4.3

MB-Kritik

Dschungelcamp - Welcome to the Jungle 2013

Action, Adventure, Comedy – USA, UK, Puerto Rico

4.3

Jean-Claude Van Damme
Adam Brody
Rob Huebel
Megan Boone
Kristen Schaal
Dennis Haysbert
Aaron Takahashi
Eric Edelstein
Juan C. Defendini
Zev Glassenberg
Tommy Kavelin
Michael J. Morris
Teeadora Paz
Robert Peters
John Piñero
Mark Sherman

Inhalt

Unleash your inner beast“ - mit diesem Slogan bringt Ex-Marine Storm (Jean-Claude Van Damme) seine Büro-Schafe auf eine einsame Insel. Weil der Pilot kurzerhand abhanden kommt, fällt auch die Rückreise erstmal flach. So hat jeder Angestellte genügend Zeit, seine eigenen Indifferenzen auszuräumen – Chris (Adam Brody) seine Schüchternheit, Lisa (Megan Boone) ihre Zukunftsangst und Phil (Rob Huebel)... nun Phil ernennt sich zum Gott – sicherlich auch eine Art der neurotischen Zwangsauslebung. Nachdem also das Ajira-Flugzeug die Insel verlassen hat, beginnt ein neuer Kampf um die Vorherrschaft und Rettung.

Kritik

Der zeitlose Romanklassiker „Herr der Fliegen“ ist nicht nur eine Instanz für sich, sondern wurde schon oft und zumeist mehr als deutlich referiert. Zum einen ruft eine Erinnerung aus Jugendtagen dabei „The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene“ hervor, zum anderen fällt natürlich die großartige Serie „Lost“ ins Auge. Selbst die „Simpsons“ oder „Two and a Half Men“ greifen die Thematik auf und verarbeiten sie auf ihre Weise. Etwas anderes tut Rob Meltzer mit „Welcome to the Jungle“ auch nicht – er parodiert die Handlung von „Herr der Fliegen“ (und „Lost“ und... ) in der Erwachsenenwelt und setzt gelangweilte Büroangestellte in die Wildnis. Ein Ausflug, welcher leider nur durch Jean-Claude Van Damme einige witzige Momente aufweist.

JCVD ist WTTJ, um mal die Abkürzungen aufzugreifen. Der Film hat seine gewisse Daseinsberechtigung und ist bei weitem nicht völlig untergegangen, doch ist dieser Verdienst allein dem Martial-Arts-Kämpfer zuzuschreiben. Dieser karikiert sich nämlich durchgehend selbst und ist damit die humorvollste Einlade, die „Welcome to the Jungle“ zu bieten hat. Als der Büroalltag so vor sich hin dümpelt und der notwendigen filmischen Einleitungen zugeordnet werden kann, betritt auf einmal Storm (JCVD) die Räume und hinterlässt bei den Figuren Staunen, beim Zuschauer Schmunzeln. Seine Überlebenstipps auf der Insel stellen sich später als Sammelsurium aus diversen B- bis C-Movies dar, mit denen der toughe Mann auch nichts anzufangen weiß. Doch dann verschwindet JCVD für eine Weile von der Leinwand, was wiederum sämtliche Schwächen des Films offenbart.

Denn was bleibt, ist „The Office“ im Jungle – nur weitaus weniger lustig. Chris (Adam Brody) repräsentiert den fleißigen, aber nicht geschätzten Arbeiter, der sich seinem aufgeblasenen (Anti-)Kollegen Phil (Rob Huebel) unterordnen muss und dazu noch mehr oder minder heimlich in die schöne Lisa (Megan Boone) verliebt ist, sich aber nicht traut sich um ein Date zu bitten. Zwar kommt nicht Chris, dafür aber seiner Charakterbildung der Wildnistrip gerade recht. Ohne groß spoilern zu wollen: selbstverständlich rückt sich irgendwann alles irgendwie gerade. Das macht „Welcome to the Jungle“ partout nicht schlecht, doch hätte die absolute Vorhersehbarkeit mit treffendem Humor überboten werden müssen. Die Situationen dazu sind jedoch zu bekannt, ausgelutscht und inzwischen gar nicht mehr witzig. Es ist seinen charmanten Darstellern – Brody, Boone, Kristen Schaal und Eric Edelstein – und der späteren Rückkehr von Van Damme geschuldet, dass „Welcome to the Jungle“ ein einmaliges Sehen und ein geleisteten Beitrag zur „Herr der Fliegen“-Thematik zugesprochen werden kann.

Fazit

Jean-Claude Van Damme ist witzig. Die Pseudo-“Office“-Stimmung nur halbern ansprechend und der Inselausflug sehr bekannt. Dies ergibt als Gesamtpaket einen durchschnittlichen Unterhaltungsanspruch – aber nicht mehr.

Autor: Philipp Schleinig
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