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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jean-Luc Godard kombiniert Dokumentarbilder über die Probenarbeit der Rolling Stones zu ihrem Song Sympathy for the Devil" mit Interviews, Statements und allegorischen Szenen aus dem Umfeld der Black-Power-Bewegung: Der französische "Nouvelle Vague"-Regisseur auf der Suche nach neuen, subversiven Ausdrucksformen als Äquivalent zur revolutionären Aufbruchsstimmung des "Pariser Mai" 1968. "Eins plus Eins" ist Godards Abschied vom bürgerlichen Kino, zu dem er endgültig erst 1980 mit "Rette sich, wer kann (das Leben)" zurückkehren wird.

Kritik

Theoretisch hat man es hier mit zwei verschiedenen Werken zu tun. Da wären auf der einen Seite die Studioaufnahmen. Diese zeigen den tagelangen und oftmals schwierigen Prozess, an dessen Ende der Song "Sympathy for the Devil" entstand. Alles beginnt mit einer Demo auf einer Akustikgitarre, und nach und nach entsteht aus dieser Demo einer der bekanntesten Songs der Stones. Das ist natürlich für die Fans der Band spannend, aber auch sonst kann man sich hier anschauen wie Stück um Stück ein Song entsteht. Hier kommen die Keyboards dazu, dort verschiedene Percussions, und langsam entwickelt sich das in die Richtung, den Song, den eigentlich fast jeder heute schon einmal gehört hat. Wer ihn noch nicht kennt darf ihn dann im Abspann in all seiner Pracht genießen. Das ist toll gelungen, interessant zu beobachten und für Fans ein klares Muss, das wird kaum jemand hinterfragen.

Die Aufnahmen aus dem Studio werden allerdings immer wieder unterbrochen. Hier werden dann beinahe schon in Essayform Einspieler gezeigt, die das Zeitgeschehen, die Kämpfe verschiedener Minderheiten um Anerkennung, portraitieren. Das passiert unter anderem, um nur ein Beispiel zu nennen, durch beinahe schon satirische Sketche, in denen Vertreter verschiedener Interessensgruppen ihre Forderungen deutlich machen, während via Voice-Over Ausschnitte aus Groschenromanen vorliest, in denen die Namen der Protagonisten durch die von Politikern ausgetauscht werden. Diese Szenen sind beinahe harmlos im Vergleich zu einigen anderen, und als Zuschauer fühlt man sich zwischendurch auch mal so richtig unwohl.

Das ist niemals so richtig Dokumentation, aber meistens bewegt es sich im Rahmen der Satire. Jean-Luc Godard befand sich noch gegen Ende der 60er auf einer Welle des politischen Aktivismus, und dieser Phase wird man diesen Film wohl zurechnen dürfen. Wer nur wegen der Stones hier einen Blick riskiert wird entweder abgeschreckt, spult sich durch die anderen Szenen durch oder bleibt irgendwo fasziniert hängen. Denn faszinierend ist diese Herangehensweise ohne Frage. In wunderschön gefilmten one-takes verharrt Godard mit der Kamera, lässt das Geschehen treiben und auf den Zuschauer wirken. Was genau Godard damit nun aussagen wollte wird jeder Zuschauer für sich allein herausfinden müssen, falls er sich auf dieses Werk einlassen will und kann. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Fazit

Wer eine reine Konzertaufnahme erwartet wird hier wohl bitterlich enttäuscht. Jean Luc Godard verknüpft das Zeitgeschehen um die Entstehung eines einzelnen Songs geschickt mit der langwierigen und oft komplizierten Arbeit der Stones im Studio. Diese Szenen werden immer wieder unterbrochen um verschiedene Gruppen von Aktivisten vorzustellen. Ein ungewöhnliches Experiment, besonders auch im Hinblick auf seine Entstehungszeit. Sicherlich nicht unbedingt ein Werk für die Massen, aber wer den Stones schon immer gerne mal bei der Arbeit im Studio zusehen wollte darf hier beruhigt zugreifen. Auch Sammler von Zeitgeschichtlichen Dokumenten sollten einen Blick riskieren.

Kritik: Sandra Scholz

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