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Mit dem Eintreffen von Graf Dracula, dem neuen Besitzers eines heruntergekommenen Anwesens an der englischen Küste, verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Mina Van Helsing, bis diese schließlich an Blutarmut plötzlich verstirbt. Ihr Vater reißt zu Beisetzung an und erkennt schnell den Zusammenhang. Gemeinsam mit Dr. Seward, dem Leiter der ansässigen Psychiatrie, nimmt er den Kampf gegen den Vampir auf. Denn ganz akut ist auch Seward’s Tochter Lucy bedroht…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

-„Sie haben ein großes Verlangen nach dem Leben, nicht wahr, Graf?“

-„Wie zutreffend Sie das ausdrücken!“

Seit die Bilder das Laufen lernten gibt es eine halbwegs verlässliche Konstante: Jede Generation bekommt ihre Auswertung von Bram Stoker’s legendärem Horror-Roman Dracula spendiert. Manchmal mehrfach, oftmals nur mit losen oder (gerade im deutschsprachigen Titel-Schmieden-Unsinns-Raum) auch gar keinen echten Überschneidungen. Dracula ist eine cineastische Marke, noch bevor diese rechtliche verwendet werden durfte (Nosferatu, eine Symphonie des Grauens), und wird es wohl immer bleiben. Zur Unsterblichkeit verdammt oder damit gesegnet, womit eine der Kerndiskussionen des Stoffs auf einer Art Meta-Ebene schon längst nicht mehr nur fiktiv ist. Allein das kann eine Literatur-Adaption wohl kaum für die Ewigkeit und sich beanspruchen.

Aus der lange juristisch sogar nicht undelikaten Grauzone des deutschen Stummfilms hin zum Tonfilm und Bela Lugosi‘s Fluch wie Segen (der erstmals auch als Dracula betitelt werden durfte), über den Durchbruch der HAMMER-Studios und deren ausgiebig gestreckten Varianten, die Christopher Lee zum wohl wichtigsten – auf jeden Fall präsentesten - Film-Vampir der Geschichte werden ließen und das Thema hier schon zu (Un)Tode geritten hatten, folgte 1979 die bereits jetzt schon gefühlt 100ste Ausgabe, Ermüdungserscheinungen vorprogrammiert. Vergessen sollte man dabei nicht, dass nur die wenigsten, angeblichen Dracula-Filme sich überhaupt direkt mit dem Roman auseinandersetzten, bis auf die bereits erwähnten Beiträge (oder deren unmittelbaren Remakes) eigentlich keine, und selbst die (wie bei HAMMER) teilweise nur geringfügig. Diese Bühnen- einer bereits ausgesaugt anmutenden Roman-Adaption ging wohl auch deshalb seiner Zeit vorschnell unter und ist bis heute nur sehr dürftig als „ferner liefen“ mal großzügig erwähnt.

Dabei ist dieser Film hoch veranlagt, versucht wenigstens neue Wege zu gehen, die sich aber trotzdem nicht zu weit von der Vorlage entfernen. Aber gerade diese semi-kreative Interpretation macht bereits den gesteigerten Reiz des damals noch vielversprechenden John Badham (Nur Samstag Nacht) aus, der danach als ordentlich beschäftigter, aber nur selten individuell hervorzuhebender Auftrags-Regisseur seine Rechnungen bezahlte. Von allen „echten“ Dracula-Verfilmungen dürfte das die einzige sein, die sich nicht mal eine Stippvisite in der alten Heimat gönnt. Beginnend und endend auf einem Schiff von bzw. nach Transsilvanien, die gesamte Handlung spielt sich ausschließlich an der britischen Küste ab, nicht mal in London. Dieser Dracula verwendet trotzdem alle bekannten Motive, Figuren, Grundansätze und bleibt oft sogar mehr oder weniger zitierfähig treu, positioniert vieles aber interessant-neuartig. Nicht zu weit weg um von einem echten Stilbruch zu sprechen, aber spannend genug um nicht als monotone XY-Version aus dem Remake-Katalog einzuschlafen.

Diese Version reduziert, eher komprimiert die Ur-Geschichte recht geschickt, indem die wesentlichen Punkte des Plots einfach auf ein begrenzteres Terrain und neue Ausgaben „alter“ Figuren umgeschrieben wird. Im Fokus steht natürlich immer noch die Personalie Frank Langella (Frost/Nixon) als etwas anderer Edelmann aus Rumänien, seiner Zeit gar heftig als Fehlbesetzung kritisiert. Dabei ist Langella für diese undankbare Aufgabe in gleich mehrfach-prägnante Fußstapfen treten zu müssen gar nicht genug zu loben. Eben weil er gar nicht versucht, irgendwas oder irgendwen kopieren, imitieren zu müssen. Er gewinnt seinem Dracula mit einem stechend-hypnotischen Blick die ganz eigene Facette ab, die aber durchaus schon als eine logische Evolution der Figur interpretiert werden darf. Vom hässlichen Monster (Max Schreck) zum erhabenen, aber steifen Blutsauger (Lugosi) über den eloquenten, gruseligen und doch anziehenden Gentleman (Lee) hin zu Langella, dessen sanfte, manipulative und wesentlich sexualisiertere Interpretation möglicherweise unauffällig, aber eigentlich konsequent und sogar ein Stückweit wegweisend ist. 

Obwohl dieser Film gerne nicht erwähnt oder ignoriert wird, ist er doch erst die Brücke zu Bram Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola, der nicht nur die erotisch-sehnsüchtige wie theatralische Komponente dankend weiter ausbaute, sondern sogar den prägnanten Score von John Williams (Der Weiße Hai) beinah recycled. Es ist natürlich auch hier nicht alles pures Gold, denn letztlich bleibt der Plot trotz seiner gezielten Streuungen ein „alter Hut“. Narrativ baumeln die Zügel gerne mal lässig durch, werden aber plötzlich immer mal wieder drastisch angezogen. Höhepunkte sind klar vorhanden, aber eben etwas zu deutlich als solche notgedrungen markiert. In nicht einem Punkt ist das der beste, aber gleichzeitig auch nur in der Nähe des schlechtesten Dracula. Gerade was Stimmung, Darsteller, die dezenten, dafür sehr effektiv eingesetzten Effekte und besonders das hervorragende, morbide Gothic-Setdesign angeht, ist das alles viel zu gut, um im Schatten der prominente Kollegen unbemerkt zu erfrieren. Allein das feine Finale mit einem leicht-ambivalentem Pseudo-Happy-End ist verdammt cool. Wie das Gesamtwerk von einer stillen, unaufdringlichen Eleganz geprägt, die zwingend entdeckt werden sollte, weil sie sich selbst ganz bescheiden nicht zu wichtig nimmt. Rückwirkend betrachtet vielleicht ein zu anständiger Zug.

Fazit

Zwischen Mut und Linientreu steht sich dieser „Dracula“ manchmal selbst leicht auf dem Umhang, wagt sich aber wenigstens weiter aus dem Fenster als erwartet und ist insgesamt extrem schick inszeniert. Bietet die größte Angriffsfläche eigentlich nur aufgrund seiner braven Diskretion, obwohl er viel mehr zu bieten hat, als man ihm allgemein zugesteht. Kein echter Klassiker, aber eine würdige Variante davon.

Kritik: Jacko Kunze

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