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Inhalt

Eine Küstenstadt in Brasilien. Kai, die aus Taiwan stammt, kommt als Urlauberin mit gebrochenem Herzen. Eine kaputte Klimaanlage sorgt dafür, dass sie im Regenschirmladen von Fu Ang landet. Der könnte ein Freund werden, doch die Regenzeit bleibt aus, und der Laden schließt. Auf der Suche nach Fu Ang stößt Kai in einem schicken Hochhaus auf Xiao Xin und eine Gruppe chinesischer Arbeiter*innen. Auf seltsame Weise findet sich Kai in Xiao Xins Geschichte wieder.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anstelle der dramaturgischen Dringlichkeit einer festgelegten Handlung bestimmt eine Art zeitvergessene Zufälligkeit das gemächliche Geschehen Nele Wohlatz‘ zartbitteren Spielfilm-Debüts. Dessen spontane Story springt scheinbar beliebig zwischen den jungen Mitgliedern eines Metropolen-Mikrokosmos, dessen urbane Unbeständigkeit nur zaghafte Bande zulässt und jedes Gefühl von Zugehörigkeit früher oder später als bittere Illusion enthüllt. Die junge Kai (Liao Kai Ro) ist die Erste der dicht an den realen Persönlichkeiten des Laien-Cast angelegten Charaktere, die durch die beobachtende Befindlichkeitsskizze streifen. 

Nach einem schmerzlichen Bruch mit ihrem Partner ist die frisch in der brasilianischen Hauptstadt angekommene Taiwanerin auf der Suche nach dem unbestimmten Gefühl der Verbundenheit, das sie mit der Beziehung verloren hat. Doch weder die Bar-Unterhaltung mit einem Übersetzer noch kleine Geschenke des chinesischen Regenschirm-Verkäufers Fu Ang führen menschlich oder dramatisch zu mehr als milde amüsanten Episoden. Einen indirekten Zugang zu Fu Angs Welt findet die einsame Protagonistin erst im nächsten Kapitel in einem Hochhausblock.

Dort vermischt sich ihre Geschichte mit der Xiaoxins (Chen Xiao Xin), die nach Recife gekommen ist, um im Geschäft ihrer Tante zu arbeiten, und einer Gruppe Gastarbeitender. An denen stören sich die wohlhabenden, weißen Nachbarn eines Hochhausblocks, in den es auch Kai verschlägt. Doch statt Xiaoxin findet sie nur ihre zurückgelassene Postkarten; Botschaften aus einer fremden Erlebenswelt, die ihrer eigenen verwirrend ähnlich scheint. Migrantische Isolation wird zur emotionalen Parallele, die sich in fiktiver Unendlichkeit überschneidet. 

Fazit

In beiläufigen Bildern begleitet Nele Wohlatz die schemenhaften Figuren durch eine latent toxische Topografie, in der sich verkappte Xenophobie und Elitarismus buchstäblich zu Hause fühlen. Politische Aspekte bleiben indes Randelemente der improvisatorischen Inszenierung, die das Zusammenspiel von Kolonialismus, Kapitalismus und Klassismus genauso ausblendet wie die ambivalente Position der Regisseurin. Deren dramaturgische Projektionen sind weniger Reflexion als Variation des weißen Blicks auf apostrophierten Akteure. Jene sind das einzige Momentum des schlafwandlerischen Szenarios, dessen Gleichgültigkeit langsam einlullt. 

Kritik: Lida Bach

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