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Inhalt

Irgendwo in der mexikanischen Wüste. Der Söldner Hogan rettet die Nonne Sara vor drei betrunkenen Cowboys. Gemeinsam machen sie sich auf, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Nur während Sara für Mexikos Befreiung kämpft, will Hogan einen Schatz finden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein ins Gesicht gezogener Hut, ein mürrischer Blick, der unter diesem herraus sticht und ein dampfender Zigarillo zwischen den in der Sonne getrockneten Lippen. Dieses Bild eines schweigsamen umherziehenden Revolverhelden, dargestellt durch Western-Legende Clint Eastwood (Erbarmungslos), wurde durch Für eine Handvoll Dollar für ein weites Publikum etabliert und dominierte etliche Genrevertreter der darauffolgenden Jahre. Doch schon im Jahre 1970 wagte man sich an eine sanfte Persiflage dieser ikonischen Darstellung. Kein geringerer als Eastwood höchst persönlich verkörperte in Don Siegels (DirtyHarry) Ein Fressen für die Geier den mit Hut, Colt und Zigarillo bestückten Pistolero namens Hogan und krempelte den sonst so ernsten Western in einen satirischen Buddy-Movie um. Ein wenig zimperlicher und zynischer Blick auf den Italowestern und der Bandbreite an ikonischen Stilmitteln, bei dem das Augenzwinkern allgegenwärtig zu vernehmen ist.  

An der Seite des Eigenbrötlers jault sich Shirley MacLaine (Das Appartement) als errettete Nonne Sara durch das Abenteuer im mexikanischen Ödland. Zusammen bilden die zwei ein toxisches Gespann aus einem Outlaw, der einer Heiligen beisteht und einer Heiligen, die einem Outlaw assistiert. Professionalität und Inkompetenz gehen Hand in Hand, sodass bissige Dialoge und bizarre Situationen vorprogrammiert sind. Der für Western-Helden oftmals typische Zynismus wird dabei frenetischer aufgezogen als üblich. Denn Hogan ist keineswegs der wortkarge Gunslinger, sondern wurde die Figur hier mit einer Redseligkeit versehen, die für Protagonisten des Western  eine Rarität darstellt. Gerissene Sprüche mit heimtückischem Charakter ebenso wie kaltschnäuzige One-Liner feuert Eastwood schneller ab als seinen Colt und persifliert damit nicht nur sich selbst, sondern auch das gesamte Western-Genre.

Als Ansporn ihrer Reise dienen dabei zwei Motivationen, die zwar das selbe Ziel vor Augen haben, dennoch unterschiedlicher kaum sein könnten. Beiden liegt etwas an der Zerstörung der französischen Garnison in Chihuahua, doch während Sara die Freiheit der Mexikaner am Herzen liegt, wird Hogan - wie sollte es für einen Söldner auch anders sein -  von Zwecken der Gier getrieben. In ihrer konträren Dichotomie geraten die beiden oftmals aneinander und wenn Hogan gerade nicht daran ist, einen seiner Tricks zum Abwimmeln des ihnen auf den Fersen hängenden Franzosen-Trupps zu konzipieren, so entfacht sich in manch einem Dialog auch ein kleiner Funke Kritik am Militarismus oder gar Zweifel, welche Taten im Namen des Herrn legitim sind und welche verwehrt bleiben. Zwar krazt diese Kritik immer nur an der Oberfläche, doch ist dies auch ein Sujet, das der sonst so durchtriebenen Caprice des Films eine kurze Pause gönnt.

Untermalt wurde das ganze Spektakel musikalisch erneut vom Urvater der Western-Komposition Ennio Morricone. Allein zu Beginn liefert das Main Theme "The Braying Mule" den Auftakt für die Reise und verankert sich mit der typischen Morricone-Prägnanz in den Ohren des Publikums. Der Track ergötzt sich solch einer Sympathie, dass Quentin Tarantino (Reservoir Dogs) 2012 diesen und Sister "Sara's Theme" für seinen Beitrag zum Western-Genre in Django Unchained verwendete. Eine Eröffnungssequenz, die nicht nur dank der großartigen Musik, sondern auch durch die Anleihen an Openings bekannter Western im Gedächtnis bleibt und den Grundton für die schalkhafte Kavalkade setzt.

Was dem abenteuerlichem Trip ein wenig mangelt ist jedoch ein augenfälliger Antagonist. Denn während Protagonisten anderer Western oder auch Buddy-Movies wie etwa Midnight Run – 5  Tage bis Mitternacht einen klaren Gegenspieler zu vermerken haben, wird bei Ein Fressen für die Geier lediglich auf das gesamte Völkchen der Franzosen als blasser Gegenpart gesetzt. Die generalisierte Bedrohung durch die Franzosen und derer Motivationen bleiben dabei sehr dünn. Hinzu kommt, dass der Erzählung nach dem - im Hinblick auf die Charakterannäherung nuancenreichen - ersten Drittel die Luft aus den Segeln genommen wird und die schelmischen Gags enorm gestreckt werden. Erst in den letzten 20 Minuten schlägt der Streifen wieder in ein temporeicheres Geschehen um, wenn es zum schießwütigen Finale kommt.

Fazit

Mit einigen schön persiflierten Referenzen und einem harmonierendem Duo bestehend aus Shirley MacLaine und Clint Eastwood gelingt es Don Siegel einen charmanten Kommentar zum gesamten zeitgenössischen Genre der Gunslinger abzugeben, dem zwar vor allem im Mittelteil die Kugeln im Lauf stecken bleiben, aber mit einem umso explosiveren, wenn auch symptomatischen Finale zurück in den Sattel findet. Ein Fressen für die Geier ist also genau das, was der Titel verspricht: ein gefundenes Fressen für Fans des Italowestern, denen es nach einem satirischen Beigeschmack dürstet. 

Kritik: Oliver Koch

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