jugend erstellt, das später noch gehörig verfestigt wird. Erwachsen sein lässt sich anscheinend vor allem mit handfesten Beweisen beschreiben. Mein Haus, meine Familie, mein Arbeitsvertrag.

Die Jugendlichen verspüren keinerlei Eile, um erwachsen zu werden. Sie wehren sich nicht unbedingt dagegen, aber sie geben sich auch keine Mühe. Die Tage werden totgeschlagen, indem man Trinkspiele verfolgt, Gras raucht oder die Mädchen den Jungs beim Fußballspielen zuschauen. Nachts dann machen sie sich auf den Weg, um in der Stadt ein paar Besorgungen zu machen - in dieser Welt heißt das, die Tankstelle zu plündern. Die Stadt selbst ist anonym, vernebelt, verlassen und größtenteils zerstört. Hier ist niemand mehr, der sich um irgendwas kümmern könnte. Die sechs Jugendlichen sind am Ende der Welt. Die Erwachsenen in der Stadt sind bereits zu Zombies mutiert, hinter den Jugendlichen her und auf Blut aus - das ist natürlich eine radikale Verbildlichung der jugendlichen Depression, des Gefühls der Einsamkeit und des generellen Unverständnis der Erwachsenen. Aber radikal heißt ja nicht minder passend.

In dieser Hinsicht ist der Film überaus interessant, vor allem im letzten Drittel. Dort nämlich wird den verbliebenen Figuren deutlich, dass ihnen die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt, dass die älteren Menschen hier nur verlieren können, dass jede vergangene Sekunde eine verlorene Sekunde ist. Dann nimmt die Identitätskrise der Jugendlichen ganz neue Formen an, ihre Einsamkeit wird greifbar und der Originaltitel des Films (Alone) passender als Don’t Grow Up. Jedoch müssen einige fette Abstriche gemacht werden, denn abseits von dem interessanten Thema und einigen Momenten ist der Film sehr fehlerbehaftet. Auf technische Unzulänglichkeiten muss dabei gar nicht geachtet werden (vor allem auch, da der Film einige großartige Einstellungen hat). Jedoch ist das Drehbuch Opfer von einigen lächerlich anstrengenden Teenie-Szene, die die Dramatik krampfhaft erhöhen sollen, aber ihre Wirkung ins Negative erzielen. Statt interessanten Szenen gibt es Schema-F so weit das Auge reicht, wenn der Film krampfhaft versucht, Genrearbeit zu leisten. Da ist die erste halbe Stunde teilweise nur schwer zu überstehen.

Fazit

Mit „Dont Grow Up“ von Thierry Poiraud kommt einer der wohl interessantesten Beiträge auf die Leinwände des Fantasy Filmfestes. Nicht etwa, weil der Film offensichtlich gut wäre, sondern weil er das Gegenteil von offensichtlich gut ist. Seine Qualitäten liegen versteckt, vielleicht auch nur sehr subjektiv erkennbar, aber nicht minder faszinierend. Oft vergisst der Film, Interesse des Zuschauers zu erwecken oder zu halten und so mancher Moment mag dilettantisch wirken. Aber wie hier manche Wahrheiten in der Stille verborgen liegen und der Film Anleihen am Gruselkino der 70er und 80er nimmt (ohne dabei je nach Aufmerksamkeit zu hecheln, hust, „Stranger Things“), das sollte schon Beachtung finden. Ist der Film sehenswert? Keine Ahnung, vielleicht wirst du ihn schrecklich finden und ich wüsste sofort warum. Vielleicht aber bin ich nicht der einzige, in dem was bewegt wurde.

Kritik: Levin Günther

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